Sēlija

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist die aktuelle Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 8. Dezember 2021 um 22:21 Uhr durch imported>Pirags(354977) (→‎Literatur).
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Die historische Siedlungsgebiet der Selonen.

Sēlija (lateinisch Selonia), auch Augšzeme (deutsch Oberlettland) ist ein historisches Gebiet im Süden Lettlands zwischen der Düna und der litauischen Grenze. Es war Siedlungsgebiet der Selonen (Selen) und wurde später Teil des Herzogtums Semgallen.

Mittelpunkt war die Burg Sēlpils. Heute gilt Jakobstadt (lettisch: Jēkabpils) als inoffizielle Hauptstadt.

Namen

In lateinischen Quellen wird das Land als Selonia bezeichnet. In der Livländischen Reimchronik heißt es Selenland.

Laut Eckert et al. wird in der Peutingerschen Tafel ein Fluss Fluvius Sellianus genannt, der mit der Daugava identisch ist.

Geschichte

Die lutherische Kirche in Laši, Sēlija.
Siedlungsgebiet der Selonen um 1200

Selija war Siedlungsgebiet des baltischen Stammes der Selonen. Zentrum war Sēlpils an der Düna.

Nach 1180 sind Missionierungsversuche wie bei den Kuren, Liven und Semgallen überliefert.

1208 wurde das Gebiet vom Schwertbrüderorden unter Albert von Buxhoeveden unterworfen. 1218–1226 war es Gebiet einer eigenen Diözese. Später kam es unter die Herrschaft des Livländischen Ordens. Es wurde Bestandteil des Herzogtums Semgallen.

Nach der Reformation beeinflussten unterschiedliche Glaubensrichtungen das Gebiet. Die deutschen Pastoren hatten wesentlichen Einfluss auf die Bildung der dortigen Einwohner.

Im 19. Jahrhundert hatte das Gebiet einen großen Anteil jüdischer Bevölkerung.

In der Lettischen Sozialistischen Sowjetrepublik wurden die Selen offiziell nicht anerkannt. Die Nachfahren des Stammes bemühen sich seit der Wiederherstellung von Lettlands Unabhängigkeit verstärkt um ihre ethnische Identität. Sie erforschen und pflegen die lokale Sprache, Kultur und Überlieferung.

Siehe auch

Literatur

  • August Bielenstein: Die Grenzen des lettischen Volkstammes und der lettischen Sprache in der Gegenwart und im 13. Jahrhundert. Verlag v. Hirschheydt, Hannover-Döhren 1973; Nachdruck der Ausgabe St. Petersburg: Eggers, 1892 ISBN 3-7777-0983-2
  • Rainer Eckert, Elvira-Julia Bukevičiūtė, Friedhelm Hinze: Die baltischen Sprachen. Eine Einführung. Verlag Langenscheidt, Verlag Enzyklopädie, Leipzig, Berlin, München 1994. ISBN 3-324-00605-8