Bryceson

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist die aktuelle Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 4. Januar 2022 um 07:47 Uhr durch imported>Mike Krüger(13598) (Abschnittslink korr.).
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Bryceson-Orgel der Stadtpfarrkirche Seelow

Bryceson waren Orgelbauer und eine Orgelbaufirma in London im 19. und frühen 20. Jahrhundert.

Geschichte

Henry Bryceson (1775–1870) aus Perth in Schottland gründete 1796 nach eigenen Angaben in London eine Orgelbaufirma. Von 1802 ist eine erste Erwähnung als Orgelbauer dort bekannt.

1859 nahm er seinen Sohn Henry jr. (1832–1909) als Miteigentümer auf, bei Bryceson & Son. Noch im selben Jahr wurde auch der Sohn John (1839–1908) Teilhaber von Bryceson & Sons. 1860 war John Fincham kurzzeitig mit beteiligt bei Bryceson & Fincham. Danach hieß die Firma wieder Bryceson & Sons.

1864 übergab Henry Bryceson sr. die Leitung vollständig an die Söhne, die sie nun Bryceson Brothers nannten. 1868 erhielten sie mit Alfred Morten das Recht, als einzige im Vereinigten Königreich Orgeln mit elektrischer Spieltraktur nach dem Patent von Charles Barker zu bauen. Dieser hatte zwei Jahre zuvor erstmals weltweit diese in Salon-de-Provence in Frankreich eingebaut. Sie bauten im folgenden Jahr in London einige solcher Orgeln.

1873 wurde Albert Morten Miteigentümer von Bryceson & Morten. Nachdem dieser sich 1877 selbstständig gemacht hatte, wurde 1878 Walter B. Ellis Teilhaber von Bryceson [Brothers] & Ellis. Ab 1882 arbeiteten die Brüder wieder alleine als Bryceson Brothers. 1885 erhielten sie die Goldmedaille auf der Internationalen Erfinderausstellung in South Kensington für die elektrische Spieltraktur in einer Orgel, die dann die letzte dieser Art von ihnen war.

1888 verkauften sie die Orgelbaufirma an sieben Investoren, die sie als Bryceson Brothers Ltd. weiterführten. Diese beantragten drei Jahre später die Liquidation (Insolvenz). 1893 übernahm der Orgelbauer Albert Kirkland die Firma und führte sie als Bryceson Brothers weiter bis mindestens 1911. Danach benannte er sie Kirkland & Bryceson Brothers, ehe er 1917 deren Londoner Werkstätten schließen ließ. Er beendete seine Tätigkeit als Orgelbauer 1923 und starb vier Jahre später.

Orgeln (Auswahl)

Von der Orgelbaufirma Bryceson sind insgesamt etwa 190 Orgelneubauten bekannt, die sie vor allem in Südengland bauten. Eine befindet sich heute in Seelow in Brandenburg.

Jahr Ort Gebäude Bild Manuale Register Bemerkungen
1810 Shelland King Charles's Church I 6 [1]
1860 Godmanchester St Mary's Church III/P 31 [2]
1862 Pujols-sur-Dordogne Église Notre Dame I 4 [3]
1868 Brighton Dome Concert Hall IV/P 49 nicht erhalten[4]
um 1875 Saint Austell Holy Trinity Church III/P 35 [5]
1876 Cork Sts Peter and Paul's Church III/P 37 [6]
1880 Norwich St Andrew's Hall III/P 57 [7]
1880 Gibraltar Holy Trinity Cathedral
Holy Trinity Gibraltar (11).jpg
II/P erweitert auf III/P, 27, erhalten[8]
1880 Leicester St George's Church III/P 27 heute Serbisch-Orthodoxe Kirche, wahrscheinlich nicht erhalten[9]
1889 Dartmouth St Saviour Church
St Saviour, Dartmouth, Devon - Organ - geograph.org.uk - 1727468.jpg
III/P 32 [10][11]
um 1890 Walthamstow St Gabriel's Church
St Gabriel, Havant Road, Walthamstow, London E17 - Organ - geograph.org.uk - 1747527.jpg
II/P 14 [12][13]
1893 ? ?
Bryceson-Orgel der Stadtpfarrkirche Seelow.jpg
II/P 17 umgesetzt nach Wuppertal, 2010 in die Stadtkirche Seelow in Brandenburg[14]
1895 Pulborough St Mary's Church III/P 32 2015 wegen Wasserzufluss eingepackt[15][16]
1900 Chale St Andrew's Church II/P 9 [17]
1908 Trowbridge St James's Church
St Peter and St Paul, Edenbridge, Kent - Organ.jpg
III/P 52 (46) 1980 nach Edenbridge, Sts Peter and Paul umgesetzt, erhalten[18]

Literatur

  • J. D. C. Hemsley: Henry Bryceson (1832–1909) organ-builder and early work in application of electricity to organ actions. PhD Thesis. Cardiff University, 2005. S. 177–182. (PDF)
  • Douglas E. Bush, Richard Kassel (Hrsg..): The organ. An encyclopedia. Routledge, New York 2006. ISBN 0-415-94174-1. S. 84
  • Uwe Pape: Bryceson. In: Uwe Pape, Wolfram Hackel, Christhard Kirchner (Hrsg.): Lexikon norddeutscher Orgelbauer. Band 4. Berlin, Brandenburg und Umgebung. Pape Verlag, Berlin 2017. S. 76f. (nach Hemsley)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Orgel in Shelland, Orgeldatabase (niederländisch).
  2. Orgel in Godmanchester, Orgeldatabase (niederländisch).
  3. Orgel in Pujols-sur-Dordogne, Orgeldatabase (niederländisch).
  4. Orgel in Brighton, Orgeldatabase (niederländisch)
  5. Orgel in Saint Austell, Orgeldatabase (niederländisch).
  6. Orgel in Cork, Orgeldatabase (niederländisch).
  7. Orgel in Norwich, Orgeldatabase (niederländisch).
  8. Gibraltar Holy Trinity Cathedral Organ bowerorgans.uk (englisch)
  9. Orgel in Leicester, Orgeldatabase (niederländisch).
  10. Saint Saviour Church Organ Orgelsite (niederländisch)
  11. Orgel in Dartmouth, Orgeldatabase (niederländisch).
  12. Church of Saint Gabriel Organ Orgelsite (niederländisch)
  13. Orgel in Walthamstow, Orgeldatabase (niederländisch).
  14. Orgel in Seelow Institut für Orgelforschung Brandenburg
  15. Leak damages Pulborough organ County Times
  16. Orgel in Pulborough, Orgeldatabase (niederländisch).
  17. Orgel in Chale, Orgeldatabase (niederländisch).
  18. Orgel in Trowbridge, Orgeldatabase (niederländisch).