Wiebke Wiedeck

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist die aktuelle Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 16. Februar 2022 um 16:02 Uhr durch imported>1falt(1654447) (→‎Auszeichnungen: EN, Kleinkram).
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Wiebke Wiedeck

Wiebke Wiedeck (* 17. April 1965 in Greifswald) ist eine deutsche Sängerin, Autorin und Schauspielerin.

Werdegang

Wiebke Wiedeck besuchte die Joliot-Curie-Oberschule Steinach. Von 1979 bis 1983 war sie Mitglied des Mädchenchores der Spezialklassen für Musikerziehung Wernigerode an der Gerhart Hauptmann Oberschule. Sie erhielt während ihres Abiturs eine Zusatzausbildung in Stimmbildung und als Chorleiterin. Von 1985 bis 1990 absolvierte sie ein Hochschulstudium in den Fächern Musik-Pädagogik, Psychologie, Gesang, Schauspiel und Sprecherziehung an der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin.

1990 engagierte der Regisseur Jean Marie Boivin Wiebke Wiedeck für eine der Hauptrollen in Esther und Judith, ein Zwei-Personen-Stück von Jean-René Lassalle über eine lesbische Liebesbeziehung.[1] Gemeinsam mit ihm entwickelte sie eine weitere Hauptrolle in einem Theaterstück über die feministische Schriftstellerin Unica Zürn.[2] 1990 und 1991 arbeitete sie bei Fernsehen aus Berlin und moderierte dort die Sendung City Beat. Von 1993 bis 1996 war sie Sängerin der Band Poems for Laila, die in ihrer Musik vor allem von osteuropäischen Einflüssen inspiriert wurde. Mit dieser nahm sie 1994 unter Phonogram das Album I Shot The Moon auf, welches von dem ehemaligen Roxy Music-Gitarristen Phil Manzanera in London produziert wurde.

1995 brachte sie ihre erste eigene CD Roulette des Lebens heraus, mit der sie sich für das Aufbrechen von geschlechterspezifischen Rollenmustern engagiert.

1996 bis 1998 sang sie die Hauptrolle Jill in der Welturaufführung der New York Story von Yoko Ono unter der Regie von Gerald Uhlig. Die musikalische Leitung hatte Wolfgang Dalheimer. Das Musical wurde in Saarbrücken und Berlin aufgeführt.[3] Yoko Ono prangert in diesem Musical Kriminalität, Drogen, Gewalt, Sexismus und Frauenhandel an.[4]

Von 1999 bis 2006 stand sie mit verschiedenen Chansonprogrammen wie Küsse und Bisse, Eine Frau packt aus oder Dinge des Lebens auf der Bühne.[5][6] In diesen Programmen präsentierte sie eigene Songs oder Neuinterpretationen bekannter Chansons und hinterfrage darin die Rolle der Frau in der Gesellschaft, Jugendwahn und die Sexualisierung des Weiblichen. Sie äußerte sich auch öffentlich zu den Schwierigkeiten der Vereinbarkeit von Berufstätigkeit und Mutterschaft.[7] Sie gastierte deutschlandweit, beispielsweise auf der Volksbühne Berlin, im Theater am Kurfürstendamm und im Theater des Westens, und spielte in der Kleinen Revue im Friedrichstadtpalast Berlin.

Eine Tournee mit eigenen Interpretationen von gesellschaftskritischen Brecht-Songs führte sie nach Paris, Bordeaux, Los Angeles und Brüssel.

2002 war sie Sprecherin und Moderatorin beim FAZ Businessradio 93,6. In der Lesereihe des Buches Die wilden 20er Jahre widmete sie sich der gesellschaftlichen Befreiung von Künstlerinnen in dieser Zeit.[8]

In diesem Jahr produzierte und veröffentlichte Wiebke Wiedeck die CD Leibeslieder mit ausschließlich eigenen Chansons. Sie hinterfragte darin u. a. den Sinn übertriebener Pränatal-Diagnostik, die in Einzelfällen zu gewollten Schwangerschaftsabbrüchen auf Grund genetischer Dispositionen führt. Grundlage für die CD waren ihre eigenen Erfahrungen in der Schwangerschaft mit ihrem zweiten Sohn. Ihre Meinung zu dieser Thematik und zu ethischen Kontroversen wurde auf der wissenschaftlichen Lehr-DVD Ethik im Gesundheitswesen in Form eines Interviews veröffentlicht.[9]

Von 2003 bis 2004 spielte sie die Old P. und Madame Thénardier in der Premieren-Besetzung der Berlin-Uraufführung des Musicals Les Miserables.[10] Die Handlung basiert auf dem Roman Die Elenden (französisch: Les Misérables) von Victor Hugo.

2005 veröffentlichte sie ihre zweite CD Endlich 40++!, in der sie sich mit „Älterwerden und Jugendwahn in unserer Gesellschaft“ auseinandersetzt.[11]

2007 verließ Wiebke Wiedeck nach über 3000 Einsätzen und Auftritten die Bühne.

2008 entwickelte sie ein körperorientiertes Stimm-, Sprach- und Präsenztraining als Seminarkonzept – vorerst nur für Frauen, später auch für Männer unter Einbeziehung genderspezifischer Aspekte. Weitere Seminarkonzepte zum Thema Kommunikation, Selbstpräsentation, Konfliktmanagement, Emotionale Intelligenz, Führungskräftetrainings, Achtsamkeitstrainings, Burn-Out-Prävention, Krisenmanagement und Resilienz folgten. Unter anderem trainierte sie bei der GDP Polizistinnen in den Bereichen Präsenz und Kommunikation.[12] Bei DB Training schult sie unter anderm Frauen in dem Seminar Ab morgen hört man mir zu – als Frau mehr Präsenz zeigen. Ein Sprach- und Kommunikationstraining für Frauen.

Seit 2007 gibt Wiebke Wiedeck pferdegestützte Trainings und Coachings. Sie ist Vertreterin der Humanistischen Psychologie und des klientenzentrierten Ansatzes. Außerdem arbeitet sie methodisch mit dem Katathymen Bilderleben.

2019 folgte ihr erstes Buch Das belebte Leben im Selbstverlag als Book-on-Demand.

Privatleben

Wiebke Wiedeck hat zwei Söhne. Sie lebt im nördlichen Umkreis Berlins.

Auszeichnungen

Diskographie

Jahr Interpret Titel Label
1994 Wiebke Wiedeck I shot the moon Phonogram
1995 Wiebke Wiedeck Roulette des Lebens Casino Berlin
1998 Lydia I'll wait for you at midnight IC/DigItMusic GmbH
2002 Wiebke Wiedeck Leibeslieder Duo-phon-Musikverlag
2005 Wiebke Wiedeck Endlich 40 ++! Eigenproduktion

Veröffentlichungen

  • Das belebte Leben, Wiedeck, Wiebke, Wiedeck Verlag, Wandlitz 2019, ISBN 978-3-9821194-0-3
  • Lea und das blaue Glück, Wiedeck, Wiebke, Wiedeck Verlag, Wandlitz 2020, ISBN 978-3-9821194-1-0

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Axel Gebauer; WARENFORM http://www/ warenform net Felix Langhammer: Subversiver Liebesgesang zweier Frauen. „Esther und Judith“ von Jean-Rene Lassalle im Fliegenden Theater. In: nd-Archiv seit 1946. nd - Journalismus von links, 19. Juli 1991, abgerufen am 16. Februar 2022.
  2. jantje hannover: Dies Leben ist nicht mein Leben. In: Die Tageszeitung: taz. 3. Dezember 1991, ISSN 0931-9085, S. 26 (taz.de [abgerufen am 16. Dezember 2018]).
  3. Musical: Yoko Onos Bernstein-Variante. In: Der Spiegel. Nr. 29/1996, 15. Juli 1996 (spiegel.de [abgerufen am 16. Februar 2022]).
  4. ARD Morgenmagazin. ARD, abgerufen am 16. Februar 2022.
  5. Yvonne Helmbold: Der Stachel am Regierungssitz – in Szenen Regionen Berlin auf Trottoir-Online. 15. Dezember 2003, abgerufen am 16. Februar 2022.
  6. Heute im TdW: Wiebke Wiedeck singt Chansons über. 24. Mai 2004, abgerufen am 16. Februar 2022.
  7. Beitrag über Wiebke Wiedeck in der Sendung "Mona Lisa". In: Youtube. ZDF, abgerufen am 16. Februar 2022.
  8. Birgit Haustedt: Die wilden Jahre in Berlin. Eine Klatsch- und Kulturgeschichte der Frauen. ebersbach & simon, abgerufen am 16. Februar 2022.
  9. Kollak, Ingrid: In guten Händen Ethik im Gesundheitswesen ; Interdisziplinäre Interviews ; Studien und Unterrichtsmaterialien. Cornelsen, Berlin 2009, ISBN 978-3-06-450256-7.
  10. Les Misérables – La barricade de l'Allemagne. Abgerufen am 16. Februar 2022.
  11. Frech, frei und über 40. 5. Oktober 2007, abgerufen am 16. Februar 2022.
  12. Frauenseminar. (PDF) In: www.gdp.de. Deutsche Polizei, 3. April 2012, S. 6, abgerufen am 16. Februar 2022.
  13. Das sind sie: Die Finalisten der 9. TUTTLINGER KRÄHE 2009. In: Trottoir-Online. 15. März 2009, abgerufen am 16. Februar 2022.