Grein (Neckarsteinach)
Grein Stadt Neckarsteinach Koordinaten: 49° 26′ 21″ N, 8° 50′ 47″ O
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Höhe: | 354 m ü. NHN |
Fläche: | 8,05 km²[1] |
Einwohner: | 129 (9. Mai 2011)[2] |
Bevölkerungsdichte: | 16 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. Oktober 1971 |
Postleitzahl: | 69239 |
Vorwahl: | 06229 |
Grein ist ein Stadtteil von Neckarsteinach im südhessischen Kreis Bergstraße.
Geographische Lage
Grein liegt etwa 3,5 km nördlich von Neckarsteinach in einer etwa 0,7 km² großen Rodungsinsel im Naturpark Bergstraße-Odenwald im südlichen Odenwald ungefähr zwischen 350 und 400 m ü. NN.
Zu dem recht abgeschiedenen Dorf führt von Neckarsteinach über Darsberg im Süden die Kreisstraße K 36 hinauf, die nach einer Strecke von über 6 Kilometer und einer Gesamtsteigung von etwa 280 Metern kurz vor dem Ort in 398 m ü. NHN die Passhöhe vom Lanzenbachtal ins Greiner Tal erreicht. Gleich am Ortsrand kehrt die Straße zurück nach Süden und senkt sich mit dem hier entstehenden Greiner Bach weiter zu Tal. Sie wendet sich bald nach Westen und bietet, jenseits der Landesgrenze Hessens als K 4116 weiterlaufend, die einzige Verkehrsanbindung ans badische Schönau abseits des Steinachtals.
Östlich von Grein liegt die Nordspitze des dicht bewaldeten gemeindefreien Gebietes Michelbuch. Das Forsthaus Michelbuch ist über eine Forststraße erreichbar, die auf dem Bergsattel kurz vor Grein von der K 36 nach Osten abzweigt.
Geschichte
Grein war ein Wormser Lehen der Herren Landschad von Steinach. Der große und kleine Zehnte ging zur Hälfte je an die Wormsische Hofkammer und den lutherischen Pfarrer in Neckarsteinach, wohin Grein auch eingepfarrt war. Die Größe des Ortes war stets gering. Am 23. März 1779 ist der halbe Ort abgebrannt. 1790 lebten in Grein sechs Familien mit zusammen 64 Personen.
Die Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen berichtet 1829 über Grein:
»Grein (L. Bez. Hirschhorn) evangel. prot. Filialdorf; liegt 1 St. von Hirschhorn, und hat 9 Häuser und 72 evangel. prost. und 7 kath. Einw. Hier hatten die Herrn von Hirschhorn 1628 noch Leibeigene. Grein, welches früher zum Ritterkanton Odenwald gehörte, kam 1802 von Mainz an Hessen.«[3]
1908 wurde die Freiwillige Feuerwehr Grein gegründet.[4]
Am 1. Oktober 1971 wurde im Zuge der Gebietsreform in Hessen die bis dahin selbstständige Gemeinde Grein auf freiwilliger Basis nach Neckarsteinach eingemeindet.[5][6][7] Bis zu diesem Zeitpunkt war Wilibald Schöps der letzte Bürgermeister von Grein.[8] Für Grein sowie für die übrigen nach Neckarsteinach eingegliederten Gemeinden wurden Ortsbezirke mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[9]
Territorialgeschichte und Verwaltung im Überblick
Die folgende Liste zeigt im Überblick die Territorien, in denen Grein lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[1][10][11]
- vor 1803: Heiliges Römisches Reich, Hochstift Worms, Amt Neckar-Steinach
- ab 1803: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Darmstadt (durch Reichsdeputationshauptschluss), Fürstentum Starkenburg, Amt Neckar-Steinach
- ab 1806: Rheinbund, Großherzogtum Hessen, Fürstentum Starkenburg, Amt Neckar-Steinach
- ab 1815: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Amt Neckar-Steinach
- ab 1821: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Landratsbezirk Hirschhorn (Trennung zwischen Justiz (Landgericht Hirschhorn) und Verwaltung)
- ab 1832: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Bensheim
- ab 1840: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Heppenheim
- ab 1848: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Heppenheim
- ab 1852: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Lindenfels
- ab 1865: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Heppenheim
- ab 1867: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Heppenheim
- ab 1871: Deutsches Reich, Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Heppenheim
- ab 1918: Deutsches Reich, Volksstaat Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Heppenheim
- ab 1938: Deutsches Reich, Volksstaat Hessen, Landkreis Bergstraße (Im Zuge der Gebietsreform 1938 werden die drei hessischen Provinzen Starkenburg, Rheinhessen und Oberhessen aufgelöst.)
- ab 1945: Amerikanische Besatzungszone, Groß-Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Bergstraße
- ab 1949: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen (seit 1946), Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Bergstraße
- am 1. Oktober 1971 zur Stadt Neckarsteinach
Einwohnerentwicklung
Einwohnerstruktur
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Grein 126 Einwohner. Darunter waren 3 (2,4 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 24 Einwohner unter 18 Jahren, 48 waren zwischen 18 und 49, 27 zwischen 50 und 64 und 30 Einwohner waren älter.[2] Die Einwohner lebten in 60 Haushalten. Davon waren 18 Singlehaushalte, 21 Paare ohne Kinder und 18 Paare mit Kindern, sowie 3 Alleinerziehende und 3 Wohngemeinschaften. In 15 Haushalten lebten ausschließlich Senioren/-innen und in 36 Haushaltungen leben keine Senioren/-innen.[12]
Einwohnerzahlen
• 1806: | 56 Einwohner, 6 Häuser[13] |
• 1829: | 79 Einwohner, 9 Häuser[3] |
• 1867: | 120 Einwohner, 14 Häuser[14] |
Grein: Einwohnerzahlen von 1806 bis 2011 | ||||
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Jahr | Einwohner | |||
1806 | 56 | |||
1829 | 79 | |||
1834 | 90 | |||
1840 | 99 | |||
1846 | 116 | |||
1852 | 113 | |||
1858 | 111 | |||
1864 | 109 | |||
1871 | 116 | |||
1875 | 105 | |||
1885 | 118 | |||
1895 | 114 | |||
1905 | 110 | |||
1910 | 112 | |||
1925 | 102 | |||
1939 | 101 | |||
1946 | 158 | |||
1950 | 157 | |||
1956 | 139 | |||
1961 | 143 | |||
1967 | 155 | |||
1970 | 141 | |||
1980 | ? | |||
1990 | ? | |||
2002 | 138 | |||
2010 | 145 | |||
2011 | 129 | |||
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: bis 1970:[1]; Stadt Neckarsteinach2002, 2010 Neckarsteinach aus webarchiv; Zensus 2011[2] |
Religionszugehörigkeit
• 1829: | 72 evangelisch prostestantische (= 91,14 %), und 7 katholische (= 8,86 %) Einwohner[3] |
• 1961: | 113 evangelische (= 79,20 %), 28 katholische (= 19,58 %) Einwohner[1] |
Politik
Für Grein besteht ein Ortsbezirk (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Grein) mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung.[9] Der Ortsbeirat besteht aus fünf Mitgliedern. Ortsvorsteher ist Matthias Borst.[15]
Literatur
- Walther Möller und Karl Krauß: Neckarsteinach – seine Herren, die Stadt und die Burgen (Starkenburg in seiner Vergangenheit Bd. 4), Mainz 1928.
- Literatur über Grein nach Register nach GND In: Hessische Bibliographie
Weblinks
- Stadtteile von Neckarsteinach. In: Webauftritt der Stadt Neckarsteinach.
- Grein, Landkreis Bergstraße. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
Einzelnachweise
- ↑ a b c d Grein, Landkreis Bergstraße. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 16. Oktober 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- ↑ a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,8 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt
- ↑ a b c Georg Wilhelm Justin Wagner: Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen: Provinz Starkenburg. Band 1. Carl Wilhelm Leske, Darmstadt Oktober 1829, OCLC 312528080, S. 88 (Online bei google books).
- ↑ Freiwillige Feuerwehr Grein. Webauftritt. Abgerufen im Dezember 2019.
- ↑ Gemeindegebietsreform in Hessen: Zusammenschlüsse und Eingliederungen von Gemeinden vom 25. Oktober 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1971 Nr. 43, S. 1603, Punkt 1425; Abs. 3. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 3,6 MB]).
- ↑ Karl-Heinz Gerstemeier, Karl Reinhard Hinkel: Hessen. Gemeinden und Landkreise nach der Gebietsreform. Eine Dokumentation. Hrsg.: Hessischer Minister des Inneren. Bernecker, Melsungen 1977, DNB 770396321, OCLC 180532844, S. 215.
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 348.
- ↑ Karl-Heinz Gerstemeier, Karl Reinhard Hinkel: Hessen. Gemeinden und Landkreise nach der Gebietsreform. Eine Dokumentation. Hrsg.: Hessischer Minister des Inneren. Bernecker, Melsungen 1977, DNB 770396321, OCLC 180532844, S. 215.
- ↑ a b Hauptsatzung. (PDF; 177 kB) § 5. In: Webauftritt. Stadt Neckarsteinach, abgerufen im Oktober 2019.
- ↑ Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: treemagic.org.
- ↑ Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 1. Großherzoglicher Staatsverlag, Darmstadt 1862, DNB 013163434, OCLC 894925483, S. 43 ff. (Online bei google books).
- ↑ Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,8 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt
- ↑ Verzeichnis der Ämter, Orte, Häuser, Einwohnerzahl. (1806)HStAD Bestand E 8 A Nr. 352/4. In: Archivinformationssystem Hessen (Arcinsys Hessen), Stand: 6. Februar 1806.
- ↑ Ph. A. F. Walther: Alphabetisches Verzeichniss der Wohnplätze im Grossherzogtum Hessen. G. Jonghaus, Darmstadt 1869, OCLC 162355422, S. 32 (Online bei google books).
- ↑ Ortsbeirat Grein. In: Webauftritt. Stadt Neckarsteinach, abgerufen im Dezember 2019.