Museum für Ostasiatische Kunst (Köln)
Das Museum für Ostasiatische Kunst in Köln ist auf ostasiatische Kunst spezialisiert und liegt an der Universitätsstraße Nr. 100. Es geht zurück auf die Sammlung von Adolf Fischer (1856–1914) und seiner Frau Frieda (1874–1945).
Geschichte
Fischers Sammlung wurde zuerst im alten Gebäude des Kunstgewerbemuseums am Hansaring 32 gegenüber dem Hansaplatz untergebracht, wo ursprünglich auch das heutige Museum für Angewandte Kunst und das Museum Schnütgen (Nr. 32a) ihre Sammlungen zeigten. Nach der Grundsteinlegung am 24. Januar 1911 konnte das von Franz Brantzky konzipierte Museumsgebäude für Ostasiatische Kunst am 25. Oktober 1913 an der Ecke Adolf-Fischer-Straße/Gereonswall eröffnet werden. Josef Frank gestaltete 1912 auf Empfehlung von Josef Hoffmann die Innenräume, entwarf Vitrinen und Podeste für Statuen.[1][2][3] Ziel des Museums war es, in geschlossener Form die gesamte ostasiatische Kunst zu zeigen. Nach dem Tod von Adolf Fischer übernahm 1914 seine Frau Frieda bis zu ihrer Entlassung durch die Nationalsozialisten 1937 die Leitung des Museums. Die 900 Exponate umfassende Sammlung wurde vor den Kriegszerstörungen vom April 1944 gerettet. Die Sammlung war seitdem für längere Zeit ohne festen Ausstellungsort. 1976 wurde nach den Plänen des Japaners Kunio Maekawa am Aachener Weiher ein neuer Bau errichtet und am 2. Dezember 1977 eröffnet, der bis heute diese Sammlung beherbergt. Die Außenanlagen, ein kleiner Japanischer Garten mit Felsen und Wasser wurden vom Künstler Masayuki Nagare (1923–2018) gestaltet, unter anderem mit der Steinplastik Die Fahne im Wind von 1980. Von 1966 bis 1989 war Roger Goepper Leiter des Museums, ihm folgte 1991 die promovierte Sinologin Adele Schlombs.[4]
Nach umfangreichen Umbau- und Sanierungsarbeiten wurde das Museum am 16. Mai 2014 anlässlich seines 100-jährigen Bestehens mit der Sonderausstellung Von Istanbul bis Yokohama: Die Reise der Kamera nach Osten wiedereröffnet.[5]
Förderverein
Das Museum wird ideell und finanziell unterstützt vom Fördererkreis des Museums für Ostasiatische Kunst in Köln e. V.[6]
Sonderausstellungen
- 2007: Schätze der Liao 907–1125. Chinas vergessene Nomadendynastie (27. Januar bis 22. April 2007)
- 2010/2011: Der perfekte Pinsel. Chinesische Malerei 1300 bis 1900 (16. Oktober 2010 bis 20. Februar 2011)
- 2011: Entdeckung Korea! Schätze aus deutschen Museen (15. Juli bis 3. Oktober 2011)
- 2012/13: Glanz der Kaiser von China. Kunst und Leben in der Verbotenen Stadt (20. Oktober 2012 bis 20. Januar 2013, anlässlich des Jubiläums der 40-jährigen diplomatischen Beziehungen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Volksrepublik China sowie der 25-jährigen Städtepartnerschaft zwischen Köln und Peking)[7]
- 2014: Von Istanbul bis Yokohama. Die Reise der Kamera nach Asien 1839–1900 (17. Mai bis 7. September 2014)
- 2014/15: Vom Japonismus zu Zen. Paul Klee und der Ferne Osten (18. Oktober 2014 bis 1. Februar 2015)
- 2015: BORO. Stoffe des Lebens – The Fabric of Life (28. März bis 2. August 2015)
- 2015: Weißes Gold. Porzellan aus China: 1400 bis 1900 (9. Mai bis 2. August 2015)
- 2015/16: All about Girls and Tigers. Leiko Ikemura (26. September 2015 bis 28. Februar 2016)
- 2016: Magie der Zeichen. 3000 Jahre Chinesische Schriftkunst (23. April bis 17. Juli 2016)
- 2016/17: Leidenschaften in der Kunst Ostasiens (13. August 2016 bis 29. Januar 2017)
- 2018: Das gedruckte Bild. Die Blüte der Japanischen Holzschnittkultur (1. März bis 30. September 2018)
- 2018/19: Alles unter dem Himmel. 40 Jahre Museum für Ostasiatische Kunst am Aachener Weiher (17. November 2018 bis 6. Oktober 2019)
- 2019/20: Trunken an Nüchternheit. Tee und Wein in der chinesischen Kunst (13. November 2019 bis 3. Mai 2020)
- 2020: Handelsgut Global. Exportporzellan aus China und Japan (ab 22. Oktober 2020).
- 2021: Brennpunkt Asien. Europäische Reisediplomatie und Kolonialismus in Fernost (28. Mai bis 13. Februar 2022).
- 2021: 100 Ansichten des Mondes. Japanische Farbholzschnitte von Tsukioka Yoshitoshi (17. September 2021 bis 9. Januar 2022)
- 2022: Shin Hanga. Der moderne Farbholzschnitt Japans 1900–1960 (11. März bis 6. Juni 2022)[8]
Literatur
- Martin Oehlen: Museen in Köln, DuMont Köln, 2004, ISBN 3-8321-7412-5
Weblinks
- Offizielle Website
- WDR 3 (Westdeutscher Rundfunk) Kulturfeature vom 14. November 2021: Kein Leben wie im Märchen. Frieda Fischer und ihr Museum für Ostasiatische Kunst, von Berit Hempel
Einzelnachweise
- ↑ Marlene Ott-Wodni: Josef Frank 1885-1967: Raumgestaltung und Möbeldesign. Böhlau Verlag Wien, 2015, ISBN 978-3-205-79647-3 (google.de [abgerufen am 30. September 2019]).
- ↑ Maria Welzig, Josef Frank: Josef Frank (1885-1967): das architektonische Werk. Böhlau Verlag Wien, 1998, ISBN 978-3-205-98407-8 (google.de [abgerufen am 30. September 2019]).
- ↑ museenkoeln.de: Aufbruch in eine neue Zeit: Die Gründung des Museums für Ostasiatische Kunst in Köln (Memento vom 23. Juli 2016 im Internet Archive), abgerufen am 24. Juli 2016
- ↑ Homepage Museenkoeln.de, abgerufen am 20. Oktober 2012
- ↑ Museum für Ostasiatische Kunst Service, abgerufen am 16. Mai 2014
- ↑ Homepage Museum für Ostasiatische Kunst Köln, abgerufen am 27. Oktober 2012.
- ↑ http://www.museenkoeln.de/museum-fuer-ostasiatische-kunst/default.asp?s=320&tid=127&kontrast=&schrift=
- ↑ Stadt Köln Pressemitteilung vom 9. März 2022: Museum für Ostasiatische Kunst zeigt kostbare Holzschnitte des 20. Jahrhunderts, von Robert Baumanns, abgerufen am 10. März 2022
Koordinaten: 50° 56′ 6,7″ N, 6° 55′ 31,9″ O