Wanderwort

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Ein Wanderwort ist ein Wort, das sich schon in vor- oder frühgeschichtlicher Zeit durch Handel, Kriegführung oder auch Siedlungsbewegungen in vielen verschiedenen Sprachen und Kulturen verbreitet hat. Typische Beispiele für Wanderwörter sind Ingwer, Kümmel und Tee.

Insbesondere werden als „Wanderwörter“ solche Lehnwörter bezeichnet, bei denen sich wegen ihrer weiten Verbreitung, ihres hohen Alters und der lückenhaften Überlieferung vieler Sprachen kaum mehr klären lässt, aus welcher Sprache sie ursprünglich stammen. So werden die zahlreichen arabischen, französischen, englischen usw. Wörter, die sich infolge der Islamischen Expansion des Mittelalters respektive der neuzeitlichen europäischen Expansion global verbreitet haben, nicht als Wanderwörter bezeichnet, ebenso wenig die zahlreichen lateinischen und griechischen Wörter, die schon seit dem Altertum im gesamten Mittelmeerraum und darüber hinaus verbreitet sind. Allerdings kann es auch für Wanderwörter allgemein akzeptierte Hypothesen über ihre Herkunft geben – wie etwa die weit verbreitete Annahme, dass das Wort „Tee“ letztlich chinesischen Ursprungs ist.

Einige antike Lehnwörter sind mit der Verbreitung von Schriftsystemen verbunden. Ein Beispiel dafür ist das sumerische musar, akkadisch musarumDokument, Siegel“, anscheinend ins Urindoiranische entlehnt als *mudra- „Siegel“ (mittelpersisch muhr, Sanskrit mudrā). Manche noch ältere, spätneolithische Wanderwörter wurden vorgeschlagen, zum Beispiel das sumerische gu-, uridg. gwou-Ochse“; oder das sumerische balag, akkadisch pilaku-, uridg. pelek'u-Beil“.[1]

Einzelnachweise

  1. The Pennsylvanian Sumerian Dictionary (Memento des Originals vom 13. Januar 2006 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/psd.museum.upenn.edu; Jedoch bedeutet akkadisch pilakku- vielmehr „Spindel“, und sumerisch balag wird korrekt als balaĝ transkribiert (ĝ steht für [ŋ]), bedeutet „eine große Trommel oder Harfe“ und wurde ins Akkadische als balangu- entlehnt. Außerdem lautet das sumerische Wort für „Ochse“ richtig gud, während gu4 lediglich eine sekundäre Aussprachevariante ist (das d wird nicht ausgesprochen, wenn kein Vokal folgt, ist aber ursprünglicher Teil des Lexems, also seiner phonologischen Gestalt, vgl. die französische Liaison).