Mehrzweckstrahlrohr

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C-Mehrzweckstrahlrohr

Mehrzweckstrahlrohre sind spezielle Armaturen der Feuerwehr zur Löschmittelabgabe (Wasser oder Wasser/Schaum-Gemische), die neben den Sonderstrahlrohren, Schaumstrahlrohren und Hohlstrahlrohren verwendet werden. Es gibt sie, entsprechend dem jeweiligen Druckschlauch, an den sie gekuppelt werden können, in den Größen B, C und D.

Während die Vorläufer, die Rundstrahlrohre, nur die Wahl zwischen Vollstrahl und „Wasser halt“ ließen, ermöglichen die Mehrzweckstrahlrohre mit der zusätzlichen Funktion Sprühstrahl eine weitere Wahlmöglichkeit.

Mehrzweckstrahlrohre sind in den Ausführungen BM, CM, CMM und DM genormt.[1] Das erste M in der Bezeichnung steht dabei für Mehrzweckstrahlrohr, das zweite für Mannschutzbrause, die den Feuerwehrangehörigen vor einer direkten Flammeneinwirkung schützen kann. Sie gehören der Gruppe der wasserführenden Armaturen zur Wasserabgabe an.

Die Weiterentwicklung ist das Hohlstrahlrohr.

Allgemeines

Strahlrohre im Feuerwehrmuseum Stuttgart

Die Strahlart wird dadurch bestimmt, in welcher Richtung der Drallkörper durch den Kugelhahn in die Flussrichtung des Wassers eingebracht wird. Die Leitflächen des Drallkörpers wirken dabei entweder als Gleichrichter und führen damit zum Vollstrahl oder – wenn der Drallkörper um 180° gedreht wird – als Drallerzeuger, der den Sprühstrahl ermöglicht. Wird der Drallkörper nur um 90° gedreht, blockiert der Drallkörper den Wasserfluss; das Strahlrohr steht auf „Wasser halt“.[2]

Die Wassermenge, die abgegeben wird, kann durch Abschrauben des Mundstücks ca. verdoppelt werden; dazu ist allerdings die Wasserabgabe zu unterbrechen.

Auf Grund der größeren Flexibilität und dem besseren Strahlbild werden in den letzten Jahren, insbesondere zur Brandbekämpfung in Gebäuden, verstärkt Hohlstrahlrohre an der Stelle von C-Mehrzweckstrahlrohren eingesetzt.

Da bei B-Strahlrohren ein so starker Rückstoß entsteht, dass diese nicht allein gehalten werden können, werden sie üblicherweise zusammen mit einem Stützkrümmer eingesetzt, der ca. 30 % der Kraft über den Druckschlauch zum Boden ableitet. Mit Stützkrümmer reichen zwei Feuerwehrleute, um das B-Strahlrohr zu halten[3]. Ohne Stützkrümmer oder bei unsicherem Stand ist das B-Rohr von drei Feuerwehrleuten zu halten.[4]

Ausführungen

Typ Düsendurchmesser
[mm]
Volumenstrom nach DIN[1][5]
[l/min]
Faustwert bei 5 bar[6][5]
[l/min]
mit Mundstück ohne Mundstück mit Mundstück ohne Mundstück mit Mundstück ohne Mundstück
BM 16 22 335 – 395 565 – 775 400 800
CM 09 12 105 – 125 170 – 230 100 200
DM 04 06 018 – 028 040 – 065 025 050

Im Jahr 2007 wurde die DIN 14365 durch die die DIN EN 15182 Teil 1–4 ersetzt. In der DIN EN 15182-3 werden Mehrzweckstrahlrohre mit Vollstrahl und/oder einem unveränderlichen Sprühstrahlwinkel PN 16 beschrieben, die den Mehrzweckstrahlrohren nach alter DIN entsprechen.

Geschichte

In der Anfangszeit hatten die Strahlrohre kein eigenes Absperrorgan. Die Wasserabgabe musste also über die Pumpe oder am Verteiler geregelt werden. Es waren keine „Mehrzweckstrahlrohre“, sondern nur „Strahlrohre“.

Diese Form der Strahlrohre wird auch „DK-Strahlrohr“ oder „Dorn“ genannt. Der „Dorn“ als Strahlrohrform findet nach wie vor am Schlauch der Kübelspritze seinen Platz.

Literatur

  • Lutz Rieck: Die Roten Hefte, Heft 06 – Feuerlöscharmaturen. Kohlhammer, Stuttgart 2000, ISBN 978-3-17-015171-0, S. 82–85.
  • Lothar Schott, Manfred Ritter: Feuerwehr Grundlehrgang FwDV 2. 20. Auflage. Wenzel-Verlag, Marburg 2018, ISBN 978-3-88293-220-1.
  • Walter Hamilton (Begründer): Handbuch für die Feuerwehr. 21. Auflage. Boorberg, Stuttgart u. a. 2012, ISBN 978-3-415-04560-6.

Einzelnachweise

  1. a b DIN 14365, 2007 durch die DIN EN 15182-3 ersetzt
  2. Karl Ebert: Handbuch Feuerwehrarmaturen. Max Widenmann KG.
  3. Mitarbeiter der Landesfeuerwehrschule Baden-Württemberg: Ausbildung der Freiwilligen Feuerwehren. Grundausbildung. Lehrstoffblätter für die Ausbildung nach Ziffer 4.1 der Feuerwehr-Dienstvorschriften 2/1 und 2/2 und dem Lernzielkatalog Freiwillige Feuerwehr Baden-Württemberg. 4. Auflage, Stand: Januar 1995. Neckar-Verlag, Villingen-Schwenningen 1995.
  4. [1] Grundtätigkeiten - Lösch- und Hilfeleistungseinsatz (mit redaktionellen Ergänzungen bis 03/2007) 10 MB, Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe, 2007.
  5. a b HAMILTON: Handbuch für die Feuerwehr (= Einsatzpraxis). 17. neu bearb. Auflage, 1992, ISBN 3-415-01705-2.
  6. Holger de Vries: Brandbekämpfung mit Wasser und Schaum. Technik und Taktik (= Einsatzpraxis). 3., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. ecomed Sicherheit, Landsberg 2008, ISBN 978-3-609-68742-1.