Stephen Kinnock

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist die aktuelle Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 5. Dezember 2021 um 10:49 Uhr durch imported>Atirador(112300) (→‎Kindheit und Jugend, Schule, Studium: typo).
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Stephen Kinnock (2017)

Stephen Nathan Kinnock (geboren am 1. Januar 1970 in Tredegar, Monmouthshire, Wales) ist ein britischer Politiker (British Labour Party). Seit der Unterhauswahl von 2015 ist er für den Wahlkreis Aberavon Mitglied des Unterhauses des Britischen Parlaments.

Er ist mit der früheren dänischen Ministerpräsidentin Helle Thorning-Schmidt verheiratet. Sein Vater Neil Kinnock war Vorsitzender der Labour Party, Kommissar und Vizepräsident der Europäischen Kommission. Seine Mutter war MdEP für die Labour Party.

Kindheit und Jugend, Schule, Studium

Kinnock wurde in Tredegar, einer Stadt in der damaligen Verwaltungsgrafschaft Monmouthshire in Südwales als Sohn von Glenys Elizabeth Parry und Neil Gordon Kinnock geboren, beide britische Politiker. Er besuchte die Drayton Manor High School, eine Comprehensive School (so etwas wie eine Gesamtschule) in Hanwell, London Borough of Ealing, London. Er studierte dann Sprachen am Queens’ College in Cambridge und schloss mit dem Bachelor of Arts (BA) ab. Danach studierte er mit dem Ziel Master of Arts (MA) am College of Europe in Brüssel, er schloss mit diesem Titel 1993 ab.

Berufliche Laufbahn

Kinnock arbeitete zunächst als Forschungsassistent im Espace Léopold für das Europaparlament. 1979 erhielt er eine Anstellung bei der Abteilung für Entwicklung und Ausbildung bei der Brüsseler Niederlassung des British Council. Innerhalb des British Council bekleidete er verschiedene Stellen einschließlich des Leiters der Niederlassung in Sankt Petersburg. Nachdem die russischen Behörden diese Einrichtung geschlossen hatten,[1][2][3] wurde Kinnock zum British Council in Sierra Leone versetzt.[4] Im Januar 2009 wurde er Direktor für Europa und Zentralasien beim Weltwirtschaftsforum in Genf. Im August 2012 wurde Kinnock geschäftsführender Direktor bei Xyntéo in London, er leitete dort die Abteilung "Global Leadership and Technology Exchange".[5]

Politische Laufbahn

Kinnock spricht auf dem Parteitag der Labour Party (2016)

Im März 2014 wurde Kinnock von der Labour Party für die Unterhauswahl 2015 als Kandidat für den Wahlkreis Aberavon in Wales aufgestellt.[6] Bei der Wahl am 7. Mai 2015 wurde er mit einer Stimmenmehrheit von 10.445 für den Wahlkreis Aberavon ins Unterhaus gewählt. 2017 erfolgte die Wiederwahl mit einer auf 16.761 Stimmen angestiegenen Mehrheit, das entspricht 68, 1 % Stimmenanteil.

Kinnock unterstützte Owen Smith 2016 bei seinem (gescheiterten) Versuch, Jeremy Corbyn als Parteivorsitzenden abzulösen.[7]

Während des Wahlkampfs anlässlich der Unterhauswahl von 2017 gehörte er zu den vier Unterhausabgeordneten, die sich kritisch zu Jeremy Corbyn als Vorsitzendem der Labour Party äußerten. Die vier Abgeordneten wurden von einem Team der BBC im Rahmen einer Dokumentation begleitet (Filmtitel: Labour: The Summer that Changed Everything). Die Dokumentation zeigte, wie Kinnock ein schlechtes Wahlergebnis für Labour vorhersagte und sein Erstaunen über die Zugewinne.[8][9][10]

Kinnock verteidigte den Wahlkreis erfolgreich bei der Unterhauswahl 2019.[11] Er unterstützte die Kandidatur von Lisa Nandy bei der Wahl für den Parteivorstand für 2020.[12]

Privatleben

1996 heiratete Kinnock Helle Thorning-Schmidt, die später Ministerpräsidentin von Dänemark wurde. Das Ehepaar hatte sich beim Studium am College of Europe kennengelernt. Sie haben zwei Töchter.[13]

Im Juni 2010 beschuldigte das dänische Boulevardblatt BT Kinnock der Steuerflucht.[14] Damals zahlte er seine Steuern in der Schweiz. Dort war sein Arbeitsplatz und auch sein Wohnsitz. Auf der Polit-Website seiner Frau war allerdings zu lesen "Die Familie wohnt in Østerbro in Kopenhagen".[15] Zuvor hatte das Ehepaar den Medien mitgeteilt, Kinnock würde die Wochenenden in Dänemark verbringen, gelegentlich auch bis zum Dienstag. Er betrachte Kopenhagen als seinen Wohnort und seinen Lebensmittelpunkt und lebe dort mit seiner Familie. Der Boulevardzeitung zufolge hätte Kinnock somit mehr als 183 Tage im Jahr in Dänemark verbracht und wäre damit dort steuerpflichtig.

Kinnocks Ehefrau Helle Thorning-Schmidt wies die Beschuldigungen zurück. Sie teilte jedoch mit, das Paar würde die dänische Steuerbehörde um eine Anhörung bitten.[16][17] Die Anhörung bei der dänischen Steuerbehörde SKAT wurde am 17. September 2010 abgeschlossen. Im Abschlussbericht stellte SKAT fest, Kinnock sei in den Jahren 2007 bis 2009 in Dänemark nicht steuerpflichtig gewesen, da er seinen Wohnsitz im Sinne der dänischen Steuergesetze nicht in Dänemark gehabt habe.[18][19][20]

Kinnock ist Ehrenmitglied der National Secular Society.[21]

Als sein Vater 2005 geadelt wurde und „Baron Kinnock of Holyhead“ wurde, erhielt Stephen Kinnock das Recht, als Sohn eines Barons den Titel The Honourable zu führen. Der Titel seines Vaters ist allerdings nicht vererblich.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Russia warned over ‘intimidation’ BBC News vom 16. Januar 2008.
  2. Luke Harding, Julian Borger: ‘Now we really have a crisis’ – Russia’s man in London leaving the Foreign Office yesterday. In: The Guardian. 17. Januar 2008 (theguardian.com).
  3. Peter Finn: British Unit Is Alleging ‘Intimidation’ By Moscow. In: The Washington Post. 18. Januar 2008 (washingtonpost.com).
  4. Daily Hansard vom 5. Juni 2011 (Memento vom 5. Juni 2011 im Internet Archive), House of Commons of the United Kingdom 20. März 2008.
  5. Xyntéo – GLTE Russia New Growth Partnership roundtable (Memento vom 25. Juli 2014 im Internet Archive)
  6. Neil Kinnock’s son Stephen selected to fight Aberavon seat. In: BBC News, 22. März 2014. 
  7. Conor Pope: Full list of MPs and MEPs backing challenger Owen Smith. labourlist.org, 21. Juni 2016, abgerufen am 15. Juli 2019 (britisches Englisch).
  8. Helena Horton: Stephen Kinnock given a dressing down by former Danish PM wife for post exit poll TV appearance. In: The Daily Telegraph. 21. November 2017 (telegraph.co.uk).
  9. Labour MP’s former Danish PM wife gives him public dressing down in BBC documentary. In: The Independent. 21. November 2017, abgerufen am 2. Dezember 2017 (englisch).
  10. Will Hayward: Everything we learned from the BBC’s documentary on Labour’s summer. In: Wales Online. 21. November 2017, abgerufen am 3. Dezember 2017.
  11. Aberavon parliamentary constituency – Election 2019 (en-GB). Abgerufen am 15. Dezember 2019. 
  12. I’m proud to be backing @lisanandy because she understands how our Party must change if it is to re-build trust. She has a clear, radical & realistic plan around which our entire movement can unite, and she will lead with purpose, drive, courage and dynamism.
    ” 4. Januar 2020 twitter.com, aufgerufen am 4. Januar 2020.
  13. Profile: Danish PM-elect Helle Thorning-Schmidt. In: BBC News. 16. September 2011. Abgerufen am 4. Juli 2016.
  14. Scorer kassen i skattely. In: BT. 23. Juni 2010 (dänisch, bt.dk).
  15. Helle afsløret af bommert på egen hjemmeside. In: BT. 24. Juni 2010 (dänisch, bt.dk).
  16. @1@2Vorlage:Toter Link/www.cphpost.dk(Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven: Opposition leader requests audit of husband) In: The Copenhagen Post. 24. Juni 2010.
  17. Jon Swaine: Kinnock’s son faces fresh tax allegations. In: The Daily Telegraph. 14. August 2010 (telegraph.co.uk).
  18. Thorning-Schmidt eyes victory. In: Politiken. 17. September 2010 (dänisch, politiken.dk).
  19. Helena Spongenberg: Satisfied Europeans. In: EUobserver. 20. September 2010 (englisch, euobserver.com).
  20. Archived copy. Archiviert vom Original am 2. April 2015. Abgerufen am 17. März 2015.
  21. Honorary Associates. secularism.org.uk, abgerufen am 11. August 2019 (britisches Englisch).