Bergischer Schlotterkamm

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Bergischer Schlotterkamm
Herkunft Bergisches Land
Jahr unbekannt
Farbe schwarzweiß-gedobbelt, schwarzgelb-gedobbelt, schwarz, gesperbert
Gewicht Hahn 2,0 bis 2,75 kg

Henne 1,75 bis 2,25 kg

Legeleistung im Jahr 150 Eier[1]
Eierschalenfarbe weiß
Eiergewicht 55 g
Liste der Hühnerrassen
Historische Darstellung mit gesperberter Henne und schwarzem Hahn (Jean Bungartz, 1885)
Hahn
Henne

Der Bergische Schlotterkamm ist eine alte bergische Haushuhnrasse.

Ursprung

Der bergische Schlotterkamm wird seit dem 19. Jahrhundert beschrieben. Obwohl in der älteren Literatur aufgrund des Körperbaus und der großen Kämme eine Verwandtschaft mit spanischen Rassen angenommen wurde, hat molekulargenetische Forschung dies nicht nachweisen können. Es wurde allerdings festgestellt, dass die Rasse einen sehr nahen Verwandten hat, nämlich der aus der gleichen Gegend stammende Krüper.[2] Letztendlich wurden mehrere lokale Landrassen unter dem Namen Schlotterkamm zusammengefasst:[3]

Der schwarze Schlotterkamm

Am bekanntesten war die schwarze Variante, die als typisch bergisch galt. Bekannt war sie besonders wegen der ausgezeichneten Legeleistung.

Das holthäuser Huhn

Das schwarz-silberne holthäuser Huhn kam auch in Westfalen und der restlichen Rheinprovinz vor. Da es einen verlängerten Krähruf hatte, wurde es sowohl zu den Schlotterkämmen als auch zu den Bergischen Krähern gerechnet. Das ursprüngliche holthäuser Huhn ist zwischenzeitlich ausgestorben gewesen. Die Exemplare in der heutigen Zeit sind Rückzüchtungen aus schwarzen Schlotterkämmen, Thüringer Barthühnern und bergischen Krähern.[4]

Das bergische Kukukshuhn

Dieses gesperberte Huhn galt bereits im 19. Jahrhundert als fast ausgestorben. Es besaß große Ähnlichkeit mit dem schwarzen Schlotterkamm und stand im bergischen Dialekt auch bekannt als „Leyendecker“ (Schieferdachdecker).

Eigenschaften

Das robuste und derbe Landhuhn ist ein guter Futtersucher und fleißiger Leger. Der Kamm der Hennen ist abgeknickt und liegt auf dem Kopf. Dies wird Schlotterkamm genannt und gab der Rasse ihren Namen.

Die Tiere benötigen viel Auslauf und wegen der großen Kämme im Winter frostfreie Ställe und besondere Pflege. Die Literatur empfiehlt die großen Kämme und Kehllappen im Winter zum Schutz vor Erfrierungen regelmäßig mit Melkfett oder Ähnlichem einzureiben. Die Dobbelungszeichnung von zwei Farbschlägen ist eine Besonderheit der bergischen Landhuhnrassen.

Der Bruttrieb der Tiere ist kaum ausgebildet, dafür handelt es sich um flugtüchtige und sehr lebhafte Tiere, die sehr zutraulich werden können.[5]

Die Legeleistung ist mit 150 Eier pro Jahr durchschnittlich. In der Vergangenheit wurden die Tiere wahrscheinlich mehr auf Leistung selektiert, da der Schlotterkamm am Anfang des 20 Jh. als produktivstes Legehuhn Deutschlands beschrieben wurde.[6]

Bestand und Gefährdung

Der Bergische Schlotterkamm ist selten und gilt als gefährdete Nutztierrasse. Der BDRG sowie die GEH haben die Rasse in der Roten Liste der gefährdeten Nutztierrassen 2013 in die höchste Gefährdungsklasse I (extrem gefährdet) eingestuft. Danach gab es 2009 in Deutschland nur noch 66 Hähne und 296 Hennen.[7] Bis 2013 sank der Bestand auf 46 Hähne und 213 Hennen.[8]

Die Rasse wurde 2001 zusammen mit der Bayerischen Landgans, dem Bergischen Kräher und dem Krüper von der Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen (GEH) zur „Gefährdeten Nutztierrasse des Jahres“ erklärt.

Zwergform

Die Zwergform existiert nur im Farbschlag schwarz-weißgedobbelt. Sie wurde in Deutschland erzüchtet. Der Hahn wiegt 900 Gramm und die Henne 800 Gramm. Die Legeleistung beträgt 150 Eier im Jahr. Diese sind weiß und haben ein Gewicht von 40 Gramm.

Literatur

  • Hans-Joachim Schille, Lexikon der Hühner, Komet-Verlag, ISBN 3-89836-447-X
  • Katrin Juliane Schiffer/Carola Hotze: Hühner halten – artgerecht und natürlich; Franckh-Kosmos Verlag GmbH & Co. KG, ISBN 978-3-440-10835-2
  • Uwe Ruhl: Extrem selten: Bergische Schlotterkämme. In: Geflügel-Börse 08/2015. S. 4–5.

Weblinks

Commons: Bergischer Schlotterkamm – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. InternetDienste für Züchter (Memento vom 5. Dezember 2013 im Internet Archive)
  2. Armin Six: Bergische Kräher, Hühnerrasse mit Vergangenheit, S. 4, auf www.g-e-h-.de (pdf), abgerufen am 25. Mai 2019
  3. Bruno Dürigen, Die Geflügelzucht nach ihrem jetzigen rationellen Standpunkt, Berlin 1885, Parey Verlag
  4. Die letzten Hühner ihrer Art. welt.de - Axel Springer Verlag, 4. März 2007, abgerufen am 3. Dezember 2019.
  5. Katrin Juliane Schiffer/Carola Hotze: Hühner halten – artgerecht und natürlich; Franckh-Kosmos Verlag GmbH & Co. KG, Stuttgart, 2009, Seite 90
  6. Edward Brown: Races of domestic poultry, Arnold, London 1906, Seite 133, abgerufen am 25. Mai 2019
  7. Rote Liste der einheimischen Nutztierrassen in Deutschland 2013 (Memento vom 1. Februar 2014 im Internet Archive)
  8. Detailansicht Bestandsdaten Bergische Schlotterkämme. In: Zentrale Dokumentation Tiergenetischer Ressourcen in Deutschland. Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung, abgerufen am 21. Oktober 2014.