Rebstock

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist die aktuelle Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 19. Dezember 2021 um 07:13 Uhr durch imported>KnightMove(135966) (Weiterleitungshinweis).
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)

Ober- und unterirdische Organe eines Rebstockes

Der Rebstock oder Weinstock ist die kultivierte Wuchsform der Weinrebe.

In der Regel sind die Rebsetzlinge (Setzhölzer) heute Pfropfreben, bei denen auf eine Unterlage aus einer reblaustoleranten Unterlagensorte ein Reis (kleiner Zweig) einer edlen Rebsorte aufgepfropft wird. Damit werden die Eigenschaften beider Rebsorten kombiniert, insbesondere die Reblausresistenz des (amerikanischen) Wurzelstocks mit den die Weinqualität bestimmenden Eigenschaften der aufgepfropften (europäischen) Edelreiser.

Je nach Erziehungssystem erhält das alte Holz eine charakteristische Form.
In der Vegetationsruhe (Winter bis Frühjahr) wird der Rebstock geschnitten. Der dann im Frühjahr austretende, reichhaltige Wundsaft wird Rebtränen, Rebwasser oder Rebenblut genannt.

→ siehe Hauptartikel Reberziehung

Alter

The Great Vine, der größte Weinstock der Welt

Die biologische Uhr bestimmt die Leistungsfähigkeit des Rebstocks. Der erste Ertrag stellt sich oft erst im dritten Jahr ein, bis zum 20. Jahr trägt er reichlich. Mit zunehmendem Alter verliert der Rebstock jedoch seine Fruchtbarkeit, er beginnt weniger Früchte zu bilden, diese sind aber im Hinblick auf die Konzentration der Inhaltsstoffe denen von jüngeren Reben oft überlegen. Je älter ein Weinstock, desto tiefer reichen seine Wurzeln (abhängig von der Unterlagensorte), mit denen er dann auch in trockenen Sommerperioden immer noch genug Wasser aus dem Boden ziehen kann. Einzelne Rebstöcke können 100 Jahre und älter werden. Als größter und ältester Rebstock der Welt gilt The Great Vine im Garten von Hampton Court Palace, der 1768 unter der Leitung von Capability Brown gepflanzt wurde und von dem auch heute noch jährlich etwa 300 kg Tafeltrauben der Sorte Black Hamburg geerntet werden.[1][2]

Literatur

  • Karl-Josef Gilles: Bacchus und Sucellus. Rhein-Mosel-Verlag 1999. ISBN 3898010007
  • Martin Scharff: Der Kammertbau. Zur Rekonstruktion einer historischen Reberziehungsweise in der Pfalz. Pfälzische Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften e.V. 1995. ISBN 3932155076
  • C. u. F. Lange: Das Weinlexikon, Fischer Verlag 2003, ISBN 3-596-15867-2
  • Peter Dilg: Wein, -rebe, -stock (Vitis vinifera), I: Medizinische Verwendung. In: Lexikon des Mittelalters. Band 8 (1997), Sp. 2130.

Weblinks

Wiktionary: Rebstock – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise