Nachtabsenkung

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Mit Nachtabsenkung bezeichnet man den Übergang von der Tagessolltemperatur auf eine niedrigere Solltemperatur in der Nacht. Anwendung findet die Nachtabsenkung im privaten und öffentlichen Gebäudebestand sowie in der Aquaristik.

Gebäudetechnik

Bei der Nachtabsenkung wird die Beheizung auf einem niedrigeren Temperaturniveau fortgeführt. In öffentlichen oder großen Bürogebäuden kann in der Regel auf geringere Temperaturen als in Wohnbauten abgesenkt werden, da die Leerstandszeiten dieser Gebäude länger sind. Schaltet die Heizung ganz ab, so handelt es sich um eine Nachtabschaltung.

Eine im Tages- und Wochengang programmierbare Zeitschaltuhr reduziert nachts den Sollwert des Thermostaten. Umfang und Dauer der abendlichen Temperaturabsenkung vom Tages- auf den Nachtwert werden unter anderem durch Wärmedämmung und -speicherfähigkeit des Gebäudes sowie durch Außentemperatur und weitere Witterungseinflüsse bestimmt. Die Unterschreitung des Taupunktes an der Innenseite der Außenwände soll vermieden werden, um Schimmelbildung zu vermeiden. Der Absenkung folgt die morgendliche Aufheizung auf den Tagessollwert.

Je nach Anlagengröße können die Aus- und Einschaltzeitpunkte unter Eingabe der speziellen Gebäudekenngrößen, Wetterbedingungen, Heizreserve und des Benutzerverhaltens individuell mit Kleinrechnern ermittelt und an den Kesseltemperaturregler übertragen werden („selbstlernende Regelung“).

Mehrere Nutzer einer Zentralheizung müssen sich auf Schaltzeiten einigen. Gerichte erlauben eine Nachtabsenkung auf 18 °C Raumtemperatur von 23:00 Uhr (freitags und samstags ab 24:00 Uhr) bis 6:00 Uhr.[1]

Energieeinsparung

Das Thema Nachtabsenkung hat im Rahmen der Energieeinsparung und der Gebäudeoptimierung an Bedeutung gewonnen. Die tatsächliche Energieersparnis ist im Wesentlichen abhängig von den möglichen Nutzungspausen.

Während der Nachtabsenkung werden die Transmissions- und Lüftungswärmeverluste des Gebäudes sowie die Verluste bei der Wärmeerzeugung verringert. Das abgekühlte Gebäude muss jedoch wieder aufgeheizt werden. Eine Einsparung wird durch die reduzierte Raumtemperatur immer erreicht, doch kann diese unter Umständen so gering ausfallen, dass es sich insbesondere bei Altbauten nicht lohnt, den Nachteil der erhöhten Tauwasserbildung an und in den Außenwänden in Kauf zu nehmen.[2]

Moderne Steuerungen ignorieren die eingestellte Nachtabsenkung bei besonders tiefen Außentemperaturen, da im Bereich um die Auslegungstemperatur der Heizungsanlage oft keine ausreichende Leistungsreserve zur Wiederaufheizung des Gebäudes zur Verfügung steht. Dieser Zeitraum umfasst laut DIN 4702 nur 20 von 260 Heizgradtagen, an den restlichen 240 Tagen ist eine Nachtabsenkung sinnvoll.

Der erzielbare Einspareffekt variiert stark. Seine Höhe hängt ab[3]

  • vom Wärmedämmungs-Standard des Gebäudes. In Gebäuden mit guter Wärmedämmung führt eine Nachtabsenkung zu wenig Energieersparnis. In Altbauten ohne Wärmedämmung ist die Ersparnis größer.
  • Von der Höhe der Stillstandsverluste des Heizkessels.

Bei Büros und öffentlichen Gebäuden erlauben die längere Nutzungspausen am Abend und am Wochenende eine deutliche Absenkung der Temperatur und entsprechend große Einsparungen.

Aquaristik

In Terrarien und Aquarien wird die Wassertemperatur nachts abgesenkt, um die nächtliche Temperaturabsenkung im natürlichen Lebensraum der Tiere zu imitieren. Auch hier kommen mit Zeitschaltuhren gekoppelte Thermostate zum Einsatz.

Einzelnachweise