Alphonse Allais

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Alphonse Allais 1899
Tafel am Geburtshaus von Alphonse Allais in Honfleur

Alphonse Allais (* 20. Oktober 1854 in Honfleur, Département Calvados; † 28. Oktober 1905 in Paris) war ein französischer Schriftsteller, Journalist und Humorist. Er starb an einer Lungenembolie.

Werk

Alphonse Allais hat Hunderte von fantastischen Novellen geschrieben, fast alle unter Zeitdruck. Außer Humorist war er mindestens so sehr Dichter und hat unter anderen Formen das Gedicht im „Holorime“ gepflegt, in dem der ganze Vers reimt, so dass also die Verse eines Reimpaares aus (fast) den gleichen Lautfolgen über die ganze Zeile bestehen.

Beispiele:

  • »Par les bois du djinn où s’entasse de l’effroi,
    Parle et bois du gin ou cent tasses de lait froid.«
  • »Alphonse Allais de l’âme erre et se f… à l’eau.
    Ah! l’fond salé de la mer! Hé! Ce fou! Hallo.«

Das Verfahren fällt im Französischen um einiges leichter als im Deutschen.

Zuweilen kann er sich auch selbst verspotten, etwa mit dem folgenden Vers

»Ah! Vois au pont du Loing: de là vogue en mer Dante.
Hâve oiseau pondu loin de la vogue ennuyeuse.«

Mit dem Kommentar in einer Fußnote:

„Der Reim ist nicht gerade reich, aber das ist mir immer noch lieber, als in Geschmacklosigkeiten zu versinken.“

(Lautete der Holorime wirklich rein, also auf „emmerdante“ statt „ennuyeuse“, wäre er ziemlich – schmutzig.)

Das Universum von Alphonse Allais

Einige Personen tauchen in Alphonse Allais’ Welt immer wieder auf, darunter

  • Kapitän Cap, eine Person, die kein Blatt vor den Mund nimmt („Die Bürokratie ist wie Mikroben: man verhandelt nicht mit Mikroben, man tötet sie!“)
  • Francisque Sarcey, ein unübersehbarer Theaterkritiker der Zeitung Le Temps, Verkörperung des bürgerlichen „runden Menschenverstandes“, der oft zu den verrücktesten Anlässen zitiert wurde – das „Opfer“ störte sich nicht daran, sondern genoss es sogar, von einem so geistreichen Schriftsteller nachgestellt zu werden.
  • Der Ökonom Paul Leroy-Baulieu, ein Anhänger des Protektionismus, dessen Thesen Alphonse Allais in mehreren Novellen unter dem Vorwand, sie zu loben, ins Lächerliche zog.

Rezeption

Combat de nègres dans une cave, pendant la nuit. (Reproduction du célèbre tableau.) (1897)

Allais’ Bild „Combat de nègres dans une cave, pendant la nuit“ („Kampf von (unter/mit) Negern in einer Grotte (einem Keller), bei Nacht. (Kopie des berümten Bildes)“), das aus einem schwarzen Rechteck besteht, könnte Kasimir Malewitsch als Referenz für sein „Schwarzes Quadrat“ gedient haben.[1] Allais’ Bild ist andererseits ein Plagiat eines Bildes von Paul Bilhaud, das Allais allerdings durch weitere monochrome Bilder erweiterte.

zum Beispiel:

  • Ein rotes werk:
    Récolte de la tomate par des cardinaux apoplectiques au bord de la Mer Rouge
    ('Tomatenpflück durch Kardinalen mit Schlaganfall an der Roten Meer-küste') 1882
  • Ein weißes werk:
    Première communion de jeunes filles chlorotiques par un temps de neige
    ('Erste Kommunion von blässe jungen Mädchen im Schnee') 1883
  • Ein blaues werk:
    Stupeur de jeunes recrues en apercevant pour la première fois ton azur, ô Méditerranée
    ('Überraschung / Erstarrung von jongen Rekruten beim ersten Blick auf dein Azur, oh Mittelmeer') 1887


Datum nicht bekannt:

  • Ein gelbes werk: Partage d'un apéritif anisé entre asiates ictériques dans un champ de blé ('Teilen eines (gelben) Anisgetränk zwischen Asiaten mit Ikterus in einem Kornfeld')
  • Ein graues werk: Bande de pochards dans le brouillard (Bande Betrunkener im Nebel)

Umberto Eco diskutiert in seinem Buch „Lector in fabula“ die textuelle Mitarbeit bei der Rezeption von Allais’ „Un drame bien parisien“ und „Die Templer“.

Werke

  • À se tordre, Flammarion, Paris, 2002, ISBN 2-08-071149-0
  • Amours, délices et orgues, Union Générale, Paris 1985, ISBN 2-264-00711-7
  • Comment on fait les bonnes maisons. Contes, Michel, Paris 1990, ISBN 2-226-04011-0
  • Deux et deux font cinq, Union Générale, Paris 1985, ISBN 2-264-00672-2
  • A l’oeil, Librio, Paris 1995, ISBN 2-277-30050-0
  • Na los, lesen Sie Allais. Satiren der Jahrhundertwende, Dtv, München 1989, ISBN 3-423-09261-0
  • Plaisirs d’humour, Librairie Générale, Paris 2003, ISBN 2-253-19302-X
  • Vive la vie! Choix de 49 contes, Famot, Genfe 1978
  • Die Kutsche als Liebesnest und andere Frivolitäten. Herausgegeben, aus dem Französischen übersetzt und mit einem Nachwort versehen von Klaus Möckel, Edition digital, Pinnow 2019, ISBN 978-3-95655-984-6

Verfilmungen

Literatur

  • Jean-Marc Defays: Jeux et enjeux du texte comique : stratégies discursives chez Alphonse Allais. Beihefte zur Zeitschrift für romanische Philologie ; 243. Tübingen : Niemeyer, 1992. Zugl.: Jyväskylä, Univ., Diss., 1991
  • Rudolf Zimmer: Aspekte der Sprachkomik im Französischen : Studien z. Sprache d. Humoristen Alphonse Allais; 1854 - 1905. Tübingen : Niemeyer, 1972. Zugleich: Göttingen, Univ., Philos. Fak., Diss. 1970.

Weblinks

Commons: Alphonse Allais – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource: Alphonse Allais – Quellen und Volltexte (französisch)

Einzelnachweise