Franz Samuel Karpe

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist die aktuelle Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 7. Dezember 2021 um 20:00 Uhr durch imported>Phrontis(559270) (→‎Leben: +Denkmal).
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Porträt Franz Samuel Karpe, Schindelmayer & Zitterer[1] (1805)

Franz Samuel Karpe, slowenisch: Franc Samuel Karpe, tschechisch: František Samuel Karpe (* 17. November 1747 in Laibach im Herzogtum Krain; † 19. September 1806, anderes Datum 1. September 1806, anderes Datum 4. September 1806 in Wien) war ein Philosoph und Hochschullehrer.

Leben

Franz Samuel Karpe verlor bereits frühzeitig seinen Vater und kam nach dessen Tod in das Haus des Grafen Lichtenberg-Ortenegg.

Nachdem er das jesuitische Lyzeum in Laibach besucht und sein Philosophiestudium beendet hatte, promovierte er am 26. Juni 1768 zum Mag. phil.[2]

Er trat anschließend eine Stelle aus Erzieher beim Münzmeister von Cronenberg in Wien an, begann jedoch kurz darauf an der Universität Wien mit einem Studium der Rechts- und Politikwissenschaften und vertiefte nochmals seine Philosophie-Studien, zu denen er durch den Hofrat Karl Anton von Martini angeregt wurde. Hauptsächlich beschäftigte er sich mit der Leibnitz-Wolf’schen Philosophie und nutzte hierzu die Schriften von Alexander Gottlieb Baumgarten, Johann Georg Heinrich Feder, Friedrich Christian Baumeister und Johann August Heinrich Ulrich. Er erteilte, nach diesen Studien, auch Privatunterricht in Philosophie.

Karl Anton von Martini, der seinerzeit als Studienreferent, nach der Aufhebung der Gesellschaft Jesu, auf der Suche nach Professoren für den Philosophischen Lehrstuhl war, wollte hierzu Kandidaten, die Rechtswissenschaften studiert hatten. Während der Erkrankung von Professor Joseph Ernst Mayer (1751–1822), ließ er diesen durch Franz Samuel Karpe unterstützen und stellte dessen Lehramtsbefähigung fest.

Im Oktober 1774 wurde Franz Samuel Karpe zum Professor der Logik, Metaphysik und Moralphilosophie an der Universität Olmütz ernannt. an der er, kurz darauf Beisitzer des akademischen Senats wurde. 1777 wurde er Direktor der Philosophischen Fakultät[3] und Beisitzer der mährischen Provinzial-Studienkommission in Olmütz. In dieser Funktion führte er einige Verbesserungen an der Universität durch, die dazu führten, dass die vom kaiserlichen Hof an diese Universität abgeordneten Kommissare Marcus Anton Wittola und Joseph Prokop Freiherr von Heinke ihm das Zeugnis ausstellten, daß sie ihn für den Mann halten müssen, dem der verbesserte Zustand der ganzen Olmützer Universität am meisten zu danken sei.

Von 1778 bis 1782 wurde die Universität von Olmütz nach Brünn verlegt; in dieser Zeit gab er, neben seinen philosophischen Vorlesungen, auch unentgeltlich Vorträge zur Pädagogik; 1781 führte er als Rector magnificus den Religionsunterricht und akademischen Gottesdienst ein.

1786 wurde er an die Philosophische Fakultät der Universität Wien berufen und war dort von 1792 bis 1802 Direktor der Philosophischen Fakultät.

Zu seinen Studenten gehörte unter anderem Franz Grillparzer.[4]

Zum Andenken an ihren verdienstvollen Lehrer stellte die Universität am 9. September 1806 im Hörsaal der philosophischen Fakultät ein von Johann Zitterer gemaltes Bildnis von Franz Samuel Karpe auf. Es trug die lateinische Inschrift Gratitudo meritis Franc. Samuel Karpe MDCCCV (dt. Dank für die Verdienste Franc[iscus] Samuel Karpe 1805).[5]

Schriften (Auswahl)

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. BLKÖ:Ziterer, Johann – Wikisource. Abgerufen am 11. März 2020.
  2. Fortsetzung und Ergänzungen zu Christian Gottlieb Jöchers allgemeinem Gelehrten Lexikon, K - Lub. gedruckt bey Georg Jöntzen, 1810 (google.de [abgerufen am 12. März 2020]).
  3. Kaiserlich-Königliche Mährisch-Schlesische Gesellschaft des Ackerbaues, der Natur- und Landeskunde Historisch-Statistische Section: Schriften der Historisch-Statistischen Section der K.K. Mährisch-Schlesischen Gesellschaft des Ackerbaues, der Natur- und Landeskunde. Winiker [in Komm.], 1857 (google.de [abgerufen am 12. März 2020]).
  4. Violetta L. Waibel: Umwege: Annäherungen an Immanuel Kant in Wien, in Österreich und in Osteuropa. Vandenhoeck & Ruprecht, 2015, ISBN 978-3-8470-0480-6 (google.de [abgerufen am 13. März 2020]).
  5. Nekrologie.Annalen der österreichischen Literatur / Annalen der Literatur und Kunst in den österreichischen Staaten / Intelligenzblatt der Annalen der Literatur und Kunst in den österreichischen Staaten / (Neue) Annalen der Literatur des österreichischen Kaiserthumes / Annalen der Literatur und Kunst des In- und Auslandes / Annalen der Literatur und Kunst (in dem Oesterreichischen Kaiserthume) / Intelligenzblatt der Annalen der Literatur und Kunst (in dem österreichischen Kaiserthume), Jahrgang 1807, S. 628 (Online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/aol