Rudolf Gundlach

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Rudolf Gundlach (* 28. März 1892 in Łódź; † 4. Dezember 1957 bei Paris) war ein polnischer Ingenieur, Erfinder und Panzerkonstrukteur.

Leben

Gundlach erlangte 1910 in Łódź die Hochschulreife. Anschließend studierte er an der Technischen Universität Riga Maschinenbau. Er war – wie sein älterer Bruder Sigmund – Mitglied der Korporacja Akademicka Welecja. Nach der kriegsbedingten Evakuierung setzte er sein Studium in Moskau bis 1916 fort. Als die Revolution ausbrach, trat er dem ersten polnischen Korps des Generals Józef Dowbor-Muśnicki bei. Nach dessen Auflösung kehrte er nach Polen zurück und nahm am Polnisch-Sowjetischen Krieg teil. Nach dem Krieg setzte er sein unterbrochenes Studium an der Technischen Universität Warschau fort und diplomierte schließlich 1925.[1][2]

Im Jahr 1929 war er Chefkonstrukteur des wz.-29-Panzerwagens Ursus und überwachte die Konstruktion des leichten Panzers 7TP und des mittleren 10TP. Am 18. Februar 1930 wurde er zum Hauptmann befördert. Im Jahr 1932 diente er im Militärinstitut für Konstruktion und Forschung in Warschau (polnisch Wojskowy Instytut Badań Inżynieryjnych). Im Rang eines Majors der Pioniertruppe leitete er vor dem Zweiten Weltkrieg das technische Büro für Panzerforschung (polnisch Biuro Badań Technicznych Broni Pancernych). Von 1938 bis 1939 war er Mitherausgeber der militärischen Monatsschrift „Panzerrevue“ (polnisch Przegląd Wojsk Pancernych).[2]

Winkelspiegel MK.IV

Gundlach erlangte Bekanntheit durch den von ihm erfundenen, revolutionären[3] Winkelspiegel MK.IV, der im Jahre 1936 patentiert[4] und in praktisch jedem Panzer des Zweiten Weltkriegs verwendet wurde.

Exil

Nach dem Fall Polens im Jahr 1939 floh Gundlach, wie viele polnische Soldaten, Techniker, Wissenschaftler und Ingenieure, über Rumänien nach Frankreich, wo er im militärischen Büro des Industrieministeriums (polnisch Biuro Wojennego Przemysłu przy Ministerstwie Przemysłu) der polnischen Exilregierung arbeitete. Nach der Niederlage Frankreichs konnte er aufgrund gesundheitlicher Probleme nicht nach Großbritannien evakuiert werden, so dass er den Rest des Krieges in Vichy-Frankreich bleiben musste.[2]

Nach dem Zweiten Weltkrieg führte er einen langen Rechtsstreit um Lizenzgebühren von den verschiedenen Winkelspiegelherstellern. 1947 erhielt er schließliche 84 Mio. Franc zugesprochen, die es ihm erlaubten, sich auf einem Bauernhof bei Paris zur Ruhe zu setzen. Dort wohnte er bis zu seinem Tod im Jahre 1957.[2]

Ehrungen

Gundlach erhielt für seine Erfindung das Verdienstkreuz der Republik Polen in Gold.[5]

Literatur

  • Grzegorz Łukomski, Rafał E. Stolarski: Nie tylko Enigma…Mjr Rudolf Gundlach (1892–1957) i jego wynalazek. Hrsg.: Komisja historyczna b. Sztabu Głównego Polskich Sił Zbrojnych (= Żołnierze II Rzeczypospolitej). II. Auflage. Oficyna Wydawnicza „Adiutor“, Warschau / London 2006 (polnisch: Nie tylko Enigma…Mjr Rudolf Gundlach (1892–1957) i jego wynalazek.).

Einzelnachweise

  1. Rudolf Gundlach. Korporacja Akademicka Welecja. In: welecja.pl. Abgerufen am 11. Mai 2015 (polnisch).
  2. a b c d Stanisław Abramczyk: Nie tylko deszyfraż Enigmy. (Nicht mehr online verfügbar.) In: passa.waw.pl. 6. Februar 2014, archiviert vom Original am 18. Mai 2015; abgerufen am 11. Mai 2015 (polnisch, Von den 84 Mio. Fr gingen die Verfahrens- und Anwaltskosten sowie Steuern ab.).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.passa.waw.pl
  3. Stefan Kotsch: Kurzer Abriss der Geschichte der Kommandantenkuppel. Teil 1. In: Kampfpanzer im Detail. kotsch88.de, 5. April 2015, abgerufen am 11. Mai 2015.
  4. Patent US2130006A: Periscope for armored vehicles. Angemeldet am 28. Januar 1936, veröffentlicht am 13. September 1938, Erfinder: Rudelf Gundlach.
  5. 99-year-old Polish WWII veteran honoured in Edinburgh. News from Poland. In: thenews.pl. Radio Poland, 24. Oktober 2015, abgerufen am 11. Mai 2015 (englisch).