Meister der Berliner Passion

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist die aktuelle Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 14. Januar 2022 um 13:55 Uhr durch imported>TaxonBot(1824919) (Bot: PassionPassion Jesu).
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)

Als Meister der Berliner Passion wird ein Kupferstecher am Niederrhein bezeichnet. Er war ab der Mitte des 15. Jahrhunderts tätig.

Das Werk des namentlich nicht bekannten Künstlers zeigt eine Individualität, die ein stilkritischer Vergleich dann zu einer Zuordnung von Werken nutzte. Weitere Stiche wurden unter dem Notnamen des Meisters um sein Hauptwerk gruppiert, eine Serie von auf 1482 datierten Drucken von Bildern zur Passion Christi. Sieben davon fanden sich in einem alten Manuskript aus Arnheim, das im Kupferstichkabinett von Berlin aufbewahrt war.

Der Meister der Berliner Passion kann als einer der ältesten Vertreter und ein Vorläufer der Kupferstecherei als darstellende Kunstform betrachtet werden. Seine Schaffensperiode wie die des oft als Begründer des Kupferstichs bezeichneten Meisters E. S. liegt vor der Albrecht Dürers und Martin Schongauers, in deren Zeit sich dann Kupferstich als Druckmedium weiter verbreitete. Der Meister der Berliner Passion ist ein Beispiel, wie Manuskriptarbeit in Europa übergeht in Druck- und Buchproduktion durch die Kombination von handwerklicher Fertigkeit mit neuen Techniken. Das aus einem Konvent in Arnheim stammende Manuskript beispielsweise war ein Buchexperiment, in dem die Stiche des Meisters in den handschriftlichen Text eingeklebt waren.

Der Meister der Berliner Passion ist vermutlich identisch mit Israhel van Meckenem dem Älteren.

Literatur

  • Max Lehrs: Der Meister der Berliner Passion. In: Jahrbuch der Königlich Preußischen Kunstsammlungen. Bd. 21, 1900, ISSN 1431-5955, S. 135–159.
  • Max Geisberg: Der Meister der Berliner Passion und Israhel van Meckenem. Studien zur Geschichte der westfälischen Kupferstecher im 15. Jahrhundert (= Studien zur deutschen Kunstgeschichte. Bd. 42, ISSN 0081-7228). Heitz, Strassburg 1903.
  • Max Lehrs: Geschichte und kritischer Katalog des deutschen, niederländischen und französischen Kupferstichs im XV. Jahrhundert. 18 Bände (9 Bände; 9 Tafelbände). Gesellschaft für vervielfältigte Kunst, Wien 1908–1934.
  • Max Lehrs: Beiträge zum Werk der primitiven Kupferstecher. In: Jahrbuch der Preußischen Kunstsammlungen. Bd. 41, 1920, ISSN 0934-618X, S. 189–207.
  • Ursula Weekes: Early engravers and their public. The master of the Berlin Passion and manuscripts from convents in the Rhine-Maas region, ca. 1450–1500. Miller, London 2004, ISBN 1-87250-152-4.

Weblinks

  • Werke des Meisters
    • Marias Tempelgang, Virtuelles Kupferstichkabinett des Herzog Anton Ulrich-Museum (Aufgerufen Oktober 2010)
    • Dornenkrönung, The British Museum, London (Aufgerufen Juni 2021)