Hildegardkapelle

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Gemälde, wahrscheinlich Altarblatt aus der 1804 abgebrochenen Hildegardkapelle: Es zeigt Hildegard als Kirchenstifterin

Die Hildegardkapelle war ein Wallfahrtsort in Erinnerung an Hildegard, die Gemahlin des späteren Kaisers Karls des Großen, in Kempten (Allgäu). Die letzte Kapelle wurde 1670 erbaut und 1804 abgebrochen. Die Kapellen waren stets im Klosterareal des Stifts Kempten gelegen.

Geschichte

Im Spätmittelalter wurde behauptet und mit gefälschten Chroniken belegt, dass Hildegard in Kempten bestattet worden sei bzw. zunächst in Metz, dem tatsächlichen Bestattungsort, beerdigt und später, ihrem letzten Willen entsprechend, nach Kempten umgebettet worden sei. Die Grabkapelle entwickelte sich in Kempten zu einem Wallfahrtsort, weil Mirakelbücher überliefert sind, in denen von Wundern berichtet wird, die auf Hildegard zurückzuführen seien.

Die ursprünglich in oder an der alten Klosterkirche St. Maria konzipierte und als Wallfahrtsort öffentlich zugängliche Grabkapelle wurde während des Dreißigjährigen Krieges zerstört. In der Barockzeit wurde 1670 unter Johann Serro[1] im östlichen Innenhof, dem ursprünglichen Konventhof der Fürstäbtlichen Residenz, eine neue Kapelle errichtet.[2] In dem westlichen Innenhof befand sich die Marienkapelle.

Die Erbauung der Kapelle kostete 350 Gulden[3] und wurde durch den Fürstabt Bernhard Gustav von Baden-Durlach veranlasst, um Hildegard auch fortan zu ehren.[4]

1804, also nach der Säkularisation und der Umnutzung der Residenz zu einer Schlosskaserne, wurde die Hildegardkapelle auf Abbruch erworben. Der Käufer, der Postmeister Kolb, musste für das Einebnen des Kapellengrundes sorgen.[5]

Grabdarstellungen

In einer Kemptener Chronik, der sogenannten Karlschronik, aus der Zeit von etwa 1500, die Johannes Birk zugeschrieben wird, befinden sich Darstellungen, die sich mit dem Grab von Hildegard in Kempten befassen.[6]

Einzelnachweise

  1. Birgit Kata: Jubelfeiern zur Geschichte des Fürststifts Kempten. In: Birgit Kata u. a. (Hrsg.): Mehr als 1000 Jahre: Das Stift Kempten zwischen Gründung und Auflassung 752 – 1802. Allgäuer Forschungen zur Archäologie und Geschichte, Nr. 1. Likias, Kempten 2006, ISBN 3-980-76286-6, S. 145f.
  2. Alfred Weitnauer: Allgäuer Chronik. Daten und Ereignisse. Band 3, Verlag für Heimatpflege, 1972, S. 211.
  3. Johann Baptist Haggenmüller: Geschichte der Stadt und der Geführsteten Grafschaft Kempten, von den ältesten Zeiten bis zu ihrer Vereinigung mit dem baierischen Staat. Band 2, T. Dannheimer, Kempten 1847, S. 230.
  4. Georg Dehio: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Bayern III - Schwaben Deutscher Kunstverlag, Berlin, 1989, S. 540.
  5. Bayerische Landesbibliothek: Kalendarium, medizinische und astronomisch/astrologische Texte - Johannes Birk (?): 'Stiftung des gotzhaus Kempten' ("Karlschronik") Baumzucht In: bayerische-landesbibliothek-online.de, abgerufen am 21. Juli 2013.

Koordinaten: 47° 43′ 42,1″ N, 10° 18′ 46″ O