Boeing KC-97

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Boeing KC-971)
KC97.jpg
Boeing KC-97L mit Kennzeichen der Ohio Air National Guard
Typ Tankflugzeug
Entwurfsland

Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten

Hersteller Boeing
Indienststellung 1951
Stückzahl 816 (insgesamt 888)

Die Boeing KC-97 war ein viermotoriges Luftbetankungsflugzeug aus US-amerikanischer Produktion, entwickelt aus der Boeing C-97 Stratofreighter1). Das obere Deck konnte große Mengen Fracht über eine Ladeluke in der linken Bordwand aufnehmen oder Treibstoff (Kerosin oder Flugbenzin) in die unteren Tanks überführen. Beide Deckebenen waren klimatisiert und als Druckkabine ausgeführt.

1) Die Version als Tankflugzeug KC-97 wird vereinzelt fälschlich als Stratotanker bezeichnet. Nach sämtlichen seriösen Quellen (auch Boeing und USAF) wird jedoch auch die KC-97 Stratofreighter genannt. Den Namen Stratotanker trägt ausschließlich das strahlgetriebene Nachfolgemodell Boeing KC-135.

Geschichte

Die US Air Force begann mit dem Einsatz der KC-97 ab 1951. Am 15. März 1951 wurde erstmals eine Boeing B-47 durch eine KC-97A betankt. Ab 1956 wurden die Maschinen nach und nach durch die Boeing KC-135 ersetzt, da der Geschwindigkeitsunterschied zwischen Tankflugzeug und zu betankenden Kampfflugzeugen zu groß war. Die KC-97 mussten beim Tankvorgang fast mit Höchstgeschwindigkeit fliegen, während das zu betankende Strahlflugzeug fast bis zum Strömungsabriss verlangsamen musste. Die KC-97 wurden danach als Reservemaschinen der US Air Force und bei der Air National Guard verwendet. 1973 wurden die Maschinen endgültig ausgemustert. Insgesamt baute Boeing 811 Exemplare, davon 219 als KC-97E und 592 KC-97G mit externen Zusatztanks. Die KC-97 hatte vier Pratt & Whitney R-4360-59-Motoren mit je 3500 PS. Sie wurden mit Benzin angetrieben, während sie hauptsächlich Kerosin transportierten. Die von der G-Version aufgerüsteten KC-97L erhielten zusätzlich zwei Strahltriebwerke vom Typ General Electric J47-GE-23 für verbesserte Flugleistungen in großen Höhen.

Die KC-97 war von entscheidender Bedeutung für die Boeing B-47-Missionen der frühen 1950er-Jahre. Als Beispiel gelten die Flüge von der arktischen Thule Air Base auf Grönland. Die Maschinen mussten bei −40 °C starten. Die Navigation der KC-97 im arktischen Winter erforderte eine hohe Konzentration.

Aufbauend auf der Boeing C-97 wurde das Langstrecken-Passagierflugzeug Boeing 377 Stratocruiser entwickelt. Es wurde in den Jahren 1947 bis 1950 von gebaut und hatte eine Kapazität von 55 bis 117 Personen in einer Druckkabine. Insgesamt wurden davon nur 56 Stück gebaut.[1]

Eine Reihe von KC-97 überlebten bis heute. Eine von ihnen, die Angel of Deliverance, flog für die Berlin Airlift Historical Foundation und ist noch heute flugfähig. Weitere Maschinen stehen im National Museum of the United States Air Force auf der Wright-Patterson Air Force Base in Dayton (Ohio), im March Field Air Museum in Riverside (Kalifornien) und im Carolinas Aviation Museum in Charlotte (North Carolina).

Produktion

Abnahme der KC-97 durch die USAF:[2]
Version 1950 1951 1952 1953 1954 1955 1956 SUMME
A 2 1 3
E 43 17 60
F 106 52 158
G 154 233 127 78 592
SUMME 2 44 123 206 233 127 78 813
Umbauten zur KC-97:[3]
Version aus 1963 1964 1965 1966 1970 1971 SUMME
F C-97F 4 4
L KC-97G 45 11 5 21 82
SUMME 4 45 11 5 21 86

Ab 1960 wurden die E- und F-Versionen weitgehend ausgemustert, während die KC-97G für eine Anzahl Umbauten verwendet wurde. Bereits 1953 waren die drei KC-97A in C-97A, 1955 zwei KC-97G in YC-97J und zwischen 1962 und 1967 insgesamt sechs KC-97F in C-97F umgebaut worden.[4]

Versionen

Die Versionen der C-97 Stratofreighter sind im Hauptartikel Boeing C-97 aufgeführt.

KC-97A
Umbau von drei C-97A zu Tankflugzeugen. Nach erfolgreichen Tests wieder zu C-97A umgebaut.
C-97E
zu Transportern umgebaute KC-97E.
KC-97E
Serienversion zur Luftbetankung mit 2610 kW leistenden R-4360-35C-Motoren, 60 wurden gebaut.
C-97F
zu Transportern umgebaute KC-97F.
KC-97F
KC-97E mit 2800 kW leistenden R-4360-59B-Motoren, 159 wurden gebaut.
C-97G
135 zu Transportern umgebaute KC-97G.
EC-97G
Umbau von mindestens drei KC-97G zur elektronischen Aufklärung. Die EC-97G 53-106 wurde von der CIA (mit USAF-Kennzeichen) zur Aufklärung in den Luftkorridoren nach West-Berlin eingesetzt.
KC-97G
Serienversion, die als Tankflugzeug und Transporter eingesetzt werden konnte. Ausrüstung mit zwei Zusatztanks unter den Tragflächen, 592 wurden gebaut.
GKC-97G
Fünf KC-97G, die zur Schulung am Boden eingesetzt wurde.
JKC-97G
Ausrüstung einer KC-97G mit je einem zusätzlichen General Electric J47-GE-23-Strahltriebwerk unter den Tragflächen, später als KC-97L klassifiziert.
HC-97G
Umbau von 22 KC-97G als Leitflugzeuge für SAR-Operationen.
KC-97H
Ausrüstung einer KC-97F mit den Schlauch-Betankungssystem der US-Marine.
YC-97J
Ausrüstung von zwei KC-97G mit vier je 4250 kW leistenden Pratt & Whitney-YT34-P-5-Turboprops. Obwohl erfolgreich, wurden weitere Umbauten zugunsten der Boeing KC-135 gestrichen.
C-97K
zu Truppentransportern umgebaute KC-97G.
KC-97L
Ausrüstung von 81 KC-97G mit je einem zusätzlichen General Electric J47-GE-23-Strahltriebwerk unter den Tragflächen.

Technische Daten

Ein KC-97L beim Betanken zweier A-7 Corsair II
Kenngröße Daten
Länge: 35,89 m
Flügelspannweite: 43,05 m
Tragflügelfläche: 164,3 m²
Höhe: 11,68 m
Antrieb Kolbenmotoren: vier Pratt & Whitney R-4360-59-Sternmotoren mit je 3.800 PS (ca. 2.800 kW)
Antrieb Strahltriebwerke: Zwei General Electric J47-GE-23-Turbojets
Höchstgeschwindigkeit: 643 km/h
Reichweite: 3.700 km
Besatzung: fünf Mann
Dienstgipfelhöhe: 9.144 m
Leergewicht: 37.421 kg
Fluggewicht: 69.400 kg

Siehe auch

Weblinks

Commons: KC-97 Stratofreighter – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Peter M Bowers: Boeing Aircraft since 1916. Putnam Aeronautical Books, London 1989, ISBN 0-85177-804-6, S. 365–371.
  2. Statistical Digest of the USAF 1951, S. 158; 1952, S, 158; 1953, S. 185; 1954, S. 70; 1955, S. 89; 1956, S. 92; 1957, S. 98
  3. Statistical Digest of the USAF 1960-1972, Tabelle "Gains and Losses"
  4. Statistical Digest of the USAF 1950 bis 1972, Tabelle "USAF Aircraft Gains and Losses"; 1956, S. 117 ff., 1961, S. 97 ff.