Sherpa – Trouble on Everest

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Film
Originaltitel Sherpa – Trouble on Everest
Produktionsland Australien,
Nepal
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 2015
Länge 90 Minuten
Stab
Regie Jennifer Peedom
Drehbuch Jennifer Peedom
Produktion John Smithson,
Bridget Ikin
Musik Antony Partos
Kamera Renan Ozturk,
Hugh Miller,
Ken Sauls
Schnitt Christian Gazal
Besetzung

Sherpa – Trouble on Everest ist ein australisch-nepalesischer Dokumentarfilm der australischen Regisseurin Jennifer Peedom aus dem Jahr 2015, der 2014 am Mount Everest während eines tödlichen Eislawinenabgangs gedreht wurde.

Handlung

Im Mittelpunkt des Dokumentation steht der Sherpa Phurba Tashi, der als Sirda für das Expeditionsunternehmen Himex aus Neuseeland arbeitet und bereits 21-mal den Gipfel des Mount Everest erklommen hat. Tashis Ehefrau und Familie in Khumjung möchten nicht, dass er weiterhin sein Leben beim Bergsteigen für Geld riskiert. Der Film dokumentiert die Kultur der Sherpas und ihr spirituelles Verhältnis zu Bergen, sowie die schwere körperliche Arbeit und die Risiken, um die Ausrüstung und Nachschub den Berg hinaufzuschleppen und die Aufstieg für nachfolgenden zahlende Touristen überhaupt erst zu ermöglichen.

Während der Dreharbeiten starben am 18. April 2014[1] eine Gruppe von 16 Sherpas bei Sicherungsarbeiten im Khumbu-Gletscher in einer Eislawine,[2] woraufhin der Film sich mit den unterschiedlichen Perspektiven und Reaktionen der am Berg anwesenden Gruppen auseinandersetzt. Die Sherpas hielten eine Protestversammlung ab und verweigerten mehrheitlich weitere Hochgebirgstätigkeiten – zum einen aus Respekt und Trauer für die verstorbenen Freunde und um für bessere Arbeitsbedingungen zu kämpfen. Der Expeditionsleiter Russell Brice von Himex vermutete, dass eine kleine Gruppe von Sherpas potentielle Streikbrecher in ihren Reihen bedrohe, und brach daraufhin seine Expedition ab. Der tragische Vorfall beendete die Klettersaison 2014[3] auf der nepalesischen Südseite des Everests und Tashi kam dem Wunsch seiner Familie nach und setzte sich zur Ruhe.

Die Regisseurin verwendete Archivmaterial der Everest-Erstbesteiger Tenzing Norgay und Edmund Hillary und führte Interviews mit Norgays Nachkommen.[4]

Produktion

Die Regisseurin Peedom beabsichtigte ursprünglich, einen Dokumentarfilm über die Klettersaison 2014 am Everest aus Sicht der Sherpas zu drehen. Die Idee dazu kam ihr in Reaktion auf die gewalttätigen Auseinandersetzungen[5] zwischen Sherpas und Europäern im Jahr zuvor an gleicher Stelle.[6] Das Filmteam befand sich im Basislager, als nur wenige hundert Meter oberhalb davon bei einer Eislawine 16 Sherpas im Khumbu-Eisfall starben.[7][8] Die Tragödie entfachte eine Auseinandersetzung zwischen den Sherpas, ausländischen Expeditionsleitern und der nepalesischen Regierung über die Höhe der Gehälter und Arbeitsbedingungen und führte im Ergebnis zu einer signifikanten Erhöhung der Entschädigungszahlungen für die Familien der verunglückten Sherpas.[9][10]

Der Dokumentarfilm wurde von Bridget Ikin und John Smithson produziert und von Screen Australia sowie einigen privaten Investoren finanziert, der Vertrieb wurde von Universal Films und Footprint Films organisiert.[11]

Veröffentlichung

Die Filmpremiere war im September 2015 auf dem Toronto International Film Festival.[6] Der Film wurde ab Herbst 2015 in den Vereinigten Staaten[12] und ab dem 31. März 2016 in Australien gezeigt.[13]

Rezeption

Kritiken

Gemäß dem Filmbewertungsaggregator Rotten Tomatoes sind 40 von 41 Kritiken positiv, mit einer durchschnittlichen Note von 7,7/10.[14]

Patrick Peters schrieb in der englischsprachigen Filmzeitschrift Empire Magazine, die Dokumentation: “

... is a spectacular, intimate and politically provocative exposé of the dangers, racial tensions and harsh economic realities on the world's highest mountain.

” (deutsch: „… ein spektakuläres, intimes und politisch provokantes Exposé der Gefahren, Rassenkonflikte und der rauen ökonomischen Realitäten am höchsten Berg der Erde.“)[15] Geoffrey MacNab kritisierte in der britischen Tageszeitung The Independent: “

No one here emerges in an especially positive light. There is bad faith on all sides but, amid all the bickering about money and safety, Peedom always also pays attention to the courage and selflessness of her subjects.

” (deutsch: „Niemand erscheint hier in einem besonders positiven Licht. Es gibt Arglist auf alle Seiten, doch Peedom legt trotz der Streitereien um Geld und Sicherheit die Aufmerksamkeit auf die Tapferkeit und Uneigennützigkeit ihrer Akteure.“)[4]

Nach Meinung des Buchautors Mark Horrell ist die Dokumentation „ein ausgezeichneter Film, der die schwierige Balance schafft, sowohl kraftvoll und emotional herzbewegend zu sein und dabei objektiv und sachlich zu bleiben.“ Der Film „gereicht den Sherpas große Ehre, indem er sie nicht nur als geschundete Helden zeigt (wie sie in Massenmedien oft karikiert werden), sondern einen erleuchtenden Pfad beschreitet durch die Politik, die Kultur und die Ökonomie der Bergsteigerindustrie, die einen so wichtigen Teil ihres Lebens einnimmt.“[16]

Auszeichnungen

Jahr Filmpreis Kategorie Preisträger Ergebnis Ref.
2015 5. AACTA Award Bester Dokumentarfilm Bridget Ikin, John Smithson Nominiert [17]
Beste Kamera bei einem Dokumentarfilm Renan Ozturk, Hugh Miller, Ken Sauls Nominiert [17]
Bester Schnitt bei einem Dokumentarfilm Christian Gazal Nominiert [17]
Beste Filmmusik bei einem Dokumentarfilm Antony Partos Gewonnen [17]
59. London Film Festival Grierson Award für die beste Dokumentation Jennifer Peedom Gewonnen [18]
2016 69. British Academy Film Award Bester Dokumentarfilm Bridget Ikin, Jennifer Peedom, John Smithson Nominiert [19]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. dpa: Lawine tötet zwölf Sherpas. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 18. April 2014, abgerufen am 28. September 2016.
  2. Klaus Raab: Arbeitskampf am Mount Everest. In: Die Zeit. 30. April 2014, abgerufen am 14. September 2016.
  3. abl/dpa/AFP/AP: Sherpas sagen alle Touren zum Mount Everest ab. In: Der Spiegel. 22. April 2014, abgerufen am 28. September 2016.
  4. a b Geoffrey MacNab: Stunning imagery of the Himalayan peaks but a depressing story. In: The Independent. 18. Dezember 2015, abgerufen am 26. September 2016 (englisch).
  5. Lukas Eberle, Detlef Hacke: Sie wollten mich töten. In: Der Spiegel. 12. Mai 2013, abgerufen am 28. September 2016.
  6. a b Kay Jeremy: Sherpa director: how I tackled Everest. In: The Guardian. 16. September 2015, abgerufen am 14. September 2016 (englisch).
  7. Joe Utichi: ‘Sherpa’ Doc Director Jennifer Peedom On Filming Through Everest Tragedy & Giving The Sherpas A Voice. In: Deadline.com. 24. November 2015, abgerufen am 26. September 2016 (englisch).
  8. Luke Buckmaster: Sherpa first look review – Everest the backdrop to fine workers’ rights film. In: The Guardian. 10. Juni 2015, abgerufen am 26. September 2016 (englisch).
  9. Devon O'Neil: Sherpas Get Their Say in New Everest Documentary. In: Outside. 22. September 2015, abgerufen am 26. September 2016 (englisch).
  10. Henry Barnes: On strike at 8,848 metres: Sherpa and the story of an Everest revolution. In: The Guardian. 19. Dezember 2015, abgerufen am 27. September 2016 (englisch).
  11. Laura Nicholson: TIFF 2015 Women Directors: Meet Jennifer Peedom – ‚Sherpa‘. In: The Sydney Morning Herald. 14. September 2015, abgerufen am 26. September 2016 (englisch).
  12. David Holbrooke: The Real Stories of Mt Everest’s Sherpas. In: Bloomberg L.P. 24. März 2016, abgerufen am 26. September 2016 (englisch).
  13. Gary Maddox: Film Short Cuts: ‘Australia’s Spotlight’ takes on landmark sexual abuse case. In: The Sydney Morning Herald. 7. März 2016, abgerufen am 26. September 2016 (englisch).
  14. Sherpa. In: Rotten Tomatoes. Fandango, abgerufen am 8. März 2022 (englisch).Vorlage:Rotten Tomatoes/Wartung/Artikel nicht mit Wikidata verknüpft
  15. Patrick Peters: Sherpa Review. In: Empire. 15. Dezember 2015, abgerufen am 14. September 2016 (englisch).
  16. Mark Horrell: My review of Sherpa – Trouble on Everest. In: markhorrell.com. 17. Februar 2016, abgerufen am 28. September 2016 (englisch).
  17. a b c d 5th AACTA Awards presented by Presto. 30. November 2015, archiviert vom Original am 27. März 2016; abgerufen am 25. März 2016.
  18. 59th BFI London Film Festival award winners. 26. Oktober 2015, abgerufen am 25. März 2016.
  19. Film in 2016. In: British Academy of Film and Television Arts (BAFTA). Abgerufen am 28. September 2016 (englisch).