Post3 Bay 97

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist die aktuelle Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 27. November 2021 um 21:27 Uhr durch imported>Redonebird(830146) (Referenz aus Überschrift entfernt).
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Post3 Bay 97
Anzahl: 254
Baujahr(e): 1897–1901
Gattung: Post
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Länge über Puffer: 11.524 mm
Länge: 10.000 mm
Höhe: 4.025 mm
Breite: 2.700 mm
Drehzapfenabstand: 7.700 mm
Fester Radstand: 3.850 mm
Nutzmasse: 5.000 kg
Dienstmasse: 16.450 kg
Raddurchmesser: 1.014 mm
Bremse: Handbremse
Zugheizung: Ofenheizung
Kupplungstyp: Schraubenkupplung
Fußbodenhöhe: 1.272 mm
Datei:Post3 Bay 97.tif
Zeichnung zu Post3 Bay 97

Die bayerischen Post3 Bay 97 (nach DRG-Gattungskonventionen) waren dreiachsige Postwagen, welche nach Blatt-Nr. 122 des Wagenverzeichnisses von 1897 (Blatt-Nr. 193 des Verzeichnisses von 1913) als zweiter Typ der zweiten Generation von Postwagen gebaut wurden.

Entwicklung

Ab 1883 wurden von verschiedenen Bahngesellschaften – so auch von der K.Bay.S.B – die ersten dreiachsigen Wagen für Schnellzüge beschafft. So ergab sich auch der Bedarf für entsprechende Wagentypen zur Postbeförderung.

Beschaffung

Zwischen 1883 und 1904 wurde so für die zweite Generation an Postwagen insgesamt 61 Wagen beschafft. 24 davon gehörten zum Typ nach Blatt-Nr. 193. Sie wurden in zwei Baulosen in den Jahren 1897 und 1901 gebaut.

Verbleib

Alle Wagen wurden von der Reichsbahn übernommen. Bei der DB wurde dieser Wagentyp bis ca. 1966 ausgemustert.[1]

Konstruktive Merkmale

Untergestell

Der Rahmen der Wagen war nicht mehr in Mischbauweise gebaut, sondern komplett aus Eisenprofilen zusammengenietet. Die äußeren Längsträger hatten eine Doppel-T-Form. Als Zugeinrichtung hatten die Wagen Schraubenkupplungen mit Sicherheitshaken nach VDEV, die Zugstange war durchgehend und mittig gefedert. Als Stoßeinrichtung besaßen die Wagen Stangenpuffer mit einer Einbaulänge von 650 mm, die Pufferteller hatten einen Durchmesser von 370 mm.

Laufwerk

Die Wagen hatten genietete Fachwerkachshalter aus Flacheisen der kurzen, geraden Bauform. Gelagert waren die Achsen in geteilten Gleitachslagern. Die Räder hatten Speichenradkörper der bayerischen Form 39 mit einem Raddurchmesser von 1.014 mm. Die Tragfedern hatten eine Länge von 1.750 mm mit einem Querschnitt von 96 mm × 13 mm. An den Endachsen waren sie 9 Lagen stark, an der querverschiebbaren Mittelachse 7 Lagen. Sie waren mit Federlaschen in den Federböcken befestigt. Beim Baulos von 1897 waren die Endachsen Lenkachsen des Typs A4. Beim Baulos von 1901 solche des Typs Vereinslenkachsen.

Die Spindelhandbremse im hochgesetzten Bremserhaus wirkte auf alle Räder der Endachsen beidseitig. Die Wagen waren alle mit Westinghousebremsen ausgestattet.

Wagenkasten

Das Wagenkastengerippe bestand aus einem hölzernen Ständerwerk. Es war außen mit Blech und innen mit Holz verkleidet. Die Seitenwände waren an den Unterseiten leicht eingezogen, die Stirnwände gerade. Die Wagen besaßen ein flach gewölbtes Dach, welches über die Seitenwände ragte. Auf das Dach war ein Oberlichtaufbau aufgesetzt, der direkt in das hochgesetzte Bremserhaus überging. Dieses war beidseitig nur von außen zugänglich. Die Wagen hatten alle durchgehende, seitliche Laufbretter und Anhaltestangen. Der Zugang zum Innenraum erfolgte beidseitig durch eine zweiteilige, nach außen aufschlagende Flügeltüren.

Der Innenraum war durchgehend und ohne Zwischenwand. Auf der Seite des Bremserhauses befand sich der Packraum, auf der gegenüberliegenden Seite der Briefsortierraum. In der Wagenmitte befand sich auch der nach beiden Wagenhälften wirkende Ofen. Zur Beheizung verfügten die Wagen über eine Ofenheizung. Die Wagen waren alle mit einer Leitung für eine Dampfheizung ausgestattet.

Die Beleuchtung erfolgte durch Gas-Lampen. Die beiden Vorratsbehälter mit einem Volumen von je 350 Litern für das Leuchtgas hingen in Wagenlängsrichtung am Rahmen.

Wagennummern

Herstelldaten Wagennummern je Epoche[2]
Gattungszeichen
Fahrwerk Ausstattung Zusatzinfos
Bau-
jahr
Her-
steller
ab 1875 ab 1909
(1907)
Rep.
(1919)
DR
(ab 1923)
DRG
(ab 1930)
Ausgem. Bremsen Anz.
Achs.
Lenk-
achs.
Bl. Hz. Anz.
Abort
Anz. Räume je Typ Bemerkung
Blatt-Nr. 193 Post Post3 Post3 Bay 97 Post3/10 (siehe
Legende)
(siehe
Legende)
B D G P Z
1897 15 310 BrH, Wbr 3 A4 G O, L 1 1 1
15 222–15 327
1901 15 328 BrH, Wbr 3 V Ggl O, L 1 1 1
15 329–15 333
Legende Bremsen Handbremstypen BrH = Bremserhaus; Pl = Handbremse auf Plattform; Fsbr = Freisitzbremse
Druckluftbremsen Hnbr = Henry-Bremse; Kp. = Knorr-Bremse; Sbr. = Schleifer-Bremse; Wbr = Westinghouse-Bremse; Wsbr = Westinghouse-Schnellbremse;
Saugluftbremsen Hbr = Hardy-Bremse; Ahbr = Autom. Hardy-Vacuumbremse
Legende BL Arten der Beleuchtung P = Petroleumleuchte; G = Gasleuchte; Gg = Gas-Glühleuchte; El = elektrische Beleuchtung
Legende HZ Arten der Beheizung O = Ofenheizung; D = Dampfheizung; Pr. = Presskohleheizung; L = nur Leitung
Legende Räume Arten der Räume B = Briefabteil; D = Dienstabteil; G = Gepäckabteil; P = Paketabteil; Z = Zollabteil

Einzelnachweise

  1. Deppmeyer / Kirsch / Wagner; Kleine Typenkunde deutscher Bahnpostwagen
  2. Die Daten sind den Wagenpark-Verzeichnissen der Kgl.Bayer.Staatseisenbahnen, aufgestellt nach dem Stande vom 31. März 1897 und 1913, entnommen

Literatur

  • Emil Konrad: Die Reisezugwagen der deutschen Länderbahnen. 1. Auflage. Franckh’sche Verlagshandlung W. Keller & Co., Stuttgart 1984, ISBN 3-440-05327-X.
  • Wagenpark-Verzeichnis der Kgl.Bayer.Staatseisenbahnen. (Aufgestellt nach dem Stande vom 31. März 1897).
  • Wagenpark-Verzeichnis der Kgl.Bayer.Staatseisenbahnen. (Aufgestellt nach dem Stande vom 31. März 1913).