Bootsgrab von Årby Gård

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Nachbau des Årbybåten

Das Bootsgrab von Årby Gård (schwedisch Årbybåten) enthielt ein Boot, das bisher das einzige seiner Art ist. Es wurde 1933 in Årby Gård, in der Nähe von Rasbokil, östlich von Uppsala im östlichen Schweden gefunden und 1935 ausgegraben.

Das aus dem frühen 10. Jahrhundert stammende Boot ist 3,95 m lang und 1,05 m breit. Das Gewicht des Bootes, das kein Einbaum ist, sondern aus fünf vernieteten Planken besteht, betrug etwa 55 kg. Es konnte eine Last von etwa 130 kg tragen. Das bedeutet, dass es einen Menschen plus Ladung oder zwei Menschen in ruhigen Gewässern über größere Entfernungen transportieren konnte. Es hatte Ruder und Paddel mit einer beweglichen Ruderbank. Das Boot ist, wie Reparaturen und andere Hinweise zeigen mehr als 100 Jahre benutzt worden, bevor es für das Begräbnis einer Frau verwendet wurde.

Das Boot hat in der maritimen archäologischen Geschichte einen interessanten Platz, weil seine Gestalt und Struktur den Einfluss einer ortsfremden Ethnie, der der Samen, anzeigt. Es ist wenig darüber bekannt, wie die jägerischen Gruppen, die ab etwa 1000 v. Chr., also bereits vor der Wikingerzeit (800–1050 n. Chr.) mit domestizierten Rentieren umgingen, mit den Samen verwandt sind. Etwa 500 n. Chr. treten die nordschwedischen Gruppen jedoch in Kontakt mit den Vendelzeitleuten, wobei auch Kenntnisse ausgetauscht wurden. Im 9. Jahrhundert entstand bei diesem Kontext jenes Boot, das hundert Jahre später im Bootsgrab von Årby Gård endet. Die Bestattungssitte, die mit den Bootsgräbern der Vendelzeit (550–800 n. Chr.) begann, endete erst mit dem Ende der Wikingerzeit (1050 n. Chr.).

Das Boot befindet sich heute in der Sammlung des staatlichen historischen Museum in Stockholm.

Literatur

  • Holger ArbmanÅrby. In: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde (RGA). 2. Auflage. Band 1, Walter de Gruyter, Berlin/New York 1973, ISBN 3-11-004489-7, S. 390 f.
  • Holger Arbman: Båtgrav vid Årby Gård i Rasbokil socken, Uppland. In: Fornvännen. 31, 1936, S. 249–251.
  • Holger Arbman: Der Årby-Fund. In: Acta Archaeologica. 11, 1940, Skriptfehler: Das Modul gab einen nil-Wert zurück. Es wird angenommen, dass eine Tabelle zum Export zurückgegeben wird., S. 43–102.
  • Carl Olof Cederlund (Hrsg.): The Årby boat (= The Museum of National Antiquities, Stockholm. Monographs. 2). Statens Historiska Museum u. a., Stockholm 1993, ISBN 91-87360-07-1.
  • Mårten Stenberger: Nordische Vorzeit. Band 4: Vorgeschichte Schwedens. Wachholtz, Neumünster 1977, ISBN 3-529-01805-8.

Weblinks

Koordinaten: 59° 59′ 43,2″ N, 17° 51′ 2,4″ O