Japanischer Fischotter

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Japanischer Fischotter

Museumsexemplar des Japanischen Fischotters

Systematik
Unterordnung: Hundeartige (Caniformia)
Überfamilie: Marderverwandte (Musteloidea)
Familie: Marder (Mustelidae)
Unterfamilie: Otter (Lutrinae)
Gattung: Altweltotter (Lutra)
Art: Japanischer Fischotter
Wissenschaftlicher Name
Lutra nippon
Imaizumi & Yoshiyuki, 1989
Skelett eines Japanischen Fischotters. Ausstellungsstück im Nationalmuseum der Naturwissenschaften, Tokio

Der Japanische Fischotter (Lutra nippon) ist eine ausgestorbene Art der Altweltotter innerhalb der Marder, wobei der Artstatus angezweifelt wird. Er war historisch auf den japanischen Inseln verbreitet. 1979 wurde er letztmals auf der Insel Shikoku gesichtet. Seit 2012 gilt er offiziell als ausgestorben.[1]

Merkmale

Der Japanische Fischotter entsprach in seinem Aussehen dem Eurasischen Otter. Die Kopf-Rumpf-Länge lag im Bereich von etwa 90 Zentimetern und entsprach der großer Individuen der asiatischen Unterarten des Eurasischen Otters bzw. war etwas größer. Der Schwanz war im Verhältnis zum Körper deutlich länger als beim Eurasischen Fischotter; beim Japanischen Fischotter entsprach er 60 bis 70 % der Körperlänge, beim Eurasischen Fischotter nur 53 bis 60 %. Weitere Unterschiede betreffen die Form des Rhinalium. Das Fell bestand aus kurzen Haaren, die Körperfärbung war dunkelbraun bis graubraun mit hellbraunen Anteilen. Die Bauchseite war hell mit weißen Haaren. Die Kehle und der vordere Nacken waren beige, die Haare im Bereich der Oberlippe fast weiß.[2]

Die Artbeschreibung erfolgte vor allem auf der Basis des Schädels. Dieser ist kräftig gebaut mit einem vergleichsweise großen Gesichtsschädel und unterscheidet sich in der Lage einzelner Fenster wie des Foramen ovale sowie der Proportionen einzelner Schädelregionen zueinander vom Eurasischen Fischotter.[2]

Verbreitung und Gefährdungsstatus

Der Japanische Otter war früher auf den japanischen Inseln wahrscheinlich weit verbreitet, gilt jedoch seit der Meiji-Zeit in weiten Teilen Japans als ausgestorben.[2] Zwischen 1955 und 1959 wurde er letztmals auf Honshu, Kyushu und Hokkaido gesichtet. Der letzte sichere Nachweis war 1979 auf der Insel Shikoku, als ein totes Exemplar gefunden wurde. Eine Suche nach der Art in den 1990er-Jahren blieb ergebnislos.[3][4] 2012 wurde der Japanische Fischotter durch das japanische Umweltministerium offiziell für ausgestorben erklärt.[1]

Lebensweise

Über die Lebensweise des Japanischen Fischotters liegen keine Informationen vor. Es ist anzunehmen, dass sie sich von der des Eurasischen Fischotters nicht wesentlich unterschied.

Systematik

Der Status des Japanischen Otters als eigenständige Art ist umstritten. Er wurde 1989 von den japanischen Zoologen Imaizumi und Yoshiyuki (1989) vom Eurasischen Fischotter getrennt und als eigene Art beschrieben.[2] Während zum Beispiel Wozencraft in Wilson and Reeder (2005) dieser Annahme folgt,[3] wird bei der IUCN der Artstatus als unsicher dargestellt und der japanische Otter als Population des Eurasischen Otters beschrieben.[5]

Unterstützt wurde der eigenständige Artstatus 1996 durch einen molekularbiologischen Vergleich des mitochondrialen Gens für Cytochrome b von Suzuki et al., bei dem ein Unterschied von 3,6 % der betrachteten Nukleotide festgestellt wurde. Da dieser Unterschied größer ist als der des ebenfalls betrachteten Artenpaares aus Feuerwiesel (Mustela sibirica) und Japan-Wiesel (Mustela itatsi) sowie höher liegt als dem in einer Studie zur Phylogenie der Marder festgelegten Mindestunterschied in der entsprechenden DNA-Sequenz (Minimum 3,5 %), wurde der Artstatus für den Japanischen Otter erhärtet.[6]

Literatur

  • Yoshinori Imaizumi, Mizuko Yoshiyuki: Taxonomic status of the Japanese otter (Carnivora, Mustelidae), with a description of a new species. Bulletin of the National Science Museum. Series A, Zoology 15, 1989:S. 177–188. (Volltext)
  • Tomohiko Suzuki, Hajime Yuasa, Yoshihiko Machida: Phylogenetic Position of the Japanese River Otter Lutra nippon Inferred from the Nucleotide Sequence of 224 bp of the Mitochondrial Cytochrome b Gene. Zoological Science 13(4), 1996: S. 621–626

Einzelnachweise

  1. a b Japanese river otter declared extinct. The Mainichi Newspapers Co., 28. Juli 2012, archiviert vom Original am 1. September 2012; abgerufen am 22. Februar 2022 (englisch).
  2. a b c d Yoshinori Imaizumi, Mizuko Yoshiyuki: Taxonomic status of the Japanese otter (Carnivora, Mustelidae), with a description of a new species. Bulletin of the National Science Museum. Series A, Zoology 15, 1989:S. 177–188. (Volltext)
  3. a b Don E. Wilson & DeeAnn M. Reeder (Hrsg.): Lutra nippon in Mammal Species of the World. A Taxonomic and Geographic Reference (3rd ed).
  4. Motokazu Ando, Mizuko Yoshiyuki, Sung-yong Han & Hyeong-Hoo Kim: Extinction of the Japanese otter: -lessons from its extinction - Paper presented in Xth International Otter Colloquium, Hwacheon, South Korea, 2007 PDF, online
  5. Lutra lutra in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2011. Eingestellt von: J. Ruiz-Olmo, A. Loy,C. Cianfrani, P. Yoxon, G. Yoxon, P.K. de Silva, A. Roos, M. Bisther, P. Hajkova, B. Zemanova, 2004. Abgerufen am 15. April 2012.
  6. Tomohiko Suzuki, Hajime Yuasa, Yoshihiko Machida: Phylogenetic Position of the Japanese River Otter Lutra nippon Inferred from the Nucleotide Sequence of 224 bp of the Mitochondrial Cytochrome b Gene. Zoological Science 13(4), 1996: S. 621–626. (Abstract)