Gabriele Raether

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist die aktuelle Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 21. März 2022 um 17:41 Uhr durch imported>Johannes Jochim(3378853) (Link zu Clara Zetkin eingefügt).
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Gabriele Lohmann-Raether

Gabriele Raether, geborene Gabriele Ober, 2. Ehename Gabriele Lohmann (* 15. Januar 1947 in Magdeburg) ist eine deutsche Studienrätin und Autorin.

Leben

Wegen Beteiligung am Aufstand vom 17. Juni 1953 kam Gabriele Raethers Vater für 17 Monate ins Zuchthaus, danach flüchtete die Familie aus der DDR. Als Kind nichtakademischer Eltern in einer Flüchtlingssiedlung in Köln-Ostheim aufwachsend, absolvierte sie den 2. Bildungsweg (Realschule und Aufbaugymnasium). Nach dem Abitur 1966 studierte sie Germanistik, Biologie, Philosophie und Pädagogik an der Universität zu Köln und an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg. Ihre frühen Interessensgebiete waren neben Natur, Literatur und Politik besonders Sozialisationstheorien, Gerechtigkeits- und Klassenfragen, das Verhältnis von Mann und Frau (historisch, soziologisch, psychologisch) und weibliche Biographien. Während eines halbjährigen USA-Aufenthaltes 1968 knüpfte sie Kontakte zum Women’s Liberation Movement.

1971 heiratete sie den Romanisten Martin Raether und zog nach Heidelberg. Nach der Scheidung 1974 brach sie ihre Promotion ab und ging in den Schuldienst. 1986 heiratete sie in zweiter Ehe den Publizisten Hans-Martin Lohmann und bekam 1987 eine Tochter. Ein von ihr 1989 veröffentlichter Beitrag zum Thema Koedukation in der Zeitschrift Emma führte zu einem Skandal an der Schule, Mobbing, einer Anhörung im Regierungspräsidium und dem Wechsel des Gymnasiums, dort dann acht Jahre Frauenvertreterin. Als Alleinerziehende und vielseitige Aktivistin blieb keine Zeit zum Schreiben. Nach der Pensionierung entfaltete sie neue Aktivitäten: Sie betätigt sich wieder literarisch, ist Mitglied des Vorstands im Literaturnetz Heidelberg[1] und Mitglied des Vorstands im Freundeskreis „Forum Antike“ des Archäologischen Instituts der Universität Heidelberg.[2]

Schriften

Monografien

  • Alexandra Kollontai zur Einführung, Junius Verlag, Hamburg 1986, ISBN 978-3-88506-822-8[3]
    • Italienische Ausgabe: Aleksandra Kollontaj. Libertà sessuale e libertà comunista – In appendice La piattaforma dell'Opposizione operaia. Übersetzung durch Paola De Albertis, Erre Emme, Pomezia (Roma) 1996, ISBN 978-3-88506-822-8.

Unselbständige Schriften

  • Beitrag in Eva-Maria Knapp-Tepperberg (Hrsg.): deFloration – entBlütung. Autobiographisches zu einem weiblichen Thema. Materialis Verlag, Frankfurt 1985, ISBN 978-3-88535-103-0.
  • Alexandra Kollontai – eine libertäre Kommunistin. In: Graswurzelrevolution Nr. 120 Oktober 1987, S. 27–28.
  • Rabauken bändigen ist an manchen Tagen ihre Hauptbeschäftigung. In: Emma 1/1989, S. 26–27.
  • Skandal an der Schule. In: Emma 6/1990, S. 58–59.
  • Rezension zu: Ruth Berlau: Jedes Tier kann es. In: Neue Gesellschaft/Frankfurter Hefte Bd. 37, 1990, S. 282–283.
  • Freud – ein Antifeminist? Frauenbewegung und Psychoanalyse um die Jahrhundertwende. In Karola Brede (Hrsg.): Befreiung zum Widerstand. Aufsätze über Feminismus, Psychoanalyse und Politik. Margarete Mitscherlich zum 70. Geburtstag. Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt a. M. 1987, ISBN 978-3-596-26789-7, S. 183–196[4]
  • Die vergessene Tochter der Revolution (Artikel über Alexandra Kollontai). In: Rhein-Neckar-Zeitung vom 25. Oktober 2017, Seite 12.
  • Eine Kämpferin gegen die Grausamkeit auf der Welt (Artikel über Clara Immerwahr). In: Rhein-Neckar-Zeitung vom 8. März 2018, Seite 12.
  • Gegen alle Widerstände (Artikel über Louise Otto-Peters). In: Rhein-Neckar-Zeitung vom 8. März 2019, Seite 18.
  • Eine Frau auf allen Ebenen (Artikel über Helene Stöcker). In: Rhein-Neckarzeitung vom 8. März 2020, Seite 6.
  • Keine „Frauenrechtlerin“ – lieber eine Radikale (Artikel über Hedwig Dohm). In: Rhein-Neckarzeitung vom 8. März 2021, Seite 12
  • Die Erfinderin des Frauentags (Artikel über Clara Zetkin). In: Rhein-Neckar-Zeitung vom 8. März 2022, Seite 20

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Der Verein (Memento des Originals vom 16. Februar 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.lb-plus-hd.de, Literaturnetz Heidelberg e.V.
  2. Rückblick. (PDF) In: Newsletter Nr. 2/2016. Institut für Klassische Archäologie der Universität Heidelberg, S. 3, abgerufen am 5. August 2017.
  3. Rezensionen: Karin Hartewig: Raether, Gabriele: Alexandra Kollontai zur Einführung, Junius-Verlag. In: Süddeutsche Zeitung vom 13. November 1986.
    Rosemarie Feller: Raether, Gabriele: Alexandra Kollontai zur Einführung, Junius-Verlag, in: Frankfurter Rundschau vom 9. August 1986
  4. Raethers Aufsatz wird ausführlich diskutiert in: Anna Koellreuter: Das Tabu des Begehrens: zur Verflüchtigung des Sexuellen in Theorie und Praxis der feministischen Psychoanalyse. Psychosozial-Verlag, Gießen 2000, ISBN 978-3-89806-041-7, S. 45 ff.