Hartenricht (Schmidgaden)
Hartenricht Gemeinde Schmidgaden Koordinaten: 49° 24′ 51″ N, 12° 4′ 22″ O
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Höhe: | 416 m | |
Einwohner: | 70 (Mai 2011) | |
Postleitzahl: | 92546 | |
Vorwahl: | 09433 | |
Lage von Hartenricht in Bayern |
Hartenricht ist ein Ortsteil der Gemeinde Schmidgaden im Landkreis Schwandorf des Regierungsbezirks Oberpfalz im Freistaat Bayern.[2][3]
Geografie
Hartenricht liegt 1,5 Kilometer nördlich der Staatsstraße 2151, 3 Kilometer südlich der Bundesautobahn 6 und 1,5 Kilometer südwestlich von Schmidgaden. Nördlich von Hartenricht erhebt sich der 419 Meter hohe Hartenrichter Berg. 2,5 Kilometer südwestlich von Hartenricht fließt der Fensterbach in Richtung Südosten der Naab zu.[2][3][4]
Name
Der Ortsname Hartenricht ist ein Rodungsname. Er setzt sich zusammen aus hart und richt. Hart ist das althochdeutsche Wort für Wald, dies stammt von haar = Höhe, Berg ab. Die Endung -richt bezeichnet eine Rodung. Hartenricht bedeutet also Gerodeter Bergwald. Die Lage von Hartenricht auf einer Rodungsinsel zwischen mehreren Bergen bestätigt diese Namensdeutung.[4][5]
Geschichte
11. bis 18. Jahrhundert
Als Ende des 11. Jahrhunderts das Nabburger Land durch Rodungen weiter erschlossen wurde, entstanden eine Reihe von Ortschaften mit Rodungsnamen, die auf -ried, -reut und -richt enden. Zu diesen Ortschaften gehört auch Hartenricht.[6]
In Hartenricht (auch: Hattenrewt, Hartenrewt, Herttenried, Herttenrieth, Hartenrieth) hatte das Kloster Ensdorf seit 1143 Besitz. 1143 wurde ein Adalbero von Guttenberg mit der Schenkung eines Gutes an Ensdorf erwähnt. 1426 wurde eine Erbrechtsvergabung in Zusammenhang mit Ensdorf verzeichnet. Insgesamt besaß zu dieser Zeit das Kloster Ensdorf 3 Höfe in Hartenricht. In einer Zuteilung zum Amt Nabburg wurde Hartenricht 1501 aufgeführt. 1554 gehörte Hartenricht zu den Ortschaften, von denen das Kloster Ensdorf entlang von Fensterbach und Schwärzerbach Einkünfte hatte.[7][8]
Hartenricht wurde im Salbuch von 1413 erstmals schriftlich erwähnt mit einer Steuer von 5 Schilling zu Walpurgis und 5 Schilling zu Michaelis.[9] Im Salbuch von 1473 wurde Hartenricht mit einer Steuer von 3 Pfund, 4 Schilling, 7 Pfennig, 1 Heller, 94 Achtel und 4 Metzen Korn aufgeführt.[10] Im Salbuch von 1513 war Hartenricht mit einem Geldzins zu Walpurgis und Michaelis von 1 Hof, 2 Halbhöfen, 1 öden Hofstatt, genannt das löchlein oder Kercher leehen, und mit einem jährlichen Jägergeld von 1 Hof, 1 Dreiviertelhof, 2 Halbhöfen und mit einem Naturalzins an Fastnachthühnern und Hafer verzeichnet. Im Amtsverzeichnis von 1596 erschien Hartenricht mit 1 ganzen Hof, 1 Dreiviertelhof und 2 Halbhöfen. Im Türkensteueranlagsbuch von 1606 waren für Hartenricht 4 Höfe, 6 Pferde, 8 Ochsen, 17 Kühe, 7 Rinder, 2 Stiere, 2 Kälber, 4 Schweine, 7 Frischlinge, 90 Schafe und eine Steuer von 17 Gulden und 32 Kreuzer eingetragen.[11]
Während des Dreißigjährigen Krieges erlebte die Region einen Bevölkerungsrückgang. 1500, 1523, 1583, 1631 und 1712 hatte Hartenricht 4 Untertanen. Allerdings wurden kleine Ortschaften wie Hartenricht, die versteckt zwischen den Bergen mit etwas Abstand von den großen Durchzugsstraßen der verschiedenen Armeen lagen, oft von der plündernden und mordenden Soldateska verschont. Die Kriegsaufwendungen von Hartenricht betrugen 444 Gulden.[12]
Im Herdstättenbuch von 1721 erschien Hartenricht mit 4 Anwesen, 5 Häusern und 5 Feuerstätten. Im Herdstättenbuch von 1762 erschien Hartenricht mit 4 Herdstätten, 1 Inwohner und einer Herdstätte im Hirtenhaus mit einem Inwohner. 1792 hatte Hartenricht 4 hausgesessene Amtsuntertanen. 1808 gab es in Hartenricht 4 Anwesen und ein Hirtenhaus.[11]
19. und 20. Jahrhundert
1808 begann in Folge des Organischen Ediktes des Innenministers Maximilian von Montgelas in Bayern die Bildung von Gemeinden. Dabei wurde das Landgericht Nabburg zunächst in landgerichtische Obmannschaften geteilt. Hartenricht kam zur Obmannschaft Trisching. Zur Obmannschaft Trisching gehörten: Trisching, Schmidgaden, Hartenricht und Schwärzermühle.[13]
Dann wurden 1811 in Bayern Steuerdistrikte gebildet. Dabei kam Hartenricht zum Steuerdistrikt Schmidgaden. Der Steuerdistrikt Schmidgaden bestand aus dem Dorf Schmidgaden und dem Weiler Hartenricht. Er hatte 36 Häuser, 219 Seelen, 305 Morgen Äcker, 80 Morgen Wiesen, 33 Morgen Holz, 2 Weiher, 25 Morgen öde Gründe und Wege, 9 Pferde, 44 Ochsen, 45 Kühe, 60 Stück Jungvieh, 105 Schafe und 36 Schweine.[14]
Schließlich wurde 1818 mit dem Zweiten Gemeindeedikt die übertriebene Zentralisierung weitgehend rückgängig gemacht und es wurden relativ selbständige Landgemeinden mit eigenem Vermögen gebildet, über das sie frei verfügen konnten. Hierbei kam Hartenricht zur Ruralgemeinde Schmidgaden. Die Gemeinde Schmidgaden bestand aus den Ortschaften Schmidgaden mit 35 Familien und Hartenricht mit 6 Familien.[15]
Hartenricht gehört zur Pfarrei Schmidgaden im Dekanat Nabburg.[16][17][18] 1997 hatte Hartenricht 53 Katholiken.[19]
Einwohnerentwicklung ab 1819
Jahr | Einwohner | Gebäude |
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1819 | 6 Familien | k. A.[15] |
1828 | 40 | 9[20] |
1838 | 46 | 6[17] |
1864 | 38 | 21[21] |
1875 | 55 | 25[22] |
1885 | 44 | 7[23] |
1900 | 53 | 7[24] |
1913 | 49 | 6[18] |
Jahr | Einwohner | Gebäude |
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1925 | 57 | 8[25] |
1950 | 64 | 8[26] |
1961 | 57 | 9[27] |
1964 | 57 | 9[20] |
1970 | 58 | k. A.[28] |
1987 | 53 | 16[29] |
2011 | 70 | k. A.[1] |
Literatur
- Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7
Einzelnachweise
- ↑ a b Zensus 2011 bei zensus2011.de. Abgerufen am 4. Februar 2022.
- ↑ a b Hartenricht bei Bayernatlas. Abgerufen am 10. Februar 2022.
- ↑ a b Hartenricht bei bavarikon.de. Abgerufen am 10. Februar 2022.
- ↑ a b Hartenricht bei schmidgaden.de. Abgerufen am 8. Februar 2022.
- ↑ HART bei woerterbuchnetz.de. Abgerufen am 12. Februar 2022.
- ↑ Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 20
- ↑ Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 47
- ↑ Hans Zitzelsberger: Die Geschichte des Klosters Ensdorf von der Gründung bis zur Auflösung in der Reformation 1121-1525, 1954, S. 87, 137 Die Geschichte des Klosters Ensdorf von der Gründung bis zur Auflösung in der Reformation 1121-1525 zum Download als PDF, 13MB: online als PDF bei heimatforschung-regensburg.de. Abgerufen am 29. Januar 2022.
- ↑ Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 71
- ↑ Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 75
- ↑ a b Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 305
- ↑ Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 86
- ↑ Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 408
- ↑ Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 401
- ↑ a b Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 414
- ↑ Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 96
- ↑ a b Josepf Lipf (Bearbeiter): Matrikel des Bisthums Regensburg. Hrsg.: Bistum Regensburg. Pustet, Regensburg 1838, S. 137 (Digitalisat).
- ↑ a b Bistum Regensburg (Hrsg.): Matrikel der Diözese Regensburg. hrsg. i. A. Sr Exzellenz des Hochwürdigsten Herrn Bischofs Dr. Antonius von Henle vom Bischöflichen Ordinariate Regensburg. Regensburg 1916, S. 358 (Digitalisat).
- ↑ Manfred Müller (Hrsg.): Matrikel des Bistums Regensburg. Verlag des Bischöflichen Ordinariats Regensburg, 1997, S. 643
- ↑ a b Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 428
- ↑ Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 704, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 878, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 828 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 862 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 868 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 738 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 546 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 140 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 278 (Digitalisat).