Marie Wunsch

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Marie Wunsch, auch Mizi Wunsch (* 17. Juli 1862 in Gersthof; † 29. März 1898 in Meran), war eine österreichische Genremalerin.

Leben

Marie Wunsch war eine Tochter des Wiener Hof- und Gerichtsadvocaten Carl Wunsch († 1870). Sie wuchs in der Weißgerbervorstadt auf.[1] Zusammen mit ihren Schwestern erhielt sie ersten Zeichenunterricht bei Professor Taubinger.[2] Von 1880 bis 1882 besuchte sie die Vorbereitungsschule des Österreichischen Museums in Wien, wo sie eine Schülerin von Ludwig Minnigerode, Karl Hrachowina und Michael Rieser war.[3]

Im Anschluss an das Studium zog Marie Wunsch aufgrund ihrer anfälligen Gesundheit zusammen mit ihrer Mutter zunächst nach Abbazia und schließlich nach Venedig. Dort setzte sie ihre Studien beim Genremaler Eugene de Blaas fort. Auch Ludwig Passini hatte Einfluss auf ihr Schaffen.[1] Bis 1892 verließ Wunsch Venedig und kam nach München.[4] Dort nahm sie 1894 an der Jahresausstellung der Münchner Künstlergenossenschaft im Glaspalast teil. Später unterhielt sie ein Atelier in Meran.[2]

Der Gesundheitszustand von Marie Wunsch verschlechterte sich über längere Zeit. Sie starb 1898 im Alter von 35 Jahren in Meran.

Werk

Abdruck des Gemäldes Auf der Lauer in Die Gartenlaube (1891)
Alpenrosen (Die Gartenlaube, 1893)

Marie Wunsch malte hauptsächlich Genrebilder mit Kindermotiven. Häufig sind ihre Darstellungen und die Wahl der Bildtitel in einem humorvollen Stil gehalten. So zeigt ihr in Venedig entstandenes Bild Das Urteil des Paris einen Jungen und drei Schulmädchen, die darauf warten, welcher von ihnen er seinen Apfel geben wird, wobei er ihn offenbar am liebsten behalten würde.[1]

Wunschs bekanntestes Werk ist das Gemälde Ein wichtiges Geheimnis, das zwei kleine Bauernjungen neben einem Brunnen darstellt, die mit bedeutungsvollen Gesichtern eine Information austauschen. Es war bei seiner Präsentation auf der Jahresausstellung 1894 der Münchner Künstlergenossenschaft ein Erfolg bei Publikum und Kritikern und fand danach Vervielfältigung in Form von Fotografien, Holzschnitten, Kupferstichen sowie Plastiken in Gips, Porzellan und Metallguss. Wunsch verarbeitete das gleiche Thema in fünf weiteren Werken in verschiedenen Interpretationen und Formaten.[2]

Andere ihrer Arbeiten trafen ebenfalls den Zeitgeist und wurden in Zeitschriften wie Die Gartenlaube, Illustrirte Zeitung, Daheim, Über Land und Meer und Velhagen & Klasings Monatshefte abgedruckt. Auch als Postkartenmotiv fanden sie Verwendung, so erschienen im Kunstverlag Ackermann zwei Serien in Postkartenform mit einer Auflage von mehreren hunderttausend Exemplaren.[2]

Werke (Auswahl)
  • Selbstbildnis, entstanden während des Aufenthalts von Marie Wunsch in Venedig[2]
  • Das Urteil des Paris (drei venezianische Mädchen und ein Junge mit Apfel)
  • Der Raub der Helena (zwei venezianische Jungen helfen einer Freundin in die verbotene Gondel)[1]
  • Ein wichtiges Geheimnis (zwei Bauernjungen an einem Brunnen, die ein Geheimnis austauschen), Jahresausstellung 1894 der Münchner Künstlergenossenschaft, Glaspalast, München[5]
  • Wissenschaft und Zweifel, Variante von Ein wichtiges Geheimnis, ausgestellt 1896 im Künstlerhaus Salzburg[6]
  • Hänsel und Gretel, signiert, Öl/Leinwand, 27 × 17 cm, Stadtmuseum Bautzen
  • Die Schaukel (Bauernkinder auf einer Brettschaukel), Jahresausstellung Münchner Künstlergenossenschaft, Städtisches Museum Riga[3]
  • Adam und Eva (ein Mädchen bietet einem Jungen einen Apfel von einem Weihnachtsbaum an)
  • Die kleine Wäscherin, Ölbild
  • Auf der Lauer (Mädchen mit Kirschen und interessierter Junge)[7]
  • Aller Anfang ist schwer (Junge müht sich mit einer Handarbeit in Anwesenheit von zwei Mädchen)[8]
  • Seppl, Ölstudie[9]
  • Ernst des Lebens (Archimed)
  • Audifax und Hadumoth (nach der Szene aus Ekkehard von Joseph Victor von Scheffel)
  • Alpenrosen
  • Kartenspieler
  • Ameise und Grille
  • Gestörte Freundschaft
  • Illustrationen zu Agatha (Reinoudina de Goeje): Die Tochter des Kosaken: historische Erzählung. Geibel & Brodhaus, Leipzig 1893 (online).

Literatur

Weblinks

Commons: Marie Wunsch – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c d Eine Wiener Genremalerin. In: Neue Freie Presse, 9. Juli 1895, S. 4 (Online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/nfp
  2. a b c d e Hyacinth HollandWunsch, Marie. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 55, Duncker & Humblot, Leipzig 1910, S. 130 f.
  3. a b Wunsch, Marie (Mizi). In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 36: Wilhelmy–Zyzywi. E. A. Seemann, Leipzig 1947, S. 309.
  4. Personal- und Atelier-Nachrichten. In: Friedrich Pecht (Hrsg.): Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur. 7. Jahrgang 1891–1892, Heft 19. Friedrich Bruckmann, München 1892, S. 297 (online).
  5. Friedrich Pecht (Hrsg.): Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur. 9. Jahrgang 1893–1894, Heft 22. Friedrich Bruckmann, München 1894, S. 337–338 (online).
  6. Gemälde-Ausstellung im Künstlerhaus. In: Salzburger Volksblatt, 1. Juli 1896, S. 3 (Online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/svb
  7. Auf der Lauer. In: Friedrich Pecht (Hrsg.): Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur. 10. Jahrgang 1894–1895, Heft 11. Friedrich Bruckmann, München 1895, S. 176 (online).
  8. Die Kinderdarstellung in unserer Kunst. In: Friedrich Pecht (Hrsg.): Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur. 13. Jahrgang 1897–1898, Heft 16. Friedrich Bruckmann, München 1898, S. 254 (online).
  9. Velhagen & Klasings Monatshefte. 12. Jahrgang, Teil 2. 1898, S. 497, 608 (online).