Johannes Zimmermann (Missionar)

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Johannes Zimmermann

Johannes Zimmermann (* 2. März 1825 in Gerlingen (Württemberg); † 13. Dezember 1876 ebenda) war ein deutscher evangelischer Missionar, Sprachforscher und Bibelübersetzer in Ghana.

Leben

Zimmermann wuchs in einer pietistischen Familie auf. Er absolvierte die Ausbildung im Basler Missionshaus und ging 1850 im Alter von 25 Jahren im Dienst der Basler Mission an die afrikanische Goldküste. Dort, im heutigen Ghana, verbrachte er 26 Jahre, obwohl er bald an einer gefährlichen Tropenkrankheit erkrankte. Ein traditioneller afrikanischer Heiler half ihm. Er heiratete 1851 die afrikanische, geschiedene Lehrerin Catherine Mulgrave (1827–1891), obwohl dies einer Verordnung des Missionskomitees in Basel entgegenstand.[1] Er wirkte vorwiegend in Kroboland, wo er die Ga-Sprache erlernte, eine neue Schrift mit Grammatik und Rechtschreibung entwickelte und die Bibel und ein aus 500 Liedern bestehendes Gesangbuch in diese Schriftsprache übersetzt hatte.

Für Missionare hatte Zimmermann auch eine angepasste Kleidermode entworfen, die aus europäischen und afrikanischen Elementen bestand, weil er die einheimische Kultur wertschätzen wollte („den Afrikanern ein Afrikaner sein“[2]). Außerdem leistete er umfassende Entwicklungshilfe. Er kümmerte sich um die Förderung von Bodenschätzen, modernisierte den Landbau und half auch durch vermehrten Güterexport, die Lebensverhältnisse der afrikanischen Bevölkerung zu verbessern.

Ab 1872 hielt sich die Familie Zimmermann mehrmals in Gerlingen auf. Erst nach dem Tod ihres Mannes im Jahr 1876 ging seine Witwe endgültig zurück nach Afrika. Wie es heißt, hatte sie „bei den Gerlingern keinen Kontakt gefunden“.[3]

Gedenken

In Gerlingen wurde schon 1873 für Zimmermann ein Gedenkstein aufgestellt, dessen Inschrift lautete: „Allmächtiger unsterblicher Gott! Ohne dich kann nichts geschehen, deine Gnade lässt uns täglich neu beginnen. Hilfs, dass wir nicht gleiches mit gleichem vergelten. Du bist die Quelle für alles, wir können uns nicht rühmen. Wir sind in Leben und Tod in dir verbunden. Im Tod sind wir alle gleich. Das Gras verdorrt, die Blume welkt, aber das Wort Gottes bleibt in Ewigkeit!“ Ein Nachtrag erfolgte nach seinem Tod: „Johannes Zimmermann aus Gerlingen, Missionar, Sprachforscher, Freund Afrikas, 1850–1876 Odumase Abokobi Akropong Ghana.“[4]

Durch den Besuch eines Geistlichen der Presbyterianischen Kirche von Ghana im Jahr 1970 wurde die Stadt auf ihren fast vergessenen – in Ghana indes hochgeachteten – Sohn aufmerksam. Seither kam es mehrfach zu gegenseitigen Besuchen zwischen Vertretern der Stadt und westafrikanischen Würdenträgern.[5]

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Dagmar Konrad: Missionsbräute: Pietistinnen des 19. Jahrhunderts in der Basler Mission, Münster 2001; Seiten 247–249
  2. Zitiert nach Kathrin Roller: Gerlingen – Eine schwäbische Kleinstadt als interkultureller Erinnerungsort. In: Ulrich van der Heyden, Joachim Zeller (Hrsg.): Kolonialismus hierzulande – Eine Spurensuche in Deutschland. Sutton Verlag, Erfurt 2007, ISBN 978-3-86680-269-8, S. 231.
  3. Zit. n. Roller 2007, S. 232.
  4. Basler Mission 21 (Herausgeberin), Hannes Liechti, Jürg Liechti-Möri, Detlef Lienau, Helen Duhm und Christian Weber: Mission Hoffnung. Arbeitsheft Unterricht 2015. S. 4–15.
  5. Roller 2007, S. 232f.