Ahütte
Ahütte Ortsgemeinde Üxheim Koordinaten: 50° 20′ 17″ N, 6° 46′ 16″ O
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Höhe: | 359 m ü. NHN | |
Einwohner: | 173 | |
Postleitzahl: | 54579 | |
Vorwahl: | 02696 | |
Lage von Ahütte in Rheinland-Pfalz |
Ahütte mit den Weilern bzw. Einzellagen Beuerhof, Hammermühle, Wolfenbachermühle und Paulushof ist ein Ortsteil der Ortsgemeinde Üxheim im Landkreis Vulkaneifel in Rheinland-Pfalz mit etwa 170 Einwohnern.[1]
Lage
Die Ortschaft liegt in der Kalkeifel, einer kleineren Region im Nordwesten der Vulkaneifel an der Grenze zu Nordrhein-Westfalen. Üxheim ist etwa einen Kilometer westnordwestlich entfernt, Daun 16 km südlich und die Stadt Trier gut 63 km südlich (alle Distanzen in Luftlinie).
Ahütte wird von Westen her vom Rohrsbach durchflossen, der am südöstlichen Ortsrand in den Ahr-Zufluss Ahbach mündet. Das dominierende Ortszentrum in dessen Talaue liegt auf einer Höhe von etwa 360 m ü. NHN, die Randhöhen unmittelbar im Südosten und Nordwesten steigen bis auf etwa 430 m ü. NHN.
Geschichte
Eine Besiedlung der Umgebung ist seit der Zeit der Kelten und später durch die Römer anhand diverser Funde und Ausgrabungen nachgewiesen. Nördlich der Ortschaft wurde 1911 beim Bau der Eisenbahn Reste einer römischen Villa gefunden.[2] Die Gründung, zumindest aber der Name von Ahütte, geht offenbar auf eine Eisenhütte zurück, die nachweislich seit dem 18. Jahrhundert bestand und sich im Besitz der Grafen von Aremberg befand, möglicherweise aber älteren Ursprungs ist.[3] 1885 wird in einem amtlichen Verzeichnis die Gemeinde Üxheim-Ahütte (Bürgermeisterei Kerpen im Kreis Daun) bestehend aus den Gemeindeeinheiten Ahütte mit 145, Üxheim mit 201 Einwohnern sowie den Wohnplätzen Beuerhof mit vier und Hammermühle mit fünf Einwohnern genannt.[4]
Am 1. Januar 1968 schlossen sich die bis zu diesem Zeitpunkt selbständigen Ortsgemeinden Üxheim-Ahütte (mit seinerzeit 508 Einwohnern), Leudersdorf und Niederehe zur neu gebildeten Gemeinde Üxheim zusammen. Am 1. Februar 1968 kam noch Heyroth hinzu.[5]
Politik
Die Ortsteile Üxheim und Ahütte bilden gemäß Hauptsatzung einen von vier Ortsbezirken der Ortsgemeinde Üxheim. Er wird politisch von einem Ortsbeirat sowie einem Ortsvorsteher vertreten.[6]
Der Ortsbeirat von Üxheim-Ahütte besteht aus fünf Mitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer Mehrheitswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsvorsteher als Vorsitzendem.[7]
Willibert Daniels ist Ortsvorsteher von Üxheim-Ahütte. Bei der Direktwahl am 26. Mai 2019 wurde er mit einem Stimmenanteil von 92,65 % in seinem Amt bestätigt.[8]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Baudenkmäler
Unter Denkmalschutz stehen:
- das Kulturdenkmal „historischer Bahnhof Üxheim-Ahütte“ am Ortsrand, das mit Haupt- und Nebengebäude sowie Güterschuppen von 1912 an der ehemaligen Bahnstrecke Dümpelfeld–Lissendorf liegt.[9] Erhalten geblieben sind u. a. Wartehalle, Dienstraum, Stellwerksraum und Güterverladung. Nach langem Leerstand wird das Denkmal 2021 mit Unterstützung der Deutschen Stiftung Denkmalschutz saniert.[10]
- die ehemalige „Arenbergische Mühle“ (Mühlenweg 4), ein Komplex aus drei Gebäuden samt Mühlengraben als Denkmalzone mit einem Putzbau von 1820 nebst Backofenvorbau sowie einem Nebengebäude aus Bruchstein sowie teilweiser Fachwerkbauweise,
- die katholische Filialkirche „St. Joseph“ in der Ahbachstraße 18, ein zweiachsiger barocker Saalbau aus dem Jahr 1705, sowie
- in der Gemarkung nördlich der Ortslage im Ahbachtal die Ruine der „Burg Neublankenheim“ (Anfang des 14. Jahrhunderts) mit einem viergeschossigen Wehrturm. Südlich in der Gemarkung von Üxheim befindet sich die Ruine Dreimühlen.[11]
Naturschutz
Südlich der Ortslage und des Kalksteinbruchs liegt das Naturschutzgebiet Ahbachtal mit dem Bachlauf des Ahbachs, dem Talgrund und dem bewaldeten Talhang mit einer Fläche von gut 56 ha.[12] Hierzu gehört auch das Naturdenkmal Dreimühlen-Wasserfall.[13]
Wirtschaft und Infrastruktur
Betriebe
Die Wirtschaft des Ortsteils wird vom Abbau von Kalkstein und dessen Weiterverarbeitung dominiert. Das Ortsbild ist geprägt durch das Abbaugelände und die Silhouette der Verarbeitungsanlagen, insbesondere des Schachtofens für die Herstellung von gebranntem Kalk. Das Kalk in verschiedenen Variationen produzierende Unternehmen gibt als Gründungsjahr 1835 an und beschäftigt nach eigenen Angaben heute etwa 35 Mitarbeiter.[14] In unmittelbarer Nachbarschaft befindet sich ein 1923 gegründetes Zementwerk mit ca. 65 Beschäftigten, das überwiegend Portlandzement herstellt. Seit 1983 stehen beide Betriebe unter derselben Leitung.[15]
Darüber hinaus gibt es noch eine überschaubare Anzahl weiterer Betriebe überwiegend im Bereich des Dienstleistungssektors.
Die Land- und Forstwirtschaft, die auch in den letzten gut 150 Jahren schon an Bedeutung verloren hat, findet überwiegend im Nebenerwerb statt.
Tourismus
Bislang ist in der Ortslage kaum touristische Infrastruktur vorhanden. Die historische Bahnhofsanlage befindet sich seit Anfang 2021 in Sanierung und Umbau zum „lebendigen Museum“ und Seminarhaus mit Café und Pensionsbetrieb.[16]
Einige Kilometer entfernt der Kalkbrüche in Hammermühle im Ahbachtal gibt es Ferienwohnungen. Durch den Ort führen als markierte Wanderwege unter anderem der Geo-Rundweg Hillesheim und der Eifelkrimi-Wanderweg.[17][18] Ferner verläuft der Kalkeifel-Radweg als Teilstück eines überregionalen Fernradwegenetzes unter Nutzung von Teilabschnitten der ehemaligen Bahntrasse durch Ahütte.[19]
Verkehr
Straße
Die nächste Autobahn ist die A 1 mit den Anschlussstellen 114 „Blankenheim“ im Norden und 118 „Gerolstein“ im Süden. Nach Fertigstellung des Lückenschlusses der A 1 in der Eifel wird die Autobahn nur wenige Kilometer östlich der Ortschaft verlaufen und sie über die zukünftigen Anschlussstellen „Adenau“ und „Kelberg“ anbinden. Die Bundesstraße 421 verläuft einige Kilometer südwestlich und die B 410 südlich. Es gibt regelmäßige Busverbindungen in die umliegenden Orte.
Schiene
- In Ahütte befand sich ein Bahnhof an der am 1. Juli 1912 für den Betrieb freigegebenen und seit den 1970er Jahren stillgelegten Bahnstrecke Dümpelfeld–Lissendorf (Mittlere Ahrtalbahn).
- An der Eifelbahn gibt es in Lissendorf und Oberbettingen-Hillesheim Regionalbahnhöfe; in Jünkerath und Gerolstein befinden sich die nächstgelegenen Regional-Express-Bahnhöfe und Bonn Hauptbahnhof sowie Koblenz Hauptbahnhof sind Fernbahnhöfe mit IC/ICE-Verbindungen.
Flugverkehr
Die nächstgelegenen Verkehrslandeplätze sind der Flugplatz Dahlemer Binz und der Flugplatz Bitburg; internationale Flughäfen sind der Flughafen Köln/Bonn und der Flughafen Luxemburg.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Amtliches Verzeichnis der Gemeinden und Gemeindeteile. Stand: 1. Januar 2021[Version 2022 liegt vor.]. S. 110 (PDF; 2,6 MB).
- ↑ Eintrag zu Römische Villenanlage (Ahütte) in der Datenbank der Kulturgüter in der Region Trier; abgerufen am 7. Februar 2016.
- ↑ Dietrich Wald: Eisenhütten im Kreis Daun. In: Jahrbuch des Landkreises Daun Jahrgang 1989. S. 124 (online [abgerufen am 2. Juli 2016]).
- ↑ Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Band XII. Provinz Rheinland. Verlag des Königlichen statistischen Bureaus, Berlin 1888, S. 142 (online [PDF; abgerufen am 7. Februar 2016] Daten auf Basis der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1885 und andere amtlicher Quellen; PDF; 1,46 MB).
- ↑ Amtliches Gemeindeverzeichnis (= Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz [Hrsg.]: Statistische Bände. Band 407). Bad Ems Februar 2016, S. 181 (PDF; 2,8 MB).
- ↑ Hauptsatzung der Ortsgemeinde Üxheim vom 8. August 1994 in der 3. Änderungssatzung vom 25. Juli 2014. (PDF) § 2. Verbandsgemeinde Gerolstein, abgerufen am 6. Dezember 2020.
- ↑ Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Ortsbeiratswahl 2019 Üxheim-Ahütte. Abgerufen am 6. Dezember 2020.
- ↑ Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Direktwahlen 2019. Abgerufen am 6. Dezember 2020 (siehe Gerolstein, Verbandsgemeinde, 38. Ergebniszeile).
- ↑ Andreas Kurth: Denkmal „Historischer Bahnhof Üxheim-Ahütte“. Abgerufen am 31. Mai 2021.
- ↑ Deutsche Stiftung Denkmalschutz: Die Bahnhofsanlage in Üxheim-Ahütte wird neu genutzt. Abgerufen am 31. Mai 2021.
- ↑ Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler – Kreis Vulkaneifel. Mainz 2021, S. 54 (PDF; 4,6 MB).
- ↑ Rechtsverordnung der Bezirksregierung Trier vom 9. Mai 1955 (PDF-Datei; 56 kB)
- ↑ LANIS Rheinland-Pfalz Naturdenkmal-Nummer 7233-428
- ↑ Internetauftritt der Firma Müllerkalk
- ↑ Internetauftritt der Firma Wotan-Zement
- ↑ Redaktion eifelschau: Bahnhofsanlage in Üxheim-Ahütte wird neu genutzt. In: eifelschau.de. Abgerufen am 31. Mai 2021 (deutsch).
- ↑ Geo-Rundweg Hillesheim. (Nicht mehr online verfügbar.) Natur- und Geopark Vulkaneifel, archiviert vom Original am 7. Februar 2016; abgerufen am 7. Februar 2016.
- ↑ Eifelkrimi-Wanderweg. Urlaubsregion Hillesheim/Vulkaneifel, abgerufen am 7. Februar 2016.
- ↑ Radtour Eifel: Kalkeifel-Radweg. Eifel Tourismus, abgerufen am 2. Juli 2016.