Rudolf Stolz

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Rudolf Stolz (* 8. Mai 1874 in Bozen; † 7. August 1960 in Moos) war ein Südtiroler Maler und Schöpfer von Grafiken und Fresken.

Leben

Rudolf Stolz studierte 1896/1897 in München an der Privatschule von Walter Thor und besuchte anatomische Vorlesungen an der Königlichen Akademie der Bildenden Künste. Er lebte und arbeitete zuerst in Bozen und ab 1943 in Sexten.

Er war, wie seine Brüder Ignaz Stolz (1868–1953) und Albert Stolz (1875–1947), ein Defregger-Nacheiferer.[1] Seine Tochter, Margarethe Stolz-Hoke, war von 1954 bis 1985 mit dem Maler Giselbert Hoke verheiratet, wurde Landschafts- und Porträtmalerin und lebt in Kärnten.[2]

Im Ersten Weltkrieg war Rudolf Stolz zusammen mit seinem Bruder Albert von 1915 bis 1916 als Kriegsmaler im Standschützenbataillon Bozen an der italienischen Front bei Riva am Gardasee tätig und fertigte dort eine Reihe von Zeichnungen und Aquarellen an. Diese Ansichten waren als offizielles Kriegstagebuch angelegt worden, gleichzeitig entstand aber auch ein inoffizielles „Bilder-Tagebuch“, das die tatsächlichen Vorkommnisse ohne Kriegsverherrlichung beschrieb.[3]

In den 1920er-Jahren waren seine Bilder Teil der Wanderausstellung, die 1925 von Gelsenkirchen aus in mehreren deutschen Städten gezeigt wurde und anschließend auch in der Wiener Secession zu sehen war. Sein Hauptwerk sind die Friedhofsfresken (Totentanz) am Friedhof von Sexten (1924).

Neben Ignaz Stolz war es vor allem Rudolf Stolz, der das künstlerische Erbe von Albin Egger-Lienz verwaltete.[4] Egger-Lienz, mit dem er nur einmal zusammentraf, lobte sein Werk, sodass der bekannte Architekt Clemens Holzmeister ihn für die Ausgestaltung des 1929–1931 gebauten Hotels „Drei Zinnen“ in Sexten auswählte. „Wenn es Rudolf Stolz malt, brauche ich keinen Entwurf zu sehen.“[5] Diese Fresken sind nur für die Hotelgäste zu besichtigen.

1940 wurde Stolz von Gauleiter Franz Hofer in der Aula Magna der Universität Innsbruck für seine den nationalsozialistischen Machthabern genehmen Arbeiten, die auch auf der „Gau-Kunstausstellung Tirol-Vorarlberg“ desselben Jahres zu sehen waren, der Mozart-Preis verliehen.[6] Für das Kreisschießen der Südtiroler Standschützen, das NS-Gauleiter Hofer am 13. Mai 1944 in Bruneck eröffnete, schuf Stolz die Ehrenscheibe, die „vor einer Landschaft die Kreisstadt Bruneck ein Paar mit der Pustertaler Tracht [zeigt], das einem feldgrauen Soldaten die Hände bietet“.[7]

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Stolz Mitglied des 1946 gegründeten Südtiroler Künstlerbundes. In Bozen ist eine Grundschule nach Rudolf Stolz benannt.[8]

Auszeichnungen

Werke (Auswahl)

Rudolf-Stolz-Museum

Quelle:[9]

Eine Werkschau findet sich im 1969 eröffneten Rudolf-Stolz-Museum in Sexten.[10] Es zeigt in zwei Schauräumen vorwiegend Planskizzen und Entwürfe zu den zahlreichen Fresken sowie Studien, Aquarelle und graphische Arbeiten.[11]

Charakterisierungen

„... die Bozner Brüder Ignaz, Albert und Rudolf Stolz ... Ihnen war auch die Gunst des Publikums gegeben, ihre ausdrucksvolle Prägnanz und ihr zum Teil sehr starkes künstlerisches Temperament führten ihr Werk zu einer ausgereiften Perfektion, wie dies beispielsweise die Fresken im Friedhof von Sexten und die Fassade des Amonn-Hauses am Bozner Rathausplatz, beide von Rudolf Stolz, eindrucksvoll zeigen.“ (Othmar Parteli)

„Die Kompositionen des Malers [Rudolf Stolz] zeigen tiefe Verbundenheit mit den Menschen, dem Volks- und Brauchtum der Heimat. Das aber besagt, dass sie zugleich echtes Deutschtum beinhalten.“ (Kurt Pichler)[12]

Ausschnitt aus dem Totentanz-Fresko von Rudolf Stolz (Friedhof Sexten)

Literatur

  • Südtiroler Künstlerbund (Hrsg.): Rudolf Stolz. Leben und Werk. Amonn, Bozen 1960.
  • Giselbert Hoke: Rudolf Stolz. Leben und Werk des Malers Rudolf Stolz. Mit Fotos von Jörg Abuja und einem Werk- und Literaturverzeichnis. Kuratorium des Rudolf-Stolz-Museums, Sexten um 1962.

Weblinks

Commons: Rudolf Stolz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Othmar Parteli: Geschichte des Landes Tirol. Band IV/1. Verlag Athesia, Bozen 1988, S. 270.
  2. Margarethe Stolz Hoke: Monografie. Verlag Heyn, Klagenfurt 2006.
  3. Die Kriegsmaler Gebrüder Stolz. (italienisch) abgerufen am 21. März 2018
  4. Eva Kreuzer-Eccel: Aufbruch. Malerei und Graphik in Nord-Ost-Südtirol nach 1945. Athesia Verlag, Bozen 1982, S. 19.
  5. Zitat von Clemens Holzmeister nach Giselbert Hoke: Rudolf Stolz. Leben und Werk des Malers Rudolf Stolz. Mit Fotos von Jörg Abuja und einem Werk- und Literaturverzeichnis. Kuratorium des Rudolf-Stolz-Museums, Sexten um 1962.
  6. Carl Kraus, Hannes Obermair (Hrsg.): Mythen der Diktaturen. Kunst in Faschismus und Nationalsozialismus – Miti delle dittature. Arte nel fascismo e nazionalsocialismo. Südtiroler Landesmuseum für Kultur- und Landesgeschichte Schloss Tirol, Dorf Tirol 2019, ISBN 978-88-95523-16-3, S. 165, 174–175.
  7. Soldaten der Heimat: „Führer, auch hier kämpft ein deutscher Stamm für Dich und Deutschland!“ In: Bozner Tagblatt. 14. Mai 1944, S. 3 (Digitalisat [abgerufen am 9. Mai 2020]).
  8. Webseite der Grundschule „Rudolf Stolz“, Haslach/Bozen
  9. Gert Ammann, Carl Kraus: Kalender 1997 der Südtiroler Sparkasse.
  10. Sehenswürdigkeiten in Südtirol → Rudolf-Stolz-Museum auf italien.com, abgerufen am 22. August 2017.
  11. http://www.provincia.bz.it/Museenfuehrer/deutsch/ausgabeseite.asp?ORGA_ID=681@1@2Vorlage:Toter Link/www.provincia.bz.it (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  12. Kurt Pichler: Feierliche Überreichung des Mozartpreises 1940. In: Innsbrucker Nachrichten. Ausgabe vom 4. November 1940, S. 5 (zitiert nach Kraus/Obermair: Mythen der Diktaturen, S. 175).