Gesichtsversehrter

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Als Gesichtsversehrter wird ein Mensch bezeichnet, der im Ersten oder Zweiten Weltkrieg schwerwiegende Verletzungen des Gesichtes erlitt. Gesichtsversehrte wurden auch „Kriegszermalmte“ beziehungsweise „Menschen ohne Gesicht“ genannt. „Die Verwundeten litten an schwerster Entstellung, folgender psychischer Traumatisierung und waren oft nicht fähig, sich selbst zu ernähren.“[1]

Gesichtsversehrter Soldat
Gesichtsversehrter Soldat mit Epithese

Medizinische Versorgung

Im Gefolge des Ersten Weltkrieges sind Gesichtsversehrte „[…] zu einem riesigen Experimentierfeld für die sich neu entwickelnde Gesichtschirurgie“ geworden.[2] Medizinisch versorgt wurden Gesichtsversehrte in Deutschland beispielsweise in der Charité und im Universitätskrankenhaus in Leipzig.[3] Der Kieferchirurg Christian Bruhn behandelte in Düsseldorf Gesichtsversehrte.[4] Zur Abdeckung der kriegsbedingten Gesichtsverletzungen dienten Epithesen. Nach dem Zweiten Weltkrieg, 1951, entstand die Deutsche Gesellschaft für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie als Fachgesellschaft.

Öffentliche Darstellung

Otto Dix bildete Gesichtsversehrte u. a. in seinem Gemälde Die Skatspieler ab. 1924 ging Ernst Friedrich in der Veröffentlichung Krieg dem Kriege auf diese Versehrten ein. Im Jahr 1962 veröffentlichte Heinz G. Konsalik den Roman Das geschenkte Gesicht, der das Schicksal Gesichtsversehrter anspricht.

Literatur

  • Kunstamt Kreuzberg / Institut für Theaterwissenschaft der Universität Köln (Hrsg.): Weimarer Republik, 3. verbesserte Auflage, Elefanten Press Verlag, Berlin (West) 1977.
  • Melanie Ruff: Gesichter des Ersten Weltkrieges. Alltag, Biografien und Selbstdarstellungen von gesichtsverletzten Soldaten. In: Medizin, Gesellschaft und Geschichte – Beihefte, Band 55, Franz Steiner Verlag, Stuttgart 2015, ISBN 978-3-515-11058-7.

Weblinks

Einzelnachweise