Langschnäuziger Gemeiner Delfin

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist die aktuelle Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 30. November 2021 um 20:35 Uhr durch imported>Koyaanisqatsi01(403636) (Tippfehler korrigiert).
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Langschnäuziger Gemeiner Delfin

Langschnäuziger Gemeiner Delfin (Delphinus capensis)

Systematik
Ordnung: Wale (Cetacea)
Unterordnung: Zahnwale (Odontoceti)
Überfamilie: Delfinartige (Delphinoidea)
Familie: Delfine (Delphinidae)
Gattung: Delphinus
Art: Langschnäuziger Gemeiner Delfin
Wissenschaftlicher Name
Delphinus capensis
Gray, 1828

Der Langschnäuzige Gemeine Delfin (Delphinus capensis) ist eine Delfinart, die früher als Unterart des Gemeinen Delfins (Delphinus delphis) betrachtet wurde, aber heute auf Grund neuerer morphologischer und molekularbiologischer Untersuchungen als eigene Art anerkannt wird.[1][2] Die Art kommt in zwei Unterarten, dem Langschnäuzigen Gemeinen Delfin (Delphinus capensis capensis) und dem Indo-Pazifischen Gemeinen Delfin (Delphinus capensis tropicalis) vor, von denen letztere von manchen Autoren als eigene Art beschrieben wurde.

Merkmale

Langschnäuzige Gemeine Delfine unterscheiden sich vom Gemeinen Delfin äußerlich vor allem durch die längere, schmalere Schnauze und die flachere Melone. Der Kopf ist schlank und die Schnauze von der Melone durch eine deutliche Kerbe abgesetzt. Die Körperzeichnung ist variabel. Männchen erreichen eine Länge von 2,0 bis 2,54 Metern, Weibchen sind 1,9 bis 2,2 Meter lang. Das Gewicht adulter Tiere liegt bei 80 bis 150 Kilogramm, wobei die Männchen etwas schwerer sind. Die Körperzeichnung ist komplex und variabel. Die Schnauze ist bis zum Augenfleck dunkel, von ihr zu den Flippern verläuft ein breiter dunkler Streifen. Ein weiterer dunkler Streifen verläuft meist vom Auge bis zum Anus. Die helle Färbung der Brust setzt sich in einen ockerfarbenen Fleck an den Flanken fort, der sich aber im Gegensatz zum Gewöhnlichen Delfin nicht über den Augen fortsetzt und nur an eine schmale Linie über Augen und Schnauze anschließt, die auch fehlen kann, so dass das Gesicht dunkler erscheint. Der Rücken weist ein dunkles Cape auf, dass unterhalb der Finne v-förmig nach unten läuft, so dass der Brustfleck zusammen mit dem blass-grauen Schwanzstiel ein Stundenglasmuster bildet. Finne und Flipper weisen im Gegensatz zum Gewöhnlichen Delfin meist kein Weiß auf. Insgesamt ist die Färbung schwächer als beim Gewöhnlichen Delfin. Jungtiere sind bei der Geburt 0,8 bis 1 Meter lang und wiegen etwa 10 Kilogramm. Ihre Schnauze ist kürzer und die Färbung schwächer, so dass sie von jungen Gewöhnlichen Delfinen kaum zu unterscheiden sind.

Der Indo-Pazifische Gemeine Delfin weist eine noch längere, schmalere Schnauze auf.

Vorkommen

Bekanntes Verbreitungsgebiet des Langschnäuzigen Gemeinen Delfins

Langschnäuzige Gemeine Delfine kommen in warm-gemäßigten und tropischen Ozeanen in mehreren, wahrscheinlich disjunkten, also nicht-zusammenhängenden Gebieten vor. D. c. capensis findet sich im Atlantik an der Ostküste Südamerikas und der West- und Südküste Afrikas sowie im nördlichen Pazifik vor Japan, Korea und Nordtaiwan und vor Kalifornien, Mittelamerika und Peru. D. c. tropicalis findet sich im Indopazifik vom Roten Meer bis Westtaiwan. An der chinesischen Küste überschneiden sich die Verbreitungsgebiete der Unterarten möglicherweise.[3]

Lebensweise

Die Art bevorzugt wärmere, flachere Gewässer als der Gewöhnliche Delfin. Langschnäuzige Gemeine Delfine leben in Gruppen aus meist 10 bis 30 Tieren, die sich zu größeren Ansammlungen zusammenfinden können. Als Nahrung dienen hauptsächlich Fische, Tintenfische und Krill.

Haltung in menschlicher Obhut

Ein 1984 geretteter langschnäuziger gemeiner Delfin lebte 9 Jahre in SeaWorld San Diego. Dort paarte er sich mehrfach erfolgreich mit weiblichen großen Tümmlern, woraus drei Hybrid-Jungtiere hervorgingen, von denen ein Weibchen bis heute (2020) überlebt hat, welches sich mit männlichen großen Tümmlern fortpflanzte, was beweist, dass Hybride aus Tursiops truncatus und Delphinus capensis fertil sind.[4]

Literatur

Einzelnachweise

  1. J.E. Heyning, W.F. Perrin: Evidence for two species of common dolphins (genus Delphinus) from the eastern North Pacific. In: Los Angeles County Museum of Natural History: Contributions in Science. Band 442, 1994, S. 1–35 (englisch, Volltext [PDF; 3,4 MB]).
  2. S.E. Kingston, P.E. Rosel: Genetic differentiation among recently diverged delphinid taxa determined using AFLP markers. In: Journal of Heredity. Band 95, 2004, S. 1–10 (englisch, Volltext).
  3. Delphinus capensis in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2010.
  4. Ceta Base | Captive Cetacean Database – Cetaceans • SeaWorld (All Locations) • United States. Abgerufen am 4. Juni 2020 (amerikanisches Englisch).

Weblinks

Commons: Langschnäuziger Gemeiner Delfin (Delphinus capensis) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien