Clorazepat
Strukturformel | |||||||||||||||||||
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Allgemeines | |||||||||||||||||||
Freiname | Clorazepat | ||||||||||||||||||
Andere Namen |
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Summenformel |
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Externe Identifikatoren/Datenbanken | |||||||||||||||||||
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Arzneistoffangaben | |||||||||||||||||||
ATC-Code | |||||||||||||||||||
Wirkstoffklasse | |||||||||||||||||||
Eigenschaften | |||||||||||||||||||
Molare Masse | |||||||||||||||||||
pKS-Wert |
3,5; 12,5[1] | ||||||||||||||||||
Löslichkeit |
frei löslich in Wasser (Clorazepat-Dikaliumsalz)[2] | ||||||||||||||||||
Sicherheitshinweise | |||||||||||||||||||
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Toxikologische Daten | |||||||||||||||||||
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen. |
Clorazepat (Clorazepinsäure)[1] gehört chemisch zur Substanzklasse der Benzodiazepine und ist ein Arzneistoff (Tranquilizer) aus der Gruppe der Psychopharmaka. Die Säure bildet durch Addition von Wasser an die Carbonylgruppe (C-2) ein Hydrat (geminales Diol). Die Hydroxygruppen sind schwach sauer (pKs 12,5), so dass Clorazepinsäure ein Dikaliumsalz (Dikaliumclorazepat) bildet, das üblicherweise in Medikamenten eingesetzt wird.[1]
Klinische Angaben
Clorazepat wird in erster Linie als Tranquilizer und Mittel gegen Angst- und Panikattacken verschrieben,[4] aber auch als Schlafmittel, wenn die Benzodiazepinwirkung am Tag danach ebenfalls erwünscht ist. Auch im stationären Alkoholentzug ist eine Verwendung von Clorazepat möglich, da es gegen auftretende Krampfanfälle wirkt und allgemein den Entzug erleichtert. Auch barbituratabhängige Patienten werden im Entzug oftmals auf Clorazepat bzw. Diazepam eingestellt.
Wie alle Benzodiazepine besitzt auch Clorazepat ein primäres Abhängigkeitspotential (siehe dazu auch: Missbrauch von Benzodiazepinen).[4]
Pharmakologische Eigenschaften
Obwohl Clorazepat von seiner chemischen Struktur her ein Benzodiazepin ist, so ist die Substanz selbst wegen ihrer niedrigen Rezeptoraffinität kaum für die Benzodiazepinwirkung verantwortlich: Das Clorazepat bindet gering an den Rezeptoren, erst sein Hauptmetabolit Nordazepam (Desmethyldiazepam) ist für die Wirkung verantwortlich.[5] Die Umwandlung findet zum Teil schon kurz nach Einnahme im Magen statt. Damit ist Clorazepat ein Prodrug.[6]
Ein weiterer wirksamer Metabolit des Clorazepats ist das Oxazepam, welches, wie das Nordazepam, ebenfalls als Arzneistoff erhältlich ist. Aufgrund der aktiven Metaboliten ist zu erwarten, dass das Wirkspektrum von Clorazepat in etwa dem des Diazepams entspricht, da dieses ebenfalls in Nordazepam und Oxazepam umgewandelt wird. Die Halbwertszeit von Nordazepam liegt bei 36 bis 200 Stunden. Durch seinen langsamen Abbau im Körper kumuliert es, wie andere Benzodiazepine mit langer Halbwertszeit auch. Clorazepat wird oral nur zu einem geringen Anteil aufgenommen.[5]
Die Plasmahalbwertszeit von Clorazepat liegt bei zwei Stunden, die der aktiven Metaboliten bei etwa 60 Stunden, woraus eine Wirkungsdauer von etwa 48 Stunden resultiert.[5] N-Desmethyldiazepam erreicht seine Steady-State-Konzentration nach 6–11 Tagen.
Darreichungsformen, Dosierung
In Deutschland und der Schweiz ist Clorazepat als Dikalium-Salz (Dikaliumclorazepat) unter dem Handelsnamen Tranxilium in Dosierungen von 5 mg bis 50 mg per Kapsel bzw. Tablette erhältlich. Es existiert auch eine zur Injektion gedachte Flüssigform. Hersteller für Deutschland ist das Pharmaunternehmen Sanofi. Es sind in Deutschland keine Generika erhältlich.
Der internationale Handelsname lautet Tranxene (Tranxillium in Deutschland), Hersteller sind die Abbott Laboratories.
Rechtliches
Clorazepat (Säure und Dikaliumsalz) ist als verkehrsfähiger und verschreibungsfähiger Stoff im BtMG 1981 Anlage III (zu § 1 Abs. 1) gelistet.[1]
Einzelnachweise
- ↑ a b c d Eintrag zu Clorazepinsäure. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag, abgerufen am 29. Juni 2019.
- ↑ a b c The Merck Index: An Encyclopedia of Chemicals, Drugs, and Biologicals, 14. Auflage (Merck & Co., Inc.), Whitehouse Station, NJ, USA, 2006; S. 404, ISBN 978-0-911910-00-1.
- ↑ Dieser Stoff wurde in Bezug auf seine Gefährlichkeit entweder noch nicht eingestuft oder eine verlässliche und zitierfähige Quelle hierzu wurde noch nicht gefunden.
- ↑ a b N. Sussman: Treating anxiety while minimizing abuse and dependence. In: The Journal of clinical psychiatry. Band 54 Suppl, Mai 1993, S. 44–51, PMID 8099577.
- ↑ a b c Michael Freissmuth, Stefan Offermanns, Stefan Böhm: Pharmakologie und Toxikologie: Von den molekularen Grundlagen zur Pharmakotherapie. Springer Science & Business Media, 2012. ISBN 978-3-642-12353-5, S. 267ff.
- ↑ Hans-Hasso Frey, Wolfgang Löscher, Felix R. Althaus: Lehrbuch der Pharmakologie und Toxikologie für die Veterinärmedizin: 131 Tabellen, Enke Tiermedizin. Georg Thieme Verlag, 2010. ISBN 978-3-8304-1079-9. S. 146.