Inter-University Seminar on Armed Forces and Society

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Das Inter-University Seminar on Armed Forces and Society (IUS) wurde 1960 durch den Militärsoziologen Morris Janowitz in Chicago, Illinois gegründet und dient der Erforschung militärischer Organisationen.[1]

Geschichte

Im Jahr 1959 fragte Morris Janowitz bei der Russell Sage Foundation in New York City um finanzielle Unterstützung für sein Anliegen zur Institutionalisierung der Militärsoziologie an. Wenngleich es zum damaligen Zeitpunkt unmöglich schien, eine universitäre Einrichtung als Partner zu gewinnen, wuchs in der Soziologie das Interesse an der Erforschung des Militärs. Nachdem die Stiftung einen geringen Förderungsbetrag zusicherte, traf sich das nun entstandene Seminar von nicht mehr als zwölf Personen 1961 zu seiner ersten Tagung in Ann Arbor, Michigan. Bereits 1967 betrug die Anzahl der Wissenschaftler mehr als 60 und 1972 über 250; 1981 erreichte die Mitgliederzahl nahezu 1.000. Janowitz arbeitete in den folgenden Jahren eng mit der International Sociological Association zusammen, organisierte internationale Konferenzen und brachte mehrere Buchpublikationen auf den Weg. 1974 wurde dann die wissenschaftliche Zeitschrift Armed Forces & Society gegründet. In den 1970er Jahren kam es zu einer intensiven Förderung durch die Ford Foundation. Auch die United States Air Force und andere staatliche Organisationen unterstützten das Seminar projektbezogen. Nicht immer unkritisch mit verteidigungspolitischen Entscheidungen u. a. während des Vietnamkrieges, glaubte Janowitz durch ein wissenschaftliches Fundament und die heterogene, dialogbereite Ausrichtung seiner Organisation einem unerwarteten Militarismus vorbeugen zu können.[2]

Zweck und Organisation

IUS ist ein weltweiter Pionier auf seinem Gebiet, fokussiert jedoch primär auf die Situation in den Vereinigten Staaten.[1] Trotzdem ist IUS international und interdisziplinär (Anthropologie, Geschichte, Internationale Beziehungen, Politikwissenschaft, Psychiatrie, Psychologie, Rechtswissenschaft, Sozialarbeit, Soziologie und Wirtschaftswissenschaft) ausgerichtet und vereint in seinem Anliegen unterschiedliche Wissenschaftler, Studenten und Offiziere.[1] Das Seminar gilt als „invisible college“[1] mit mehr als 600 Fellows in über 35 Ländern.[3]

Seinen Sitz hat IUS am Department of Political Science der Loyola University Chicago. Die zweijährlichen[4] Konferenzen werden im Hotel Palmer House Hilton abgehalten. Als offizielles Organ fungiert die einflussreiche Zeitschrift Armed Forces & Society.[1]

Seit 2013 ist James Burk (Texas A&M University) Präsident und Chairman, die Geschäftsführung hat Robert A. Vitas inne.

Ehemalige Präsidenten und Vorsitzende

Mitglieder im Council

Dem Council gehören bis 2016 folgende Mitglieder an:

Regionalgruppen

IUS hat mehrere aktive Regionalgruppen, die teilweise mit der United States Air Force Academy kooperieren:

Morris Janowitz Career Achievement Award

Das Inter-University Seminar on Armed Forces and Society vergibt zu ihren seines Gründungspräsidenten seit 2005 zweijährlich einen Morris Janowitz Career Achievement Award, der bisher an folgende Militärsoziologen (auch ehemalige Präsidenten) ging:[5]

Literatur

  • James Burk: Morris Janowitz and the Origins of Sociological Research on Armed Forces and Society. In: Armed Forces & Society 19 (1993) 2, S. 167–185.
  • Giuseppe Caforio (Hrsg.): Handbook of the Sociology of the Military (= Handbooks of Sociology and Social Research). Springer Science+Business Media, New York 2006, ISBN 978-0387-32456-2, S. 25.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c d e Giuseppe Caforio (Hrsg.): Handbook of the Sociology of the Military (= Handbooks of Sociology and Social Research). Springer Science+Business Media, New York 2006, ISBN 978-0387-32456-2, S. 25.
  2. James Burk: Morris Janowitz and the Origins of Sociological Research on Armed Forces and Society. In: Armed Forces & Society 19 (1993) 2, S. 167–185.
  3. Sabine Collmer: Militärsoziologie. In: Georg Kneer, Markus Schroer (Hrsg.): Handbuch Spezielle Soziologien. VS Verlag, Wiesbaden 2010, ISBN 978-3-531-15313-1, S. 309–324, hier: S. 312.
  4. Günter Endruweit, Gisela Trommsdorff, Nicole Burzan (Hrsg.): Wörterbuch der Soziologie. 3. Auflage, UVK, Konstanz 2014, ISBN 978-3-8252-8566-1, S. 315.
  5. The Morris Janowitz Career Achievement Award. Abgerufen am 22. Oktober 2021 (englisch).