Katharina Muff

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Katharina Muff-Arenz (hommage2021.ch)

Katharina Muff-Arenz (* 17. März 1868 in Altbüron, Kanton Luzern; † 14. November 1951 in Olten, Kanton Solothurn) war eine Schweizer Sozialdemokratin und Frauenrechtlerin.

Leben

Katharina wurde als Tochter des Kleinbauern Josef Imbach in Altbüron im Luzerner Hinterland geboren. Sie war die älteste von 13 Geschwistern, von denen aber nur sechs die ersten Lebensjahre überlebten. Als Mädchen aus ärmlichen Verhältnissen durfte sie nur viereinhalb Jahre die Schule besuchen, und noch nicht einmal 13-jährig arbeitete sie für ein Jahr bei einem Bauern in Fischbach als Kindermädchen. Danach arbeitete sie als „Gütermädchen“ in Wauwil, wo sie beim Abbau von Torf helfen musste, und später als Magd in Fischbach und Reichental (heute zu Reiden). Dieses schwere und entbehrungsreiche Jugendzeit war prägend für ihre spätere politische Arbeit.

Im Alter von 21 Jahren zog sie in den Kanton Solothurn, wo sie im Kurhaus Froburg oberhalb von Olten als Serviertochter arbeitete. Hier lernte sie ihren ersten Ehemann, den Gärtner Heinrich Arenz aus Bonn kennen. Am 2. September 1890 heiratete das Paar, bezog ein Haus am Hausmattrain in Olten und führte gemeinsam eine eigene Gärtnerei mit Pflanzungen im nahen Kleinholz. Katharina wurde bald zu einer gesuchten Samenhändlerin auf den Märkten der Umgebung. Das kinderlose Ehepaar nahm eine Pflegetochter (Emma Breitler-Dennler, 1896–1978) an und zog sie auf.

Datei:KatharinaMuff Haus.jpg
Das Haus von Katharina Muff am Hausmattrain in Olten, Sommer 1949

Im Alter von 53 wurde sie zur Witwe, und noch einmal vermählte sie sich. Auch an der Seite ihres zweiten Mannes, dem Schlosser Jakob Muff, führte sie ihre Samenhandlung weiter. Ihr Mann pflegte sie, als erste Krankheitszeichen sich meldeten und ihr das Gehen schwerfiel; doch dann wurde sie erneut zur Witwe, als Jakob nach 27 Ehejahren an einer Lungenentzündung starb. Fremde Hilfe ertrug sie schwer in ihrem eigenen Heim, und so zog ihre Pflegetochter – inzwischen selber verwitwet – mit den zwei jüngeren ihrer vier Kinder zurück nach Olten und pflegte sie während ihrer letzten Lebensjahre.

Politik

Neben ihrer Arbeit unterliess Katharina Muff es nie, sich mit Büchern weiterzubilden und sich durch Zeitungen auf dem Laufenden zu halten. In der Schweiz des ausgehenden 19. Jahrhunderts sah sie viel Armut und Not unter der werktätigen Bevölkerung – ein Zustand, der sich nach ihrer festen Überzeugung nur durch den Sozialismus beseitigen liess. 1911 gründete sie die «Sozialistische Frauengruppe Olten», der sie als Präsidentin vorstand. 1923 war sie Gründerin und bis 1930 Präsidentin des «Proletarischen Frauenbundes des Kantons Solothurn», von 1930 bis 1939 war sie Präsidentin der kantonalen SP-Frauengruppe. Von 1927 bis 1937 war sie Mitglied des Zentralvorstands der Schweizerischen SP-Frauengruppe. Regelmässig publizierte sie in den feministischen Zeitschriften «Die Vorkämpferin» und «Die Frau in Leben und Arbeit» sowie in der Zeitung «Das Volk», und sie hielt Vorträge und Reden in lebendiger und volkstümlicher Sprache.

Katharina Muff war zu ihrer Zeit die profilierteste Vorkämpferin für die politische und soziale Gleichstellung von Mann und Frau im Kanton Solothurn. Sie genoss grosses Ansehen als mutige Frau, nicht nur bei ihren sozialdemokratischen Mitkämpferinnen, sondern auch unter den Frauen bürgerlicher Gesinnung, die ihr direktes und ehrliches Wesen schätzten.

Quellen

  • Rosmarie Kull-Schlappner: Solothurnerinnen: Frauliches Wirken im Zeichen Solothurns. Dietschi, Olten 1972, S. 120f (Bibliographie: Angaben von Gertrud Witta, Kantonalpräsidentin der sozialistischen Frauengruppen des Kantons Solothurn)

Literatur

  • Jean-Maurice Lätt: 120 Jahre Arbeiterbewegung des Kantons Solothurn: Für eine demokratische und solidarische Welt. Chronos, Zürich 1990, ISBN 3-905278-64-2, S. 124, 318.

Weblinks