Cyclopentylamin

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist die aktuelle Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 17. März 2022 um 20:44 Uhr durch imported>Chem Sim 2001(2909099) (fix).
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Strukturformel
Strukturformel von Cyclopentylamin
Allgemeines
Name Cyclopentylamin
Andere Namen
  • Cyclopentanamin (IUPAC)
  • Aminocyclopentan
  • CPA (abgekürzt)
Summenformel C5H11N
Kurzbeschreibung

farblos bis gelbliche Flüssigkeit mit aminartigem Geruch[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 1003-03-8
EG-Nummer 213-697-3
ECHA-InfoCard 100.012.452
PubChem 2906
ChemSpider 2803
Eigenschaften
Molare Masse 85,15 g·mol−1
Aggregatzustand

flüssig

Dichte

0,863 g·cm−3 (25 °C)[1]

Schmelzpunkt

−85 °C[1]

Siedepunkt

108 °C[1]

Löslichkeit

mischbar mit Wasser[1]

Brechungsindex

1,4482[2]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung aus Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 (CLP),[3] ggf. erweitert[1]
Gefahrensymbol Gefahrensymbol Gefahrensymbol

Gefahr

H- und P-Sätze H: 225​‐​300​‐​331​‐​314​‐​317​‐​412
P: 210​‐​264​‐​280​‐​301+310​‐​305+351+338 [4]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen. Brechungsindex: Na-D-Linie, 20 °C

Cyclopentylamin ist eine organisch-chemische Verbindung aus der Stoffgruppe der aliphatischen primären Amine. Es wird als Zwischenprodukt für die Herstellung von Pflanzenschutzwirkstoffen und Arzneistoffen eingesetzt und findet teilweise auch als Lösungsmittel Anwendung.

Gewinnung und Darstellung

Cyclopentylamin wird technisch durch reduktive Aminierung von Cyclopentanon mit Ammoniak bei Temperaturen von 150–200 °C und Drücken um 200 bar in Gegenwart von Wasserstoff über einem Nickelkontakt im Festbettreaktor gewonnen.[2]

Eigenschaften

Physikalische Eigenschaften

Cyclopentylamin hat eine relative Gasdichte von 2,94 (Dichteverhältnis zu trockener Luft bei gleicher Temperatur und gleichem Druck).[1]

Chemische Eigenschaften

Cyclopentylamin ist eine leicht entzündbare, farblos bis gelbliche Flüssigkeit mit aminartigem Geruch. Die Verbindung gehört zur Stoffklasse der cyclischen, primären aliphatischen Amine. Die Verbindung ist mit Wasser mischbar. Mit Säuren, starken Oxidationsmitteln, Kohlendioxid, Säurechloriden sowie -anhydriden treten teilweise heftige Reaktionen ein.[1]

Verwendung

Cyclopentylamin wir hauptsächlich zur Herstellung von Pflanzenschutzmittel wie Pencycuron, welches als Fungizid für Kartoffel- und Reispflanzen eingesetzt wird, verwendet. Daneben dient es auch zur Synthese von Pharmazeutika.[2] In gewissem Maße wird es direkt als Lösungsmittel, insbesondere für unpolare Substanzen, eingesetzt.[5]

Sicherheitshinweise

Die Dämpfe von Cyclopentylamin bilden mit Luft explosive Gemische. Hauptsächlich wird der Stoff über den Atemtrakt und die Haut aufgenommen. Bei oraler Aufnahme oder Exposition kommt es akut zu Verätzungen des Mundraums, Rachen und der Schleimhäute. Es besteht die Gefahr einer Perforation der Speiseröhre und des Magens. Des Weiteren besteht die Gefahr ernsthafter Augenschäden. Weitere inhalative Folgen sind Schleimhautreizungen, Husten, Atemnot und die Schädigung des Atemtrakts. Eine Mutagenität konnte im Ames-Test nicht nachgewiesen werden. Eine Kanzerogenität für den Menschen wird nicht vermutet. Zur Reproduktionstoxizität liegen keine ausführlichen Angaben vor.[4] Cyclopentylamin weist eine untere Explosionsgrenze (UEG) von 1,3 Vol.-% und eine obere Explosionsgrenze (OEG) von 9,4 Vol.-% auf. Die Zündtemperatur beträgt 260 °C. Der Stoff fällt somit in die Temperaturklasse T3. Mit einem Flammpunkt von 11,5 °C gilt die Verbindung als leicht entzündbar. Cyclopentylamin wird ebenfalls als gewässergefährdend eingestuft.[1]

Weblinks

Commons: Cyclopentylamin – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g h i Eintrag zu Cyclopentylamin in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 26. März 2020. (JavaScript erforderlich)
  2. a b c Peter Roose, Karsten Eller, Erhard Henkes, Roland Rossbacher, Hartmut Höke: Amines, Aliphatic. In: Ullmann’s Encyclopedia of Industrial Chemistry. Wiley‐VCH Verlag GmbH & Co. KGaA., 30. September 2015, S. 15, doi:10.1002/14356007.a02_001.pub2.
  3. Eintrag zu Cyclopentylamine im Classification and Labelling Inventory der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA), abgerufen am 26. März 2020. Hersteller bzw. Inverkehrbringer können die harmonisierte Einstufung und Kennzeichnung erweitern.
  4. a b Datenblatt Cyclopentylamin bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 26. März 2020 (PDF).
  5. Cyclopentylamine. In: BASF Pharmaceuticals. BASF SE, abgerufen am 28. März 2020.