Louise Tittmann

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Louise Tittmann (geborene Louise Becker; * 1794 in Northeim; † 1871 in Göttingen) war eine deutsche Lehrerin, Zeichenlehrerin und Schriftstellerin.[1]

Leben

Die im Kurfürstentum Braunschweig-Lüneburg während der Personalunion zwischen Großbritannien und Hannover in Northeim geborene Louise Becker heiratete in der sogenannten „Franzosenzeit“ im Jahr 1810 den mit einem Doktor-Titel ausgezeichneten Advokaten Ernst Tittmann. 1814 wurde ihr Sohn, der spätere Literaturhistoriker Julius Tittmann (1814–1883) geboren.[1]

„Frau Doctorin Tittmann“ entwarf eine vom Magistrat und der Bürgerschaft der Stadt Northeim aufgeführte Ehrenpforte anlässlich des Besuches ihres Landesherrn König Georg IV. von Großbritannien und Irland, zugleich Regent des Königreichs Hannover. Ihre hierfür gefertigte Zeichnung stach der Hannoveraner Johann Georg Schwab in Kupfer, publiziert und herausgegeben hat sie der pensionierte Militär-Wundarzt Heinrich Dittmer in einer Sammlung seiner vollständigen Beschreibung aller Feyerlichkeiten.[2]

Nach dem Tod ihres Ehemannes 1828 verdiente Tittmann ihren Lebensunterhalt mit Mal- und Zeichenunterricht. Nach dem Brand von Northeim 1832 verzog sie nach Hannover,[1] wo sie als Nachfolgerin der verstorbenen „Frau Konsistorialrat Köster“ 1833 als Oberaufseherin der Hof-Töchterschule tätig wurde. Als „Directrice“ und Anstandsdame wohnte auch Tittmann im Schulgebäude in der Burgstraße. Eine ihrer Schülerinnen schrieb in ihren Erinnerungen über die ältere Dame, diese trüge regelmäßig „eine Putzhaube auf dem Kopfe, deren Seidenbänder an jeder Seite über die Brust hingen. Wenn sie aus ihrer Wohnung, die in der Schule war, in die Klasse kam, trug sie eine seidene Mantille um die Schultern und einen Pompadour in der Hand ...“[3]

Daneben gab Louise Tittmann weiterhin Malunterricht.[1]

1842 veröffentlichte Tittmann in der Residenzstadt Hannover über die Hahnsche Hofbuchhandlung ihr Gedicht Alfhilde, tatsächlich ein 230 Seiten zählendes Epos aus der Zeit der Christianisierung der heidnischen Sachsen durch die Truppen von Kaiser Karl dem Großen: Am Schauplatz an der Weser steht Alfilde im Mittelpunkt, Tochter der Iduna, der jungfräulichen Priesterin der Hertha. Die Geschichte erzählt von den Verbindungen Alfhildes mit dem Grafen Adelhart sowie des Sachsenherzogs Tialf mit Suantwitha.[4] Das Werk fand Aufnahme in der Privat-Bibliothek von König Georg IV. von Hannover.[5]

Louise Tittmann starb 1871 in Göttingen.[1]

Schriften

  • Alfhilde. Ein Gedicht, Hannover: Hahn'sche Hofbuchhandlung, 1842

Literatur

  • Bettina Wellhausen: Die Feuersbrunst und die Vernichtung des alten Northeimer Rathauses 1832 in einem Zeitzeugenbericht. In: Northeimer Jahrbuch: Zeitschrift für Heimatforschung, Denkmalpflege und Naturschutz, hrsg. vom Heimat- und Museumsverein für Northeim und Umgebung e.V., Northeim, 2012, ISSN 0936-8345[1]

Einzelnachweise

  1. a b c d e f o. V.: Tittmann, Louise in der Datenbank Niedersächsische Personen (Neueingabe erforderlich) der Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek – Niedersächsische Landesbibliothek in der Version vom 13. Dezember 2012, zuletzt abgerufen am 16. Oktober 2019
  2. Heinrich Dittmer: Abbildungen nebst Anzeige ihrer Erklärungen, in ders.: Authentische und vollständige Beschreibung aller Feyerlichkeiten, welche in dem Hannoverschen Lande bey der Anwesenheit Seiner Königl. Majestät Georgs Des Vierten während dem Monate October 1821 veranstaltet worden sind : Verziert mit dem ähnlichen Portrait Sr. Königl. Majestät, Georg IV., und ein und zwanzig treuen Abbildungen ; Nebst einer Zugabe: Rückblicke auf ähnliche Volksfeste der Hannoveraner im 18ten Jahrhunderte / Zusammengetragen und herausgegeben von Heinrich Dittmer, Med. Dr. und K. Hannöv. pensionirtem Militair-Wundarzte, Hannover: Verlag der Helwingschen Hofbuchhandlung, Druck von Georg Heinrich Schlüter, 1822; S. 000; Digitalisat über das Internet-Archiv archive.org
  3. Festschrift der Höheren Töchterschule I (Am Graben) zur Feier des 50jährigen Bestehens unter städtischem Patronate, hrsg. im Namen des Kollegiums der Anstalt von Dr. Léon Wespy, Hannover 1903, S. 23f.; Angaben laut Karin Ehrich: Von Anstandsdamen, Gehülfinnen und Oberlehrerinnen. Lehrerinnen im öffentlichen Schulwesen 1786–1933, in Christiane Schröder, Monika Sonneck (Hrsg.): Ausser Haus. Frauengeschichte in Hannover, hrsg. vom Verein 750 Jahre Frauen und Hannover e.V., Hannover: Reichold Verlag, 1994, ISBN 978-3-930459-04-9 und ISBN 3-930459-04-3, S. 13–28; hier v. a. S. 14; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  4. Heidelberger Jahrbücher der Literatur, 37. Jahrgang, 1. Halbjahr, Heidelberg: Akademische Verlagshandlung von J. C. B. Mohr, 1842, S. 319; Digitalisat über Google-Bücher
  5. L. Nolte: Katalog der Privat-Bibliothek seiner Majestät des Königs von Hannover, Hannover: Schlütersche Hofbuchdruckerei, 1858, S. 414; Digitalisat über Google-Bücher