Bessel (Adelsgeschlecht)

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Dies ist die aktuelle Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 5. Januar 2022 um 03:46 Uhr durch imported>LeoDavid(955200) (→‎Geschichte: statt Jobsg Bessel "aus Livland" ist vielmehr verdeckt ein anderer Jobst für das Adelswesen der Bessel maßgeblich gewesen: Jobst v. Schaumburg, der illegitime Großvater mütterlicherseits des Johann Bessel, der 1630 ein Adelsbescheinigung erhielt, von Christian (Braunschweig-Lüneburg), dem Regent v. Minden).
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Wappen derer von Bessel

Die Herren von Bessel waren ein westfälisches Adelsgeschlecht.

Geschichte

Das Geschlecht soll angeblich aus Livland stammen. In älterer Literatur werden Thiderikus de Besle, 1243 urkundlich zu Hannover, und Hermann Bezel, 1333 Knappe und Burgmann zu Quakenbrück, zu möglichen Vorfahren gezählt.[1] Vom späterhin von den meisten Adelsgeschlechtern obligatorisch geführten Prädikat „von“ machten die frühen Bessel nur gelegentlich Gebrauch.[2] Später war das Geschlecht im Fürstentum Minden (Alteburg, Fülmerode, Petershagen), in der Grafschaft Hoya (Drakenburg, Uchte), der Mark Brandenburg (Welsickendorf) und in Pommern (Plantikow, Cramonsdorf, Ludwigsdorf) begütert.

1630 erhielt der fürstbischöfliche Geheime Rat und Kanzler Johann Bessel (urkundlich 1597–1649), Burgmann zu Petershagen,[3] Drakenburg und Uchte, ab 1617 Drost zu Liebenau,[4] von Herzog Christian von Braunschweig-Lüneburg,[5] evangelischer Regent des Fürstbistums Minden, eine Adelsanerkennung, basierend auf dem angeblich am 12. Februar 1494 von Kaiser Maximilian I. dem aus Livland gebürtigen[2] kaiserlichen Obersten Jobst Bessel erteilten Reichsadelsstand.[6]

Sein Sohn war der Kanzler des Fürstentums Minden Heinrich Bessel. Dieser vermählte sich am 1. Advent 1630 in Petershagen mit Anna (von) Hedemann aus dem Hause Dorste, einer Tochter des Kanzlers des Fürstentums Lüneburg, Erich Hedemann (1567–1636). Ihre Schwester Maria (von) Hedemann (1622–1670) war mit dem Generalquartiermeister und Obristen Hieronymus (von) Bessel († 1664/65) verheiratet,[7] ab 1645 Herr auf Gut Bordenau (das später in den Besitz derer von Scharnhorst kam).[8]

Herrenhaus auf Gut Bordenau, erbaut um 1650, Geburtshaus des Gerhard von Scharnhorst

Aus Heinrich Bessels Ehe gingen sieben Söhne[9] und mehrere Töchter hervor, darunter:

  • Eine Tochter Heinrich Bessels war mit dem herzoglich württembergischen Rat Heinrich Grave zu Harburg verheiratet, der auch der Bruder der Gattin von Christian Georg war.[12]

Der königlich-preußische Geheime Rat Georg Eberhard von Bessel (* 1685; † 1755) kaufte 1725 die Güter Plantikow und Cramonsdorf im Kreis Naugard. Sein Sohn Carl Wilhelm von Bessel war königlich-preußischer Kammerpräsident zu Prenzlau, mit Caroline von Winckelmann verheiratet und hatte acht Kinder. Carl Moritz von Bessel (1783–1874) starb als Kammerpräsident zu Kleve, der jüngere Bruder Friedrich Wilhelm (1784–1846) wurde Wissenschaftler, der noch jüngere Bruder Theodor Ludwig (1790–1848)[16] wurde Landgerichtspräsident in Saarbrücken.

Friedrich Wilhelm von Bessel, königlich-preußischer Geheimer Kriegs- und Domänenrat und verheiratet mit Maria Wilhelmine von Borwitz, verstarb 1798 kinderlos. Ein Fräulein von Bessel war 1816 Konventualin des Jungfrauenstifts zu Halle. Mehrere weitere Familienmitglieder dienten in der königlich-preußischen Armee, u. a. ein 1821 verstorbener Oberstleutnant und Brigadier der Landgendarmerie.

Wappen

In Silber auf grünem Rasen ein natürlicher Palmbaum an dem rechts ein schwarzer Hirsch mit goldenem Halsband heraufspringt. Auf dem Helm ein hoher silberner Hut mit schwarzem Aufschlag. Die Helmdecken sind schwarz-silber.[17]

Weitere Wappendarstellungen:

Persönlichkeiten

Literatur

Einzelnachweise

  1. Neues vaterländisches Archiv, Lüneburg 1827, S. 6.
  2. a b J. A. Repsold: Friedrich Wilhelm Bessel. In: Astronomische Nachrichten, Band 210, 1919, S. 11 f.
  3. Mindische Geschichte, 1747, S. 181 (Digitalisat); Karl Adolf Freiherr von der Horst: Die Rittersitze der Grafschaft Ravensberg und des Fürstentums Minden, Berlin 1894 (Reprint 2013), S. 168 (Digitalisat).
  4. Zeitschrift des historischen Vereins für Niedersachsen (1863), S. 317 f. (Digitalisat).
  5. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Briefadeligen Häuser. 1915. Neunter Jahrgang, Justus Perthes, Gotha 1914, S. 68 (Digitalisat).
  6. Historisches Taschenbuch des Adels im Königreich Hannover, Hannover 1840, S. 82 (Digitalisat); Ernst Heinrich Kneschke: Neues allgemeines deutsches Adels-Lexicon, Band 1, Leipzig 1859, S. 382 (Digitalisat); GHdA, Adelslexikon Band I, Band 53 der Gesamtreihe, Limburg an der Lahn 1972, S. 366.
  7. Johann Wilhelm Franz von Krohne: Allgemeines Teutsches Adels-Lexicon, Band 1, Teil 2, Hamburg 1776, S. 100.
  8. Werner Besier: Das Scharnhorst-Gut Bordenau , 2016, S. 1 f.; Staatsarchiv Hannover: NLA HA Hann. 91 Kuntze
  9. a b Christian Georg von Bessel: Neuer politischer Glücksschmied, Frankfurt 1681 (Digitalisat).
  10. Ursula Geitner: Die Sprache der Verstellung, Tübingen 1992, S. 75 ff.
  11. Otto Brunken: Handbuch zur Kinder- und Jugendliteratur. Von 1570 bis 1750., 2017, S. 1098.
  12. a b Christian Georg von Bessel: Neuer politischer Glücksschmied, Frankfurt 1681, S. 439.
  13. Teresa Schröder-Stapper: Fürstäbtissinnen: Frühneuzeitliche Stiftsherrschaften, 2015, S. 223.
  14. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Briefadeligen Häuser. 1915. Neunter Jahrgang, Justus Perthes, Gotha 1914, S. 68.
  15. Johann Christoph Adelung: Fortsetzung und Ergänzung zu Christian Gottlieb Jöchers allgemeinen Gelehrten-Lexico, Leipzig 1784, S. 1798.
  16. Zur Person vgl. Bessel Theodor Ludwig Ernst in der Datenbank Saarland Biografien.
  17. Spießen (1901–1903), S. 12.