Thorium(IV)-chlorid

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist die aktuelle Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 30. Oktober 2021 um 13:26 Uhr durch imported>CactusBot(683007) (Bot: Strukturhinweis: syntaktische Aktualisierung).
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Kristallstruktur
Kristallstruktur von Thorium(IV)-chlorid
_ Th4+ 0 _ Cl
Kristallsystem

tetragonal[1]

Raumgruppe

I41/amd (Nr. 141)Vorlage:Raumgruppe/141[1]

Gitterparameter

a = 847,3 pm
c = 746,8 pm[1]

Allgemeines
Name Thorium(IV)-chlorid
Andere Namen

Thoriumtetrachlorid

Verhältnisformel ThCl4
Kurzbeschreibung

weißer Feststoff[2]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 10026-08-1
EG-Nummer 233-056-1
ECHA-InfoCard 100.030.039
PubChem 66209
Eigenschaften
Molare Masse 373,85 g·mol−1
Aggregatzustand

fest[2]

Dichte

4,6 g·cm−3[2]

Schmelzpunkt

770 °C[2]

Siedepunkt

921 °C[2]

Löslichkeit
  • leicht löslich in Wasser[2]
  • löslich in Ethanol[3]
Gefahren- und Sicherheitshinweise

Radioaktiv
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung
keine Einstufung verfügbar[4]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Thorium(IV)-chlorid ist eine anorganische chemische Verbindung des Thoriums aus der Gruppe der Chloride.

Gewinnung und Darstellung

Thorium(IV)-chlorid kann durch Chlorierung von Thorium(IV)-oxalat mit einem Gemisch von Kohlendioxid und Tetrachlorkohlenstoff gewonnen werden.[2]

Ebenfalls möglich ist die Darstellung durch Reaktion von Thorium(IV)-oxid mit Kohlenstoff und Chlor oder mit Tetrachlorkohlenstoff.[2]

Es sind eine Reihe weiterer Synthesen bekannt. So zum Beispiel die Herstellung aus den Elementen, die Reaktion von Thorium(IV)-hydrid mit Chlorwasserstoff oder Thorium mit Ammoniumchlorid.[5]

Das Hydrat welches aus wässrigen Lösungen auskristallisiert[5], kann mit Hilfe von Thionylchlorid in das Anhydrat umgewandelt werden.[2]

Eigenschaften

Thorium(IV)-chlorid ist ein weißer, hygroskopischer, kristalliner Feststoff, der durch Sublimation in Form großer Nadeln erhalten werden kann. Er ist leicht löslich in Wasser und besitzt eine tetragonale Kristallstruktur mit der Raumgruppe I41/amd (Raumgruppen-Nr. 141)Vorlage:Raumgruppe/141 und den Gitterparametern a = 847,3 pm, c = 746,8 pm, welche isotyp mit der von Uran(IV)-chlorid ist.[2] Es tritt über 405 °C in einer weiteren Modifikation auf, die ebenfalls eine tetragonale Kristallstruktur besitzt und bei Abkühlung auch unterhalb von 405 °C metastabil ist.[5] Thoriumchlorid reagiert mit einer Reihe von sauerstoffhaltigen organischen Verbindungen.[6] Das Hydrat zersetzt sich bei Erhitzung über 100 °C zu basischen Chloriden.[5] Neben dem Oktahydrat sind weitere Hydrate der Verbindung bekannt.[7]

Verwendung

Thorium(IV)-chlorid wird als Zwischenprodukt zur Herstellung von Thorium verwendet.[8] Dies wurde bereits bei der Entdeckung des Thoriums von Berzelius durch Reduktion mit Kalium durchgeführt.[9]

Einzelnachweise

  1. a b c R. C. L. Mooney: „The Crystal Structure of ThCl4 and UCl4“, in: Acta Crystallographica, 1949, 2, S. 189–191 (doi:10.1107/S0365110X49000485).
  2. a b c d e f g h i j Georg Brauer (Hrsg.), unter Mitarbeit von Marianne Baudler u. a.: Handbuch der Präparativen Anorganischen Chemie. 3., umgearbeitete Auflage. Band I, Ferdinand Enke, Stuttgart 1975, ISBN 3-432-02328-6, S. 1136.
  3. Die von der Radioaktivität ausgehenden Gefahren gehören nicht zu den einzustufenden Eigenschaften nach der GHS-Kennzeichnung. In Bezug auf weitere Gefahren wurde dieser Stoff entweder noch nicht eingestuft oder eine verlässliche und zitierfähige Quelle hierzu wurde noch nicht gefunden.
  4. a b c d
  5. G. Jantsch, W. Urbach: Über Verbindungen des Thoriums. I. Über Additions- und Substitutionsverbindungen des Thoriumchlorids. In: Helvetica Chimica Acta. 2, 1919, S. 490–500, doi:10.1002/hlca.19190020152.
  6. A. Rosenheim, V. Samter, J. Davidsohn: Über Verbindungen des Thoriums. In: Zeitschrift für anorganische Chemie. 35, 1903, S. 424–453, doi:10.1002/zaac.19030350157.