SS-Oberst-Gruppenführer

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Sepp Dietrich im Rang eines SS-Oberst-Gruppenführers und Generaloberst der Waffen-SS

Der SS-Oberst-Gruppenführer (kurz Oberstgruf, Ansprache Oberst-Gruppenführer) war im Deutschen Reich von 1942 bis 1945 der höchste Generalsrang (Generaloberst) der Schutzstaffel (SS) unter dem Reichsführer SS, vergleichbar dem heutigen General. Um Verwechslungen mit dem um einen Stern niedrigeren SS-Rang Obergruppenführer auszuschließen, wurde im Juni 1942 die spezifische Schreibweise Oberst-Gruppenführer absichtlich gewählt.[1] Der Dienstgrad wurde nur viermal verliehen.

Einführung und Verleihung zwischen 1942 und 1944

Am 7. April 1942 genehmigte Adolf Hitler mit dem SS-Oberst-Gruppenführer die Einführung eines neuen SS-Dienstgrades, der vor allem für die Waffen-SS und Polizei gedacht war. Die erste Ernennung wurde auf den Führergeburtstag 20. April 1942 gelegt, wobei es sich hierbei um eine Rückdatierung handelte: Mit Wirkung vom 20. April 1942[2] erhielt Josef Dietrich als kommandierender Panzer-General der Waffen-SS den Dienstgrad verliehen.[3] Ebenfalls erhielten mit Wirkung vom 20. April 1942 Franz Xaver Schwarz (Dienstgrad ehrenhalber für seine Verdienste als Schatzmeister der NSDAP und als Chef der Reichszeugmeisterei) sowie Kurt Daluege (als Chef der Ordnungspolizei) diese SS-Rangstufe und – damit verbunden – den Dienstgrad eines Generaloberst der Polizei verliehen. Daluege war darüber hinaus der einzige Polizeioffizier, der zum SS-Oberst-Gruppenführer und Generaloberst der Polizei ernannt wurde. Am 1. August 1944 wurde auch Paul Hausser als Oberbefehlshaber der 7. Armee in der Normandie zum SS-Oberst-Gruppenführer und Generaloberst der Waffen-SS befördert.

Die Kragenspiegel mit dem Rangabzeichen Oberst-Gruppenführer wurden an der feldgrauen Uniformjacke der Waffen-SS oder der grauen Feldbluse getragen bzw. im Falle von Daluege an der Uniformjacke der Polizei. Hingegen existieren keinerlei Bilddokumente mit diesen Insignien an der schwarzen SS-Uniform, die in der Zeit der Verleihungen dieses Dienstgrades bereits zunehmend weniger getragen wurde.

Besonderheiten und Anmerkungen

Ende 1944 schlug Heinrich Himmler Albert Speer ehrenhalber zum SS-Oberst-Gruppenführer vor. Speer lehnte mit der Begründung ab, Himmler nicht formell untergeben werden zu wollen.

Hermann Göring wurde ebenso, wie Hans-Adolf Prützmann, Anfang 1945 für eine Ernennung vorgeschlagen. Göring fiel kurze Zeit später bei Hitler in Ungnade und bei Prützmann kam das Kriegsende einer Ernennung zuvor.

Der Generalsrang Oberst-Gruppenführer fand nach 1945 teilweise in der Literatur Verwendung, so beispielsweise in Robert Harris’ Roman Vaterland. In dieser Novelle, in der Deutschland in einer Alternativweltgeschichte den Zweiten Weltkrieg gewonnen hat, tritt Arthur Nebe als SS-Oberst-Gruppenführer und Chef der Kriminalpolizei in Erscheinung. Zudem taucht die Bezeichnung auch in der ebenfalls in einer ähnlichen alternativen Welt spielenden Serie The Man In the High Castle auf.

Liste der SS-Oberst-Gruppenführer

Die nachstehende Tabelle enthält alle vier Personen, die zum SS-Oberst-Gruppenführer befördert oder ernannt wurden.

Name Dienststellung Rangbezeichnung SS‐
Nummer
SS‐
Eintritt
NSDAP‐
Nummer
Franz Xaver Schwarz Schatzmeister der NSDAP SS-Oberst-Gruppenführer der Allgemeinen SS 38.500 16. September 1931 6
Josef Dietrich (auch: Sepp Dietrich) Befehlshaber 6. Panzerarmee, Kommandeur Leibstandarte SS Adolf Hitler SS-Oberst-Gruppenführer und Panzer-Generaloberst der Waffen-SS 1.177 5. Mai 1928 89.015
Kurt Daluege Chef der Ordnungspolizei und stellvertretender Reichsprotektor von Böhmen und Mähren SS-Oberst-Gruppenführer und Generaloberst der Polizei 1.119 25. Juli 1930 31.981
Paul Hausser (auch: Papa Hausser) Befehlshaber II. SS-Panzerkorps und Heeresgruppe G SS-Oberst-Gruppenführer und Generaloberst der Waffen-SS 239.795 15. November 1934 4.158.779

Rangfolge und Abzeichen

Dieser SS-Rang entsprach dem damaligen Generaloberst der Wehrmacht. Die Unterlage der Schulterstücke war in der für alle Generalsränge der Waffen-SS üblichen Waffenfarbe „Silber-Grau“ gehalten.

Dienstgrad
niedriger:
SS-Obergruppenführer

SS-Oberst-Gruppenführer
(Oberstgruf)
höher:
Reichsführer SS
Rangabzeichen SS-Oberst-Gruppenführer und Generaloberst der Waffen-SS
SS-Oberst-Gruppenfuhrer collar.png
Kragenspiegel
(Allgemeine SS / Waffen-SS 1942–1945)
SS Oberstgruppenführer (Variante 1).png
Schulterstück
(Waffen-SS)
GenOberst Oberstgruf OF9 cam slv 1942-1945.png
Ärmelabzeichen Tarnanzug
(Wehrmacht / Waffen-SS)


Uniformfarbe: Feldgrau

Bei den Abbildungen werden die Rangabzeichen oder Dienstgradabzeichen gezeigt, die als Schulterstücke und Kragenspiegel, aber auch als Ärmelabzeichen ab 1942 für Tarn- oder Spezialanzüge,[4] getragen wurden. Die spiegelgleichen Kragenspiegel mit dem Rangabzeichen wurden an der feldgrauen Uniformjacke der Waffen-SS oder der grauen Feldbluse getragen.

Siehe auch

Weblinks

Commons: Rangabzeichen SS-Oberst-Gruppenführer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Verordnungsblatt der Waffen-SS. 3. Jahrgang, Berlin 15. Juni 1942, Nr. 12, S. 46:
    „Der Reichsführer SS hat angeordnet, daß der neue Dienstgrad des SS-Oberst-Gruppenführer – um Verwechslungen mit dem Dienstgrad des SS-Obergruppenführers zu vermeiden – wie folgt geschrieben wird: SS-Oberst-Gruppenführer.“ (zitiert nach Klietmann in Feldgrau. 13. Jahrgang Nr. 1, Berlin 1967)
  2. SS-Personalveränderungsblatt vom 1. September 1944: „Mit Wirkung vom 20. April 1942 SS-Oberstgruppenführer und Panzergeneraloberst der Waffen-SS den SS-Obergruppenführer und Panzergeneral der Waffen-SS Dietrich, Josef, SS-Nr. 1.177, Kommandierender General I. SS-Pz-Korps ‚Leibstandarte‘.“
  3. Andrew Mollo: Uniformen der Waffen-SS. S. 155.
  4. Wörterbuch zur deutschen Militärgeschichte. 1. Auflage (Liz.5, P189/84, LSV:0547, B-Nr. 746 635 0), Militärverlag der DDR (VEB) – Berlin, 1985, S. 145 Dienstgradabzeichen 29/30.