Yamaguchi-gumi

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Wappen (Mon) der Yamaguchi-gumi

Yamaguchi-gumi (japanisch 山口組) ist die größte Gruppe der japanischen Yakuza.

Übersicht

Die Organisation wurde 1915 in Kōbe von Harukichi Yamaguchi gegründet.[1] Gegenwärtiger Bandenchef ist Ken’ichi Shinoda (auch Shinobu Tsukasa).[2]

Nach Angaben der Nationalen Polizeibehörde hat die Organisation ihr gemeldetes Hauptquartier (34° 43′ 12″ N, 135° 13′ 34,87″ O) in Kōbe und hatte Ende 2012 etwa 13.100 volle Mitglieder sowie 14.600 assoziierte Mitglieder, was insgesamt 44 % der 63.200 Gesamt-Yakuza entspricht. Die Zahl ist jedoch entsprechend dem allgemeinen Trend stark rückläufig, so dass allein zum Vorjahr 3.300 weniger Mitglieder gezählt wurden.[2]

Nach dem Erdbeben von Kōbe 1995 nahm das Syndikat mit der Verteilung von Lebensmitteln Funktionen von Behörden wahr.[3]

2004 kam es zu Ermittlungen gegen die Credit Suisse wegen mutmaßlicher Geldwäsche für den Japaner Susumu Kajiyama, der als führendes Mitglied von Yamaguchi-gumi mit illegalen Kreditgeschäften Umsätze von jährlich 900 Millionen Dollar erzielte.[4]

Unter dem steigenden Verfolgungsdruck durch Polizei und Gerichte sank die Mitgliederzahl ab 2010 rapide. Im Juli 2013 wurde bekannt, dass Yamaguchi-gumi ein eigenes, nicht öffentlich vertriebenes Magazin für Mitglieder herausgibt. Mit der Publikation soll dem Mitgliederschwund entgegengewirkt werden.[5]

2015 feierte die Gruppe ihr 100. Jubiläum mit öffentlichen Straßen- und Kinderfesten. Im September 2015 spaltete sich der Arm in Kobe von der Yamaguchi-gumi ab und mehrere Mitglieder sagten gegenüber der Polizei aus.[6] Als Grund gelten die finanziellen Forderungen der Führungsspitze, die die sinkende Leistungsfähigkeit der unteren Ebenen überforderten.[7] Als die örtliche Leitung in Kobe die Mutterorganisation verließ, gingen etwa 6100 Mitglieder nicht nur aus Kobe, sondern aus 36 Präfekturen mit.[8] Im Zuge der Abspaltung kam es zu Tötungsdelikten und Unruhen in der Öffentlichkeit.[9] Im April 2017 spaltete sich die aus Kobe geführte Gruppe erneut, alle drei Organisationen verloren im Zuge der Abspaltungen an Mitgliedern und Bedeutung. Anfang 2018 hatte die Yamaguchi-gumi noch 5200 Mitglieder, die Kobe-Yamagushi zähle 2600 Personen und die neueste Gruppe, die sich Ninkyo-Yamaguchi nennt, etwa 460 Mitglieder.[10]

Einzelnachweise

  1. Wolfgang Herbert: Japan nach Sonnenuntergang.: Unter Gangstern, Illegalen und Tagelöhnern. (2002)
  2. a b
    平成24年の暴力団情勢
    („Situation der Yakuza-Banden 2012“).
    (PDF-Datei; 558 kB) In: npa.go.jp. Keisatsu-chō – Nationale Polizeibehörde Japans, März 2013, S. 3, 27, abgerufen am 24. März 2014 (japanisch).
  3. Kiste mit sieben Siegeln. In: Der Spiegel. Nr. 4, 1995 (online).
  4. Die Yamaguchi-Gumi-Bande. In: Manager Magazin, 7. Juni 2004.
  5. Japanischer Mafia-Clan wirbt mit Magazin. In: Manager Magazin, 10. Juli 2013.
  6. Tokyo Reporter: Yamaguchi-gumi boss makes first public appearance since split., 2. Dezember 2015 (englisch)
  7. Die Welt: Die japanische Mafia hat die beste Zeit hinter sich, 29. Oktober 2015
  8. Nikkei.com:
    山口組勢力、1万4100人と判明 神戸山口組は6100人
    , 25. Februar 2016 (japanisch)
  9. Tokyo Reporter: Yamaguchi-gumi boss found bludgeoned to death in Mie., 16. November 2015 (englisch)
  10. Asashi Shimbun: 2nd spinoff from Yamaguchi-gumi has makings of organized gang., 15. März 2018 (englisch)