St. Thaddäus und Bartholomäus (Teheran)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist die aktuelle Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 13. Dezember 2021 um 06:01 Uhr durch imported>TaxonKatBot(2318584) (Bot: Kategorie:Thaddäuskirche umbenannt in Kategorie:Judas-Thaddäus-Kirche: laut Diskussion).
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Innenansicht der Kirche, 2013

Die Kirche St. Thaddäus und Bartholomäus (armenisch Սուրբ Թադևոս-Բարդուղիմեոս եկեղեցի, persisch کلیسای تادئوس و بارتوقیمئوس مقدس) ist eine Kirche in der iranischen Hauptstadt Teheran, die im Jahre 1788 geweiht wurde. Sie gehört zum Bistum Teheran der Armenisch-Apostolischen Kirche und gilt als älteste Kirche der Stadt.

Standort

Die armenische Kirche St. Thaddäus und Bartholomäus in Teheran steht an der Nordseite der Musavi-Straße (خیابان موسوی) an der Armenischen Gasse (Arameneh, کوچه ارامنه, nicht zu verwechseln mit den beiden gleichnamigen Straßen, wo sich die Teheraner Wartananz-Kirche beziehungsweise die Kirche der Heiligen Übersetzer befindet), etwa 150 m nördlich der Molavi-Allee (خیابان مولوی), etwa 150 m westlich der Mostafa-Chomeini-Straße (مصطفی خمینی), südlich des Teheraner Großen Basars (بازار تهران, Distrikt 12) und nahe beim heute verschwundenen Südtor Teherans.

Geschichte

Erste Armenier in Teheran gab es ab 1750 in der Gegend des südlichen Stadttors Schah Abdol Azim von Teheran. Diese Armenier kamen unter Nader Schah Afschar aus Neu-Dscholfa, dem armenischen Viertel Isfahans, aber auch aus anderen iranischen Städten wie Täbris und Salmas sowie aus Bergkarabach nach Teheran. Unter der Herrschaft von Karim Khan Zand gab er einen stärkeren Zustrom von Armeniern aus Neu-Dscholfa nach Teheran, da sie für den Aufbau der Stadt als neue Hauptstadt Irans benötigt wurden. Diese Armenier errichteten in Teheran im Jahre 1768 ihre erste Kirche, die Kirche St. Thaddäus und Bartholomäus, in der armenischen Gasse.[1] Im September 1788 wurde diese erste Kirche Teherans von Grigor Ter-Hovhannesian konsekriert.[2] In Abweichung hiervon gibt die Infotafel an der Kirche an, dass diese erst 1808 von zehn armenischen Familien gebaut wurde, die als Glasschneider (جام بران) bekannt waren. Diese waren aus Neu-Dscholfa nach Teheran gekommen, um die Glasarbeiten am königlichen Golestanpalast durchzuführen. Die beiden wichtigsten Geldgeber waren Maestro Khachik und Maestro Haratun, deren Gräber sich neben dem Eingang der Kirche befinden.[3][4] Ende des 18. und Anfang des 19. Jahrhunderts war die Kirche die erste und einzige christliche Begräbnisstätte Teherans.[5]

1970 fiel bei Malerarbeiten der Putz von den Wänden, und so wurde darunter eine Wandmalerei entdeckt, die eine Vase mit Sträuchern und Blumen sowie papageiartigen Vögeln darstellt.[3]

Architektur

Die Teheraner Kirche St. Thaddäus und Bartholomäus hat einen rechteckigen Grundriss. Die Kirche ist ein einstöckiges Gebäude mit einem Innenhof, einem Kirchensaal, Arkaden mit abgewinkelten Bögen, wo sich der Eingang zum Kirchensaal befindet, und einem weiteren Raum in der südöstlichen Ecke des Saals und einem Halbspielraum östlich des Saals. Der Altar der Kirche befindet sich im östlichsten Teil der Halle unter einem abgewinkelten Bogen. Die Kirche hat eine kleine Kuppel auf einem Tambour mit rundem Querschnitt und einem Kreuz auf dem Kegeldach.[6] Die Kirche ist 11 m lang und 6,40 m breit.[7] Sie nimmt eine Fläche von etwa 220 m² ein; zusammen mit dem Innenhof und den Nebenräumen sind es 350 m². Sie ist der Architektur der kleinen Kirchen Neu-Dscholfas nachempfunden.[5][6]

Die 1970 bei Streicharbeiten entdeckten Ölmalereien an den Wänden mit Blumen, Sträuchern und Vögeln werden von einigen Fachleuten als Werk des Malers Hunan angesehen.[6]

Hier begrabene Personen

Bei der Kirche sind einige ausländische Persönlichkeiten begraben, darunter russische und britische Botschafter sowie Charles Scott (1805–1841), der zweite Sohn des englischen Autors Sir Walter Scott, Charles Allison, Sondergesandter der britischen Regierung in Iran, und der Arzt Daud Khan Tabib Nezam, der sich bei der Behandlung Pestkranker selbst ansteckte und starb.[3]

Gemeindeleben

In der armenischen Kirche St. Thaddäus und Bartholomäus in Teheran gibt es jeden ersten Freitag im Monat einen Gottesdienst.[4]

Einzelnachweise

  1. آلمار هوسپیان، نگاهی به زندگی ارمنیان تهران در گذشته نزدیک، سالنامه رافی، جلد اول، ۱۹۶۹ میلادی، صفحه: ۲۶۷ [Almar Hospian, Ein Blick auf das Leben der Armenier von Teheran in der nahen Vergangenheit, Rafi-Jahrbuch, Band 1, Teheran 1969, S. 267.]
  2. فـضـاهـای زیـستی و عبادی ارمنیــان در تهران قدیم [Der erste von Armeniern bewohnte Raum im alten Teheran]. Ammi.ir, 19. April 2017.
  3. a b c Infotafel an der St.-Thaddäus-und-Bartholomäus-Kirche. Fotografiert im März 2019, abgerufen am 17. September 2020.
  4. a b Thaddeus and Bartholomew Church in Tehran. Alaedin.travel, abgerufen am 17. September 2020.
  5. a b مزار مسیحیان معروف مدفون در کلیسای تادئوس و باردوقیمئوس مقدس [Berühmte christliche Gräber in der Kirche St. Thaddäus und St. Bartholomäus]. The Armenian Diocese of Tehran (شورای خلیفه گری ارامنه تهران), 7. Dezember 2017.
  6. a b c هوویان، آندرانیک (۱۳۸۰). «کلیساهای ارمنیان در ایران». ارمنیان ایران. تهران: مرکز بینالمللی گفتگوی فرنگها با همکاری انتشارات هرمس. ص. ۱۴۹–۱۴۸. شابک ۹۶۴-۳۶۳-۰۰۷-۲ [Andranik Hovian: Armenische Kirchen im Iran. Armenier des Iran. Internationales Zentrum für westlichen Dialog in Zusammenarbeit mit Hermes Publications. Teheran 2001, S. 148f.] ISBN 964-363-007-2
  7. پروندههای ثبت آثار ملی ایران«دانشنامهٔ تاریخ معماری و شهرسازی ایرانشهر». وزارت راه و شهرسازی. بایگانیشده از روی نسخه اصلی در ۶ اکتبر ۲۰۱۹. دریافتشده در ۶ اکتبر ۲۰۱۹ [Enzyklopädie der Geschichte der Architektur und Stadtplanung von Iranshahr.] Ministerium für Straßen und Stadtplanung, 6. Oktober 2019.

Koordinaten: 35° 40′ 13,1″ N, 51° 25′ 38,1″ O