Röhr (Fluss)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist die aktuelle Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 17. März 2022 um 19:24 Uhr durch imported>M Huhn(420815) (entbehrliches Wort gelöscht).
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Röhr
Daten
Gewässerkennzahl DE: 27618
Lage Deutschland
Flusssystem Rhein
Abfluss über Ruhr → Rhein → Nordsee
Quelle bei Röhrenspring
51° 14′ 29″ N, 8° 2′ 31″ O
Quellhöhe 593 m ü. NHN[1]
Mündung bei Hüsten in die RuhrKoordinaten: 51° 26′ 4″ N, 7° 59′ 27″ O
51° 26′ 4″ N, 7° 59′ 27″ O
Mündungshöhe 160 m ü. NHN[1]
Höhenunterschied 433 m
Sohlgefälle 15 ‰
Länge 28,9 km[2]
Einzugsgebiet 203,427 km²[2]
Abfluss am Pegel Endorf1[3]
AEo: 26,1 km²
Lage: 19,3 km oberhalb der Mündung
NNQ (06.10.2001)
MNQ 1961/2010
MQ 1961/2010
Mq 1961/2010
MHQ 1961/2010
HHQ (31.12.1986)
0 l/s
25 l/s
220 l/s
8,4 l/(s km²)
4,38 m³/s
9,73 m³/s
Abfluss am Pegel Müschede[4][5]
AEo: 195 km²
Lage: 3,31 km oberhalb der Mündung
MNQ 1985/2015
MQ 1985/2015
Mq 1985/2015
MHQ 1985/2015
846 l/s
3,42 m³/s
17,5 l/(s km²)
24,8 m³/s

Röhr bei Hüsten

Einmündung der renaturierten Röhr in die Ruhr

Die Röhr ist ein 28,9 km langer, linker Nebenfluss der Ruhr im nordrhein-westfälischen Sauerland (Deutschland).

Geographie

Verlauf

Die Röhr entspringt am südlichen Ortsrand vom Weiler Röhrenspring, einem Ortsteil von Sundern, auf einer Höhe von 597 m ü. NHN. Von hier fließt sie vorrangig in nördliche Richtung durch das schon erwähnte Röhrenspring, Endorf, Recklinghausen, Sundern, Hachen sowie Müschede und mündet bei Hüsten auf 161 m ü. NHN linksseitig in die Ruhr.

Auf dem 28,9 km langen Weg der Röhr ist ein Höhenunterschied von 436 m zu verzeichnen, was einem mittleren Sohlgefälle von 15,1 ‰ entspricht. Wichtigster Nebenfluss ist die Sorpe mit der Sorpetalsperre. Bei der Endorfer Mühle kann Wasser der Röhr über ein Stollensystem (Settmecke-Stollen 7,2 km[2]) in die Sorpetalsperre abgeschlagen werden.

Einzugsgebiet

Das 203,43 km² große Einzugsgebiet der Röhr wird über Ruhr und Rhein in die Nordsee entwässert.

Das Einzugsgebiet hat folgende Nutzungsstruktur:

  • 6,3 % – Siedlungs- und Verkehrsflächen
  • 0,3 % – industrielle und gewerbliche Flächen
  • 1,6 % – Wasserflächen
  • 59,4 % – Waldflächen
  • 32,4 % – landwirtschaftliche Flächen[6]

Nebenflüsse

Wichtigster Nebenfluss der Röhr ist die 18,6 km lange Sorpe. Mit einem Einzugsgebiet von 57,203 km² hat sie einem Anteil von 28 % an dem der Röhr. Weiterer nennenswerter Nebenfluss ist die 14,3 km lange Linnepe mit einem 40,842 km² großen Einzugsgebiet.

Im Folgenden werden die Nebenflüsse der Röhr in der Reihenfolge von der Quelle zur Mündung genannt. Angegeben wird jeweils die orografische Lage, die Mündungsposition mit Angabe des Stationierungskilometers[2], die Länge[2], die Größe des Einzugsgebietes[2], die Mündungshöhe[1] und die Gewässerkennzahl[2] (Anmerkung: Für die bessere Sortierbarkeit wurde ein Leerzeichen eingefügt).

Name

Lage Stat.
in km
Länge
in km
EZG
in km²
Mündungs­höhe
in m ü. NHN
GKZ
Rackenbach rechts 22,2 2,9 2,393 342 27618 12
Waldbach links 20,0 8,1 15,238 301 27618 2
Bönkhausener Bach links 18,2 5,8 7,132 274 27618 32
Settmecke links 15,5 9,9 18,994 247 27618 4
Linnepe rechts 15,6 14,3 40,842 245 27618 6
Schwemke rechts 13,8 1,4 242 27618 712
Locksiepen links 13,4 1,5 234 27618 714
Flamecke rechts 12,4 4,1 4,149 232 27618 72
Hessenberger Siepen rechts 11,3 2,9 3,756 222 27618 74
Selmecke links 10,9 3,3 2,054 219 27618 76
Enkhauser Bach links 8,9 4,2 5,134 216 27618 92
Sorpe links 9,4 18,6 57,203 209 27618 8
Generöpke rechts 8,4 1,9 203 27618 932
Molle rechts 8,2 1,7 202 27618 9332
Asbecker Bach links 8,1 2,7 201 27618 934
Lamke rechts 7,4 1,8 199 27618 936
Tönnessiepen rechts 6,4 1,7 192 27618 938
Wennigloher Bach rechts 5,2 2,2 2,623 187 27618 94
Habbeler Bach links 1,9 3,9 3,668 169 27618 96

Natur und Umwelt

Zustand der Röhr

Für den Bewirtschaftungsplan für die Wasserrahmenrichtlinie der EU wurde auch die Röhr im Auftrag des Ministeriums für Umwelt, Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen (MUNLV) untersucht. Dabei wurden die verschiedenen Aspekte der Röhr bewertet. Es erfolgte bei der Untersuchung eine Einteilung in zwei Bereiche. Der eine Teilbereich ging von der Quelle bis zur Ortslage Sundern und der andere Teilbereich ab Ortslage Sundern bis zur Mündung in die Ruhr. Die Röhr in ihrer Gesamtheit wurde trotz Verbauungen in den Ortslagen als natürlich eingestuft. Die allgemeine Degradation[7] wurde bis Sundern als mäßig und ab Sundern als gut bewertet.[8] Die Saprobie am ganzen Fluss als gut eingestuft. Bei Makrozoobenthos (am Gewässerboden lebenden Kleinlebewesen) bis Sundern als mäßig und ab Ortslage Sundern als gut. Die Fischfauna der Röhr wurde nicht untersucht. Bei den Wanderfischen bzw. der Durchgängigkeit für Wanderfische erfolgte eine Einstufung als schlecht, wobei nur der Bereich ab Sundern bewertet wurde. Bei Makrophyten (mit bloßem Auge sichtbare Wasserpflanzen, die unter und an der Wasseroberfläche leben, darunter Armleuchteralgen, Moose und Farne sowie Samenpflanzen wie Laichkräuter) bis Sundern als sehr gut und ab Sundern als schlecht. Bei Phytobenthos (am Gewässerboden lebende Pflanzen, hauptsächlich Algen) als mäßig ab Sundern, oberhalb von Sundern erfolgte keine Einstufung. Hinsichtlich der Belastung der Röhr mit Nitrat, Metallen und anderen möglicherweise das Gewässer belastenden Stoffen wurde sie als vermutlich gut, gut bis sehr gut eingestuft. Nur bei nicht prioritären Metallen erfolgte ab Sundern die Einstufung als schlecht. Wegen der Verbauungen in den Ortslagen wurde der ökologische Zustand und das Potenzial zur Verbesserung bis Sundern nur als mäßig eingestuft und ab Sundern sogar als schlecht. Der chemische Zustand der Röhr wurde am gesamten Flusslauf als gut bewertet. Im Bereich der Mündung in die Ruhr bei Hüsten wurde der Röhr am 13. März 2014 ein neues Flussbett geschaffen, insbesondere wurde der Verlauf mit einer Schleife renaturiert.[9]

Schutzgebiete

Große Teile des Unterlaufs der Röhr im Stadtgebiet Arnsberg sind als Naturschutzgebiet und auch als FFH-Gebiet ausgewiesen worden. Bei der zurzeit laufenden Überarbeitung des Landschaftsplans Sundern, werden auch Teile des Flusslaufs im Stadtgebiet Sundern unter Schutz gestellt.

Tiere

An der Röhr wurden bisher Eisvogel, Wasseramsel, Gebirgsstelze, Stockente und Reiherente als Brutvögel nachgewiesen. Als Nahrungsgäste treten Graureiher, Schwarzstorch und selten auch Kormoran auf. An der Röhr kommt die Bisamratte und, in der Ortslage Sundern, die Wanderratte vor.

Bedeutung als Verkehrsweg

Das Tal der Röhr wird fast auf der gesamten Länge von Straßen erschlossen. Im Oberlauf wird die Röhr von der Kreisstraße 24 begleitet, bis diese in die Landesstraße 519 mündet. Diese führt am Fluss entlang über Sundern nach Hachen, wo sie wiederum in die Bundesstraße 229 mündet. Letztere begleitet die Röhr bis zur Mündung in Hüsten.

Ab Sundern flussabwärts wird das Tal zusätzlich von der Bahnstrecke Neheim-Hüsten–Sundern (Röhrtalbahn) genutzt.

Literatur

  • Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen (MUNLV): Steckbriefe der Planungseinheiten in den nordrhein-westfälischen Anteilen von Rhein, Weser, Ems und Maas – Öberflächengewässer und Grundwasser Teileinzugsgebiet Rhein/Ruhr MUNLV, Düsseldorf 2010, ohne ISBN.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c Deutsche Grundkarte 1:5000
  2. a b c d e f g Topographisches Informationsmanagement, Bezirksregierung Köln, Abteilung GEObasis NRW (Hinweise),
  3. Deutsches gewässerkundliches Jahrbuch Ruhr/Endorf1 2010 (PDF, 14,4 kB)
  4. Pegel Müschede: Stammdaten
  5. Pegel Müschede: Durchfluss
  6. Röhr, Ruhrverband
  7. Bewertung des ökologischen Zustands nach Perlodes, Umweltbundesamt und Bund/Länder-Arbeitsgemeinschaft Wasser
  8. Konzeptplanung für Röhr, Settmecke und Linnepe im Innenstadtbereich von Sundern, Tiefbauamt Stadt Sunder
  9. Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen (MUNLV): Steckbriefe der Planungseinheiten in den nordrhein-westfälischen Anteilen von Rhein, Weser, Ems und Maas – Öberflächengewässer und Grundwasser Teileinzugsgebiet Rhein/Ruhr MUNLV, Düsseldorf 2010, ohne ISBN.