Bahnstrecke Ramsei–Huttwil

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Ramsei–Huttwil
Streckenlänge:19.5 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Stromsystem:15 kV 16,7 Hz ~
Maximale Neigung: 25 
von Langnau
0.0 Ramsei 600 m
nach Burgdorf
Dürrbach
Hauptstrasse 23
2.4 Grünenmatt 624 m
Hauptstrasse 23
4.63 Sumiswald-Grünen 663 m
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Hauptstrasse 23
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0.14 Eigentumsgrenze BLS / ETB
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1.6 Ei 685 m
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2.2 Burghof 693 m
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Anschlussgleis RUWA
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4.0 Oberei 722 m
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5.2 Wasen 744 m
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4.89 Eigentumsgrenze BLS / ETB
Sumiswald-Tunnel (210 m)
5.78 Gammenthal 682 m
6.93 Griesbach 710 m
8.50 Scheitelpunkt 741 m
Hauptstrasse 23
9.07 Affoltern-Weier 735 m
10.94 Häusernmoos 710 m
13.17 Mussachen 685 m
14.68 Dürrenroth 669 m
Hauptstrasse 23
Rotbach
18.41 Huttwil Sportzentrum
18.475 Eigentumsgrenze ETB / BLS
Bahnhofstrasse Richtung Langenthal
von Langenthal
19.46 Huttwil 638 m
nach Eriswil
nach Wolhusen

Die knapp 20 km lange, einspurige Bahnstrecke Ramsei–Huttwil mit der Stichstrecke Sumiswald-Grünen–Wasen stellt eine Verbindung dar zwischen den Bahnstrecken Burgdorf–Langnau (ex-Emmental-Burgdorf-Thun-Bahn, EBT) im Bereich der heutigen S-Bahn Bern und Langenthal–Huttwil–Wolhusen der S-Bahn Luzern. Die Gesamtstreckenlänge wurde im Geschäftsbericht 1943 mit 25 Kilometer angegeben.

Geschichte

Ramsei-Sumiswald-Huttwil-Bahn bis 1943

Am 1. Juni 1908 konnte die Ramsei-Sumiswald-Huttwil-Bahn (RSHB) ihre Strecke eröffnen. Der Betrieb wurde seit Beginn von Langenthal-Huttwil-Bahn (LHB) geführt. Von Anfang an fuhr die Bahn Defizite ein. Zur Vereinfachung des Betriebs beschaffte die RSHB 1912 zwei Dampftriebwagen.

Um für die Elektrifizierung Bundeshilfe zu erhalten, schloss sich 1944 die RSHB mit der LHB und der Huttwil-Wolhusen-Bahn zu den Vereinigten Huttwil-Bahnen (VHB) zusammen.

Seit 1944

Am 7. Oktober 1945 wurde der elektrische Betrieb zwischen Ramsei und Wasen aufgenommen, am 12. April 1946 folgte die Strecke nach Huttwil.

Der Personenverkehr nach Wasen wurden im Jahr 1994 auf Busbetrieb umgestellt, zuletzt verkehrten 18 Zugpaare am Tag.[1]

Im Jahr 1997 fusionierten die VHB mit weiteren Bahngesellschaften zum Regionalverkehr Mittelland (RM). Der RM vereinigte sich wiederum Mitte 2006 mit der BLS Lötschbergbahn zur BLS AG, die damit Eigentümerin der Strecke wurde.

Am 11. Dezember 2004 wurde der durchgehende Personenverkehr auf der Strecke nach Huttwil eingestellt.[2] An dessen Stelle wurde die seit 1937 in Affoltern im Emmental endende Buslinie von Hasle-Rüegsau her bis Huttwil verlängert. Bis zum Jahr 2009 war Bahnhof Affoltern-Weier Endpunkt der im Stundentakt verkehrenden Linie S4 der Berner S-Bahn. Ein Zugpaar täglich verkehrte umlaufbedingt bis Huttwil weiter. Im Jahr 2009 wurde der Personenverkehr zwischen Sumiswald-Grünen und Affoltern-Weier eingestellt.

Die Reststrecke von Burghof nach Wasen und die Strecke von Sumiswald-Grünen nach Huttwil wurden für jeglichen Verkehr gesperrt.[3] Die Mitte der 1940er Jahre errichtete Oberleitung war nicht mehr zeitgemäss und nicht verkehrssicher. Von 2012 bis 2014 herrschte dann eine vollständige Streckensperre. Alle übrigen Bahnanlagen und Gebäude zur Infrastruktur waren aber intakt und betriebsbereit. Im Herbst 2014 gab es anlässlich des slowUp Emmental-Oberaargau erstmals wieder Sonderfahrten mit Dampfzügen.[4]

Die Genossenschaft Museumsbahn Emmental, bestehend aus mehreren Eisenbahnvereinen,[5] beabsichtigte im Jahr 2012 von der BLS die Konzession für die Strecke zwischen Sumiswald und Huttwil zu übernehmen.[6] Im Dezember 2013 wurde durch das Bundesamt für Verkehr die Konzession für den Betrieb des Streckenabschnitts Sumiswald-Grünen–Huttwil wie auch der Zweigstrecke Sumiswald-Grünen–Wasen von der BLS an die von der Genossenschaft neugegründete Emmentalbahn GmbH (ETB) übertragen.[7] Die ETB hat sich verpflichtet, die Strecken so instand zu halten, dass auch Güterverkehr möglich ist.

Pendelzug des Vereins Pendelzug-Mirage (VPM) mit Triebwagen BDe 4/4 II oberhalb Gammenthal im Frühling 2016

Seit dem Herbst 2014 ist die Bahnstrecke wieder in Betrieb[8] und die Genossenschaft Museumsbahn Emmental plant regelmässige Fahrten.[9] Die Strecke ist aber auch für andere Eisenbahnverkehrsunternehmen zugänglich und seit dem 10. August 2015 kann auf der Strecke Sumiswald-Grünen–Huttwil sogar wieder elektrisch gefahren werden.[10] Seit Sommer 2017 bietet die Museumsbahn zudem auch wieder öffentliche Dampffahrten auf der mehrere Jahre nicht mehr durchgehend genutzten Teilstrecke Sumiswald-Grünen–Wasen an.[11]

Betrieb

Der knapp fünf Kilometer lange Abschnitt Ramsei–Sumiswald-Grünen wird durch die BLS AG bedient. Die S44 fährt ab Sumiswald-Grünen via Burgdorf nach Bern und von dort weiter via das Gürbetal nach Thun. Die Buslinien Sumiswald-Grünen–Wasen und –Huttwil werden ebenfalls von der BLS betrieben.[12]

Im Dezember 2013 wurde die Infrastrukturkonzession für die Strecken Sumiswald–Wasen und Sumiswald–Huttwil auf die Emmentalbahn GmbH (ETB) übertragen. Sie lässt auf der Strecke historische Züge verkehren. Die ETB muss ihre Infrastruktur für den Netzzugang offen halten, insbesondere für den Güterverkehr und Fahrzeugüberfuhren. Diese Verpflichtung wird ihr von Bund und Kanton abgegolten.[13]

Nach Burghof auf der Strecke Sumiswald-Grünen–Wasen führt die RUWA kurze Güterzüge.[14] Auf der Strecke Sumiswald-Grünen–Huttwil findet sporadischer Güterverkehr statt, ausserdem nutzt die BLS die Strecke für Dienstfahrten.

Streckenführung

Übersicht über die Strecken der VHB
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Bahnhof Sumiswald-Grünen,
Blick gegen Ramsei; links zweigt die Stichstrecke nach Wasen ab; rechts führt die Strecke nach Huttwil

Die Trasse der Strecke Ramsei–Huttwil verläuft parallel zur Hauptstrasse 23 zunächst im Tal des Dürrbachs, später im Tal des Griesbachs und steigt stetig an, zuletzt mit 25 ‰ Steigung. Kurz vor Affoltern-Weier wird auf 741 m die Wasserscheide überquert, bevor unmittelbar nach dem Ortsbild Weiler der Rotbach hinzukommt, dem sie bis Huttwil folgt.

Auf der Strecke gibt es neben den beiden Trennungsbahnhöfen drei Bahnhöfe. Alle anderen Stationen sind Haltepunkte ohne Weiche und ohne Zugkreuzung, aber mehrere Gleisanlieger. Im letzten Jahr vor der Einstellung des regelmässigen Personenverkehrs, 2002, lag die Fahrzeit bei 27 Minuten. Zwischen Dürrenroth und Huttwil existierte ein undokumentierter Bedarfshalt. Bei Bahnkilometer 16,65 existierte ein etwas wenig mehr als ein Meter langer Bahnsteig (Standort), der aber nicht als offizieller Halt galt, da er in keinem Fahrplan enthalten war. Er diente zur Aufnahme und zum Ausstieg von Schülern.[15]

Die wichtigste Station ist Sumiswald-Grünen, die heute den Endpunkt der S-Bahn Bern darstellt. In Sumiswald zweigt die nur 5,2 Kilometer lange Stichstrecke nach Wasen ab. Unmittelbar nach diesem Trennungsbahnhof fährt der Zug durch den einzigen Tunnel, den 210 m langen Sumiswald-Tunnel. Dies ist das einzige nennenswerte Kunstbauwerk.

Auf der Strecke nach Wasen folgen nach der Ausfahrt in Sumiswald-Grünen die Haltestellen Ei und Burghof. In Burghof ist der grösste Güterkunde am ehemaligen RSHB-Netz zu finden, die RUWA. Danach passiert die Linie entlang der Grüne die Haltestelle Oberei und erreicht wenig später die Station Wasen.

Bahnhöfe

Bahnhof Sumiswald-Grünen;
trotz der modernen Anbauten ist der ursprüngliche Einheitstyp noch klar erkennbar
Bahnhof Häusernmoos; Bahnhofsgebäude mit typischem Schopfwalmdach und seitlich (links) angebautem Güterschuppen
Haltestelle Griesbach
(zwischen Sumiswald-Grünen und Affoltern-Weier)

Alle Bahnhofsgebäude haben die gleiche Bauart: Das giebelständige, weit überkragende Schopfwalmdach des dreigeschossigen Hauptgebäudes stellt den dominanteren Bauteil dar. Der einseitig angebaute, traufständige Güterschuppen fällt im Vergleich mit anderen dörflichen Bahnhöfen wegen seiner harmonischen Proportionen angenehm auf.

Das Erdgeschoss beherbergte die Diensträume und war für die Öffentlichkeit nicht zugänglich. Vom Bahnsteig aus konnten die Fahrgäste durch das Öffnen eines Fensters mit dem Nötigsten versorgt werden. In den eineinhalb darüber liegenden Etagen war die Dienstwohnung. Auf der gegenüberliegenden Seite des Güterschuppens war der Abort angebaut, was sich mittlerweile zugunsten anderer Anbauten wie Wetterschutz oder ähnlichem geändert hat.

Die Haltestellen besitzen Wartehäuschen aus Holz, die ebenfalls in diesem speziellen Baustil erstellt worden sind.

Trivia

Dass es zwischen Sumiswald und Gammenthal einen Tunnel hat, ist den wenigsten Passagieren bekannt. Wenn dann aber einmal bei schönstem Sonnenschein ein Extrazug in den einspurigen Tunnel einfährt und die Lichter nicht brennen, wird es unheimlich, insbesondere wenn dann der Zug noch stehen bleibt ...[16] (da keine fahrplanmässige Züge mehr fahren, ist dies ohne weiteres möglich).

Literatur

  • Otto Schuppli: Die Vereinigten Huttwil-Bahnen. Minirex Verlag, 1989

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Private Homepage zu Eingestellten Bahnstrecken, Strecke Sumiswald-Grünen–Wasen
  2. Offizielles Kursbuch der Schweiz, Fahrplanfeld 341, ab 12. Dezember Fahrplanfeld 304.2
  3. Private Homepage zu Eingestellten Bahnstrecken, Strecke Sumiswald-Grünen–Huttwil
  4. Im September endet der Dornröschenschlaf. In: Berner Zeitung, 20. August 2014
  5. Die Nostalgiebahn nimmt Fahrt auf. In: Der Bund, 15. April 2012
  6. Die Emmentalbahn bleibt länger als geplant im Depot. In: Berner Zeitung, 23. August 2012
  7. Streckenprofil der ETB GmbH (PDF; 769 kB) abgerufen am 1. September 2015
  8. Slow-Up: Erfolgreiche Renaissance der Dampflok-Romantik. In: Wochen-Zeitung, 18. September 2014
  9. Die Emmentalbahn macht Dampf. In: Berner Zeitung, 19. März 2015
  10. Netzbeschreibung Emmentalbahn GmbH. (PDF) abgerufen am 1. September 2015
  11. Dampfzug passierte die Haltestelle Oberei. In: Wochen-Zeitung, 15. Juni 2017
  12. Strecke Sumiswald-Huttwil wird veräussert oder ausser Betrieb gesetzt. Medienmitteilung der BLS vom 1. April 2010. Auf: WabackMachine.
  13. Bund überträgt Konzession für zwei Bahnstrecken an die Emmentalbahn. Medieninformation des Bundesamtes für Verkehr vom 16. Dezember 2013. Auf: archive.today.
  14. RUWA - Unternehmen/Geschichte (mit aktuellem Bild der Anlage in Burghof), abgerufen am 18. Juni 2017
  15. Foto des Haltepunkts aus dem Jahr 2011
  16. Blauer Pfeil fährt durchs grüne Land - Fahrt ins Schwarze. In: Berner Zeitung, 31. Oktober 2016