Idan Ofer

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist die aktuelle Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 18. Januar 2022 um 11:24 Uhr durch imported>TransAtlanTicker(1600247) (→‎Wohltätigkeit: aus dem Englischen).
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Idan Ofer

Idan Ofer (* 2. Oktober 1955) ist ein israelischer Unternehmer, Milliardär, Philanthrop und Direktor der Ofer Brothers Group. Er gründete Eastern Pacific Shipping und ist Direktor der Quantum Pacific Group.[1]

Frühes Leben und Bildung

Sein Vater war der Unternehmer Sammy Ofer und sein Onkel war der Unternehmer Yuli Ofer. Sein Bruder ist der Unternehmer Eyal Ofer. Er hat einen MBA-Abschluss der London Business School, die er heute noch finanziell unterstützt und in deren europäischem Beirat sitzt. Außerdem ist er Mitglied im Beirat der Harvard Kennedy School und graduierte an der Universität Haifa.[2]

Karriere

Ofer's Karriere begann in Hongkong 1980 mit dem Ausbau des Schifffahrtunternehmens seiner Familie und arbeitete danach in den Vereinigten Staaten und Singapur.[3] 1987 gründete er Eastern Pacific Shipping.[4]

Nach einigen Jahren Tätigkeit in der Schifffahrts- und Offshore-Öllagerindustrie in Asien und den USA war er von 1999 bis 2009 Chairman (Vorstandsvorsitzender) der Israel Corporation. Früher war er auch Chairman der United Mizrahi Bank (2005 aufgegangen in der Bank Mizrahi-Tefahot).[5] Zudem war Idan Ofer Chairman des Unternehmens Better Place[6] bis dieses 2013 Insolvenz anmeldete.[7] Er kontrolliert die Mashat Investments Ltd., die 80 % von Millenium Investments Elad hält, die wiederum 46,9 % Anteil an der Israel Corporation besitzt. Ofer ist Direktor der Israel Corporation und der Quantum Pacific Group, eine Holdinggesellschaft ansässig in Guernsey.[1] Er war Beiratsmitglied von Synergy Ventures und Aspect Enterprise Solutions. Er ist außerdem Direktor der Ofer Brothers Group und verschiedener Tochterunternehmen.[8]

Obwohl Idan durch die Privatisierung und wirtschaftsfreundliche Politik der rechten Regierung profitiert hat, soll er diese nicht unterstützen. Er wird dem liberalen Lager zugeordnet und spricht sich für Frieden mit Palästina aus. Er unterstütze auch eine Initiative zur Förderung von palästinensischen Wirtschaftsunternehmen.[9]

Sport

Ofer erwarb 2018 einen Anteil von 51 % am portugiesischen FC Famalicão über die Quantum Pacific Group. Diesen erhöhte er 2019 auf 85 %.[10] Er besitzt außerdem einen Anteil von 32 % am spanischen Fußballverein Atlético Madrid.[11]

Kontroversen

Der Filmmacher und heutige Parlamentarier Miki Rosenthal veröffentlichte 2008 eine Dokumentation mit dem Titel "The Shakshuka System". Der Name bezieht sich auf ein israelisches Gericht aus Eiern und Tomatensauce, welches Rosenthal als Metapher für die Ofers Beziehung zu israelischen Politikern diente. Die enge Beziehung soll Grundlage für den günstigen Erwerb von Staatsunternehmen durch Ofers gewesen sein. Idan Ofer verklagte Rosenthal wegen Verleumdung. Der Streit wurde außergerichtlich beigelegt.[12]

Als Idan Ofer 2013 seinen Wohnsitz von Israel nach London verlegte, führte dies zu Schlagzeilen in den führenden israelischen Zeitungen. Ihm wurde vorgehalten, dass der Umzug steuerlich motiviert sei und ihm eine Ersparnis von € 300 Mio. einbringen würde. Ofer entgegnete, dass er lediglich in der Nähe seiner verwitweten Mutter wohnen wolle.[13] Die vergiftete Stimmung soll sich auch auf die öffentlich ausgetragenen Steuerdiskussionen zwischen Ofers größtem Investment, Israel Chemicals Ltd., und dem Staat Israel ausgewirkt haben.[14]

2014 soll er die israelische Spionagefirma Black Cube bezahlt haben, um Informationen über den damaligen israelischen Finanzminister Jair Lapid und andere Regierungsbeamte zu erhalten, um so die Steuerpolitik zu beeinflussen.[15]

Vermögen

Nach Angaben des US-amerikanischen Forbes Magazine gehört Ofer zu den reichsten Israelis und ist in The World’s Billionaires gelistet. Er hat laut Forbes ein Gesamtvermögen von 7.1 Milliarden US-Dollar und ist die 440. reichste Person der Welt.[16] Sein Vater verstarb 2011. Das Vermögen stammt maßgeblich aus der Erbschaft seines Vaters, welches u. a. aus Unternehmensbeteiligungen, Immobilien und einer Kunstsammlung bestand.[17] Das Erbe wurde zwischen Idan Ofer und seinem Bruder Eyal durch das Ziehen von Losen aufgeteilt.[18]

Wohltätigkeit

2013 spendete Ofer der London Business School (LBS) 25 Millionen Pfund über die Idan und Batia Ofer Fondation.[19] Daraufhin errichtete die LBS 2017 zu Ehren seines Vaters, das Sammy Ofer Centre.[20] Ofer spendete 2013 der Harvard Kennedy School, den Sammy Ofer graduate fellowship fund for emerging leaders from Israel and Palestine. Ein Stipendienprogramm für israelische und palästinensische Studenten, die diese Schule besuchen wollen.[21] Es bietet jedes Jahr vier israelischen oder palästinensischen Studenten die vollen Studiengebühren. Gemeinsam mit seiner Frau Batia hat er das Jüdische Museum London mit Spenden unterstützt.[22] Ofer und seine Frau Batia haben in Singapur einen Stipendienfonds ins Leben gerufen, der jährlich bis zu 10 Ganzjahresstipendien in der maritimen Industrie vergeben soll.[23]

Persönliches Leben

Ofer ist verheiratet und hat fünf Kinder aus vier Ehen.[24]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Idan Ofer. In: crunchbase.com. Abgerufen am 19. Oktober 2021.
  2. # 434 Idan Ofer. In: bloomberg.com. Abgerufen am 22. Oktober 2021.
  3. Idan Ofer: fleeing Israel's new populism. In: ft.com. Abgerufen am 21. Oktober 2021.
  4. Eastern Pacific Shipping Pte Ltd. In: bloomberg.com. Abgerufen am 21. Oktober 2021.
  5. Sammy Ofer Pushes Yuli Family Out. In: haaretz.com. 30. September 2002, abgerufen am 2. November 2021.
  6. Pandora Papers: Teddy Sagi, Idan and Eyal Ofer named in latest documents. In: timesofisrael.com. 14. Oktober 2021, abgerufen am 15. Dezember 2021.
  7. Behind the Bust of Israel's Billion-dollar Startup. In: haaretz.com. 12. September 2017, abgerufen am 2. November 2021.
  8. Letter from the Chairman. In: xtholdings.com. 2015, abgerufen am 15. Dezember 2021.
  9. Subscribe to read. In: www.ft.com. Abgerufen am 4. Januar 2017.
  10. The story so far and what it could mean for the future of Portuguese football. In: portugoal.net. 20. September 2019, abgerufen am 23. Dezember 2021.
  11. Idan Ofer increases hold on Atletico Madrid. In: tradewindsnews.com. 15. Februar 2018, abgerufen am 31. Dezember 2021.
  12. How the Death of Israel’s Richest Man Left His Two Sons a Winner and a Loser. In: Bloomberg.com. 4. Januar 2017 (bloomberg.com [abgerufen am 4. Januar 2017]).
  13. Jannis Brühl: Umstrittener Milliardär Idan Ofer: Israels reichster Mann zieht nach London. In: sueddeutsche.de. 1. April 2013, ISSN 0174-4917 (sueddeutsche.de [abgerufen am 4. Januar 2017]).
  14. Milliardär: Eine superreiche „Fat Cat“ packt aus - WELT. In: DIE WELT. Abgerufen am 4. Januar 2017.
  15. Intelligence firm Black Cube ordered to pay £350,000 to Israeli TV show. In: theguardian.com. 25. November 2020, abgerufen am 17. Dezember 2021.
  16. #440 Idan Ofer. In: forbes.com. Abgerufen am 20. Dezember 2021.
  17. Wie zwei Brüder ihr Vermögen vermehrten / halbierten. In: dasinvestment.com. 12. Januar 2017, abgerufen am 20. Dezember 2021.
  18. How the Death of Israel’s Richest Man Left His Two Sons a Winner and a Loser. In: Bloomberg.com. 4. Januar 2017 (bloomberg.com [abgerufen am 4. Januar 2017]).
  19. Israeli-Born Billionaire Idan Ofer Donates £25 Million to London Business School. In: algemeiner.com. 2. Oktober 2013, abgerufen am 3. Januar 2022.
  20. LBS's Sammy Ofer Centre opens its doors to the world. In: london.edu. 27. September 2017, abgerufen am 7. Januar 2022.
  21. Harvard launches scholarship honoring Israeli businessman. In: timesofisrael.com. 3. August 2013, abgerufen am 12. Januar 2022.
  22. Annual Review 2010/11. In: jewishmuseum.org.uk. Abgerufen am 13. Januar 2022.
  23. Eastern Pacific Shipping starts maritime scholarship fund. In: lloydslist.maritimeintelligence.informa.com. 12. April 2021, abgerufen am 18. Januar 2022.
  24. Eine superreiche „Fat Cat“ packt aus. In: welt.de. 13. Juni 2014, abgerufen am 22. Oktober 2021.