Es gibt kein richtiges Leben im falschen

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„Es gibt kein richtiges Leben im falschen.“ Bei diesem Satz handelt es sich um eine Sentenz des deutschen Philosophen Theodor W. Adorno aus dessen Minima Moralia. Das geflügelte Wort gilt heute als sein berühmtester Satz,[1] als sprichwörtlich gewordene Wendung.[2][3]

Die Minima Moralia entstanden zwischen 1944 und 1947 im amerikanischen Exil unter dem Eindruck des faschistischen Terrors in Europa.[2] Innerhalb des Werkes bildet der Satz die abschließende Sentenz eines über zwei Seiten langen Aphorismus mit dem Titel Asyl für Obdachlose (Nr. 18)[4], der sich mit den Schwierigkeiten beschäftigt, sich in modernen Zeiten irgendwo häuslich einzurichten.[2] Adorno bekräftigt mit seinem Satz die Differenz von richtig und falsch und die Wichtigkeit, sich den Sinn für das Richtige nicht nehmen zu lassen.[2]

In der ersten, ursprünglichen Textfassung lautete der Satz: „Es läßt sich privat nicht mehr richtig leben.“[5]

Adorno spekulierte darüber, ob der Mensch überhaupt noch in der Lage wäre, in einer richtigen Welt zu bestehen: „Wahrscheinlich wäre für jeden Bürger der falschen Welt eine richtige unerträglich, er wäre zu beschädigt für sie“ (Negative Dialektik, S. 345).

Einzelnachweise

  1. So Tobias Lehmkuhl: Privat im Richtigen. Wie Adornos berühmtester Satz ursprünglich lautete, in: Süddeutsche Zeitung, 26. Februar 2010, S. 14. Der Artikel beschäftigt sich mit dem Text von Mittelmeier in Recherche, 4/2009 (online).
  2. a b c d Halbsatz und Satz nach Martin Seel: Das Richtige im Falschen, in: DIE ZEIT, 2001, online, abgerufen am 7. März 2015.
  3. Theodor W. Adorno: Minima Moralia (Gesammelte Schriften 4, Frankfurt/M. 1997, Seite 43)
  4. vorgelesen MP3, 7 Minuten
  5. Siehe Martin Mittelmeier: Es gibt kein richtiges Sich-Ausstrecken in der falschen Badewanne. Zuerst erschienen in: Recherche 4/2009, S. 3, online

Weblinks