Bartholomäuskirche Lütgendortmund

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist die aktuelle Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 17. Februar 2022 um 12:32 Uhr durch imported>Orgelputzer(899063) (→‎Orgel: + Orgelbauer).
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Bartholomäuskirche mit Mahnmal

Die Bartholomäuskirche Lütgendortmund ist ein denkmalgeschütztes Kirchengebäude, Theresenstraße 1, in Lütgendortmund, einem Stadtteil von Dortmund in Nordrhein-Westfalen.

Geschichte und Architektur

Die auf den Grundmauern der alten Bartholomäuskirche neu errichtete und am 19. September 1834 feierlich eingeweihte Bartholomäuskirche gehört der evangelischen Gemeinde Lütgendortmund an, deren Geschichte bis ins Jahr 1308 zurückreicht, wo erstmals eine Pfarrei in Lütgendortmund erwähnt wird. Auf das Jahr 1360 soll die Bartholomäus-Kirmes zurückgehen. Folglich wurde in diesem Jahr die damalige Kirche geweiht, die während der Dortmunder Fehde 1388 niederbrannte. 200 Jahre später (1585) brannten spanische Truppen die Turmspitze der mittlerweile wieder aufgebauten Kirche nieder. 1599 begann in Lütgendortmund die Reformation durch Kaplan Hermann Faber (Schmitt). Die Bartholomäus-Kirche wurde 1664 der protestantischen Gemeinde zugesprochen (älteste Eintragungen in den Kirchenbüchern der evangelischen Gemeinde reichen bis 1661 zurück.)

Aufgrund knapper Kassen – der Neubau kostete 9806 Taler – blieb beim Abriss des maroden Vorgängerbaus (1829, auch das Jahr der Grundsteinlegung) der Glockenturm losgelöst vom neu errichteten Kirchenschiff stehen. Trotz des gutachterlichen Urteils (Einsturzgefahr) zögerten die Lütgendortmunder bis 1855 mit dem Abriss des Turms und mussten sogar die Glocken auf den das Kirchenschiff umgebenden Friedhof auslagern. 1856 wurde der neue Turm für 8500 Taler einschließlich einer Turmuhr, für 400 Taler fertiggestellt. Die zwischen 1916 und 1917 eingeschmolzenen Glocken wurden 1925 durch neue ersetzt.

In den letzten Kriegstagen 1945 wurde das Kirchenschiff schwer zerstört und bis 1951 auf- und umgebaut. 1976 erhielt die Kirche eine neue Orgel und 1994, nach Entwürfen der Künstlerin Ute Rakob (Bünden (Wien)), neue Fenster.

Im Jahr 2012 wurden die drei Gussstahlglocken des Jahres 1925 ausgebaut und durch vier neue Bronzeglocken der Glockengießerei Bachert ersetzt. Die Tonfolge es′ – as′ – b′ – c″ erfolgte in Abstimmung auf das Geläut der katholischen Kirche.

Orgel

Von dem alten Inventar ist in den Neubau von 1834 außer der generalgereinigten Orgel nichts übernommen worden. Diese war allerdings nach Aussage des zu Rate gezogenen Orgelbauers nichts mehr wert und wurde daher 1837 durch ein neues Instrument (Buchholz, 20 II/P) ersetzt. 1907 baute die Firma Orgelbau Friedrich Weigle eine dreimanualige Orgel mit 36 Registern, darunter 5 Hochdruckregister ein, die im Krieg zerstört wurde.

Zum Wiederaufbau (1951) nach dem Zweiten Weltkrieg bekam der Kirchraum ein kleineres Instrument von Paul Faust (23 II/P), welches 1976 durch die heutige Orgel der Firma Alexander Schuke Potsdam Orgelbau (damals VEB Potsdamer Schuke-Orgelbau) ersetzt wurde. Diese hat 40 Register verteilt auf drei Manuale und Pedal, mit Schleifladen, mechanischer Spiel- und elektrischer Registertraktur.

Disposition der Schuke-Orgel (Op. 466) von 1976:

I Rückpositiv C–g3
Holzgedackt 08′
Quintadena 08′
Prinzipal* 04′
Rohrflöte 04′
Sesquialtera II
Waldflöte 02′
Sifflöte 01′
Scharff IV
Vox Humana 08′
Tremulant
II Hauptwerk C–g3
Pommer 16′
Prinzipal* 08′
Rohrflöte 08′
Oktave 04′
Gemshorn 04′
Nassat 223
Oktave 02′
Mixtur V
Cymbel III
Trompete 08′
III Schwellwerk C–g3
Spillpfeife 08′
Dulzflöte 08′
Prinzipal 04′
Blockflöte 04′
Nachthorn 02′
Terz 135
Quinte 113
Mixtur IV–VI
Dulcian 16′
Hautbois 08′
Schalmei 04′
Tremulant
Pedal C–f1
Prinzipal* 0 16′
Subbass 16′
Oktave 08′
Spitzflöte 08′
Oktave 04′
Flachflöte 02′
Mixtur V
Posaune 16′
Trompete 08′
Clairon 04′

Die mit * gekennzeichneten Prinzipalregister stehen im Prospekt.
Das Schwellwerk ist nicht sichtbar als Hinterwerk ausgeführt.

  • Koppeln:
    • Normalkoppeln: I/II, III/II, I/P, II/P, III/P (III/II ist elektrisch)
    • (2017) Oktavkoppeln Super III/II, Sub III/II
  • Spielhilfen:
    • (2017) 10.000-fache Setzeranlage mit Sequenzer Auf/Ab für Hand und Fuß
    • (1976) 8-fach Generalsetzer davon 4 werkgeteilt, Organum Plenum, Zungen ab

Literatur

Koordinaten: 51° 29′ 59,4″ N, 7° 20′ 14,7″ O