Mounir Baatour

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Mounir Baatour (arabisch منير بعتور, DMG

Munīr Baʿtūr

; * 1970) ist ein tunesischer Politiker und Rechtsanwalt und LGBT-Rechte-Aktivist. Er ist Vorsitzender der tunesischen Liberalen Partei und war der erste offen schwule Präsidentschaftskandidat in der arabischen Welt.[1]

LGBT-Aktivismus und Präsidentschaftskampagne

Baatour wurde 2013 festgenommen und wegen sogenannter Sodomie (bezeichnet im tunesischen Recht Homosexualität) für 3 Monate inhaftiert, wegen Anschuldigungen, die er immer bestritten hat.[2][3] Im Jahr 2015 war Baatour Mitbegründer der Association Shams, einer LGBT-Rechtevereinigung, die sich auf die Entkriminalisierung von Homosexualität konzentriert.[4] Derzeit ist er Präsident des Vereins.[5] 2018 erhielt Baatour zusammen mit Alice Nkom den Idaho-Preis für Freiheit für seinen Kampf gegen Homophobie.[6]

Am 8. August 2019 gab Baatour seine Teilnahme an den tunesischen Präsidentschaftswahlen bekannt. Nach dieser Ankündigung wurden schätzungsweise 650 Artikel aus 120 verschiedenen Ländern über ihn geschrieben und Baatour baute ein Kampagnenteam mit 300 lokalen Aktivisten auf.[7] Sein politisches Programm umfasste die Aufhebung von Artikel 23 des tunesischen Strafgesetzbuchs, der Homosexualität verbietet, sowie die Gleichstellung der Geschlechter und den Schutz der Rechte von Minderheiten.[8] Obwohl er fast das Doppelte der für seine Nominierungsberechtigung erforderlichen 10.000 Unterschriften gesammelt hatte, lehnte die Wahlbehörde seine Kandidatur ohne Angabe von Gründen ab.[9]

Nach Morddrohungen von Islamisten floh Baatour im Januar 2020 nach Frankreich, wo er als politischer Flüchtling aufgenommen wurde.[10]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Simonn Cordall: Meet the man hoping to become the Muslim world’s first openly gay president (Englisch) In: The Independent . 16. Juli 2019. Abgerufen am 16. Januar 2021.
  2. L’avocat Mounir Baatour, ouvertement homosexuel, se présente à la présidentielle tunisienne, une première dans le monde arabe (fr). In: Le Monde.fr, 8. August 2019. Abgerufen am 16. Januar 2021. 
  3. In first for Arab world, openly gay candidate runs for Tunisia’s presidency (Englisch) In: France 24 . 9. August 2019. Abgerufen am 16. Januar 2021.
  4. Tout savoir sur Mounir Baatour, premier candidat gay à la présidentielle tunisienne (Französisch) In: CNEWS . 9. August 2019. Abgerufen am 16. Januar 2021.
  5. Nisan Ahmado: Tunisia's First Gay Presidential Candidate Faces Threats From Extremists | Voice of America - English (Englisch) In: www.voanews.com . 14. August 2019. Abgerufen am 16. Januar 2021.
  6. Mathieu Olivier: Droits des LGBTI : la Camerounaise Alice Nkom et le Tunisien Mounir Baatour distingués à Paris – Jeune Afrique (fr-FR) In: JeuneAfrique.com . 17. Mai 2018. Abgerufen am 16. Januar 2021.
  7. Aidan Chivers: Meet Mounir Baatour: Tunisia’s Most Prominent LGBT Rights Advocate (Amerikanisches Englisch) In: The Advocate . 23. März 2020. Abgerufen am 16. Januar 2021.
  8. Knipp Kersten: Tunisian LGBT rights advocate 'sticking with' bid for presidency | DW | 07.07.2019 (Britisches Englisch) In: Deutsche Welle . 7. Juli 2019. Abgerufen am 16. Januar 2021.
  9. Dominique Colin: La foi est-elle encore possible?. In: Études. Avril, Nr. 4, 2020, ISSN 0014-1941, S. 79. doi:10.3917/etu.4270.0079.
  10. Hugo Greenhalgh: Prominent Tunisian LGBT+ activist flees death threats (en). In: Reuters, 9. Januar 2020. Abgerufen am 16. Januar 2021.