Reformierte Kirche Ilanz

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist die aktuelle Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 12. Februar 2022 um 23:30 Uhr durch imported>APPERbot(556709) (Bot: Fix graubuendenkultur.ch -> baukultur.gr.ch, siehe Wikipedia:Bots/Anfragen).
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Kirche und Glockenturm
innen

Die reformierte Kirche (auch geläufig St. Margarethenkirche) in Ilanz in der Surselva im Kanton Graubünden ist ein denkmalgeschütztes evangelisch-reformiertes Gotteshaus mitten im Städtli und Predigtkirche der reformierten Kirchgemeinde. Daneben besteht die historisch bedeutsame St. Martinskirche.

Geschichte

Ursprünglich stand am heutigen Ort der Kirche im Städtli eine Marienkapelle, die 765 im Testament von Bischof Tello erwähnt wird. Ein zweiter Kirchenbau von 1288 stand unter dem Patrozinium der heiligen Margaretha, fiel aber dem Stadtbrand von 1483 zum Opfer. In vorreformatorische Zeit fällt der spätgotische Neubau von 1494, während die Fertigung des Kirchenschiffs mit Wandmalereien mit zahlreichen Motiven besonders zur Gestalt des Todes in die unmittelbare Anfangszeit der Reformation reicht.

Die Kirche wurde 1934 einer Renovierung und 1986–90 letztmals einer Restaurierung unterzogen. Der Kirchturm mit Walmdach steht getrennt von der Kirche. Er dient seit 1438 als Glockenturm und wurde zeitweise auch als burgartiger Wehrturm genutzt. Es wird vermutet, dass der Turm mit der verschwundenen Burg Brinegg identisch ist. Das Geläut besteht aus fünf Glocken und stammt aus dem Jahr 1932.

Ausstattung

Der Chor zeichnet sich aus durch ein ausdifferenziertes und verästeltes Netzgewölbe. Zudem findet sich in ihm eine Sakramentsnische aus der Gründungszeit und zentral ein achteckiger Taufstein aus der Zeit vor dem 14. Jahrhundert. Die Kanzel stammt aus der Zeit nach den Bündner Wirren 1669, die Orgel aus dem Jahr 1760; sie wurde und mit ihrem opulenten Prospekt 1990 eingebaut. Im Chor steht ein Chorgestühl aus dem 17. oder 18. Jahrhundert.

Die Bilder im Deckengewölbe wurden anlässlich der Renovation von 1934 freigelegt. Im Mittelfeld sind die Symbole der vier Evangelisten gemalt, auffallend sind die Darstellungen des Todes in den Zwickeln, in denen der Tod nicht als Gerippe dargestellt ist. Datiert sind sie mit 1518.

Kirchliche Organisation

Ilanz gehört innerhalb der evangelisch-reformierten Landeskirche Graubünden zum Kolloquium I Ob dem Wald.

Literatur

  • Erwin Poeschel: Kunstdenkmäler des Kantons Graubünden, Band IV, Birkhäuser Verlag, Basel 1943
  • Dieter Matti: Alte Bilder – neu gedeutet, Kirchliche Kunst im Passland, Band 3; Desertina, Chur 2012, ISBN 978-3-85637-370-2, S. 31–34

Weblinks

Commons: Reformierte Kirche Ilanz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 46° 46′ 23,4″ N, 9° 12′ 11,8″ O; CH1903: 734769 / 181736