Uarda (Schiff, 1899)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist die aktuelle Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 25. März 2022 um 06:49 Uhr durch imported>LegoFCB(3521169) (Schiff kursiv).
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Uarda
Schiffsdaten
Flagge Deutsches Reich Deutsches Reich
Peru Peru
Griechenland Griechenland
andere Schiffsnamen

bis 1902: Athesia
ab 1917: Salaverry
ab 1924: Chloe

Schiffstyp Frachtschiff
Heimathafen Hamburg
Argostoli
Eigner Hapag
DDG Kosmos
Lykiardopoulos
Bauwerft Reiherstiegwerft, Hamburg
Baunummer 403
Stapellauf 4. Juni 1899
Indienststellung 21. August 1899
Verbleib 13. September 1932 gesunken
Schiffsmaße und Besatzung
Länge
131,4 m (Lpp)
Breite 16,5 m
Tiefgang max. 8,5 m
Vermessung 5751 BRT
 
Besatzung 50 Mann
Maschinenanlage
Maschine Vierfach-Expansionsmaschine
Maschinen-
leistung
3000 PS
Höchst-
geschwindigkeit
12 kn (22 km/h)
Propeller 1
Transportkapazitäten
Tragfähigkeit 8026 tdw
Zugelassene Passagierzahl 20 I. Klasse
1100 Zwischendeck

Die zweite Uarda der Deutschen Dampfschiffahrts-Gesellschaft Kosmos wurde 1902 von der Hapag angekauft. Sie war 1899 als Athesia von der Reiherstiegwerft für die Hapag gebaut worden. Im Westküstendienst nach Südamerika wurde sie als Frachtschiff mit Kabinenpassagieren eingesetzt.

Wegen des Ersten Weltkriegs wurde das Schiff in Mollendo, Peru, aufgelegt und dort im Oktober 1917 beschlagnahmt und in Salaverry umbenannt. Über Frankreich und Belgien gelangte das Schiff 1924 nach Griechenland, wo es in Chloe umbenannt wurde und wieder in Fahrt kam. Am 13. September 1932 sank die Chloe vor Quessant.

Geschichte des Schiffes

Die mit der Baunummer 403 von der Reiherstiegwerft für die Hapag gebaute Athesia war eigentlich ein Einzelschiff, auch wenn sie den „A-Dampfern“ der Reederei zugerechnet wurde. Diese Dampferreihe bestand aus sechs von den britischen Werften Palmers (vier, 1896) und Harland & Wolff (zwei, 1897) gelieferten Schiffen für den Fracht- und Auswandererverkehr auf dem Nordatlantik, deren Namen alle mit A begannen. Der Klasse wurden auch drei von der Flensburger Schiffbau-Gesellschaft gebaute Doppelschraubenschiffe etwa gleicher Größe zugerechnet, die von Kirstens Hamburg-Calcutta Linie in Auftrag gegeben waren und die als Aragonia, Ambria und Alesia von der Hapag 1897 übernommen wurden. Diese neun Dampfer waren alle etwas kleiner als die Athesia und die bei Tecklenborg in Auftrag gegebene Assyria, die mit 6581 BRT das größte Schiff dieser Schiffsklasse der Hapag wurde. Zur Jahrhundertwende bestellte die Hapag dann nochmal vier von den ersten Schiffen abweichende Dampfer bei Palmer und das der Klasse zugerechnete Einzelschiff Silvia in Flensburg[1].
Die Einfachheit der Passagiereinrichtungen führte bei allen Schiffen bis auf Silvia ab 1900 zur Reduzierung auf eine kleine Kajütseinrichtung für weniger als zehn Fahrgäste und zum Einsatz als Frachter.

Die Athesia lief am 4. Juni 1899 bei der Reiherstiegwerft vom Stapel[2] und wurde am 12. August 1899 als elftes Schiff der A-Klasse abgeliefert. Wie die britischen Vorläufer und die Assyria hatte sie eine Vierfach-Expansions-Dampfmaschine der Bauwerft, die 2500 PS leistete und eine Dienstgeschwindigkeit von 11 Knoten ermöglichte. Als einziger Schiff hatte sie nur zwei Heizkessel. Mit einer Länge von 131,44 m war sie 10 m länger als die britischen Schiffe und das bis dahin längste Schiff der Serie. Mit anfangs 20 Kabinenplätzen Erster Klasse und Platz für 1100 Fahrgäste im Zwischendeck entsprach sie weitgehend den Vorläufern.

Am 21. August 1899 trat die Athesia ihre Jungfernreise nach Philadelphia an[2]. Am 15./16. November 1899 versuchte sie im Kanal vergeblich, die brennende Patria abzuschleppen und übernahm deren Besatzung nach dem Eintreffen von Bergungsschleppern, die aber die Patria auch nicht retten konnten[3]. Die Athesia blieb bis 1902 im Dienst auf dem Nordatlantik[2]; nach New York kam sie dabei nicht zum Einsatz[4].

Verkauf an die DDG Kosmos

Am 21. Oktober 1902 wurde die Athesia an die DDG Kosmos verkauft, die sie als 'Uarda' in ihrem Dienst zur Westküste Amerikas einsetzte[1]. Sie war für wenige Tage das größte Schiff der Gesellschaft.
Uarda war die Titelfigur eines Romans des populären Ägyptologen Georg Ebers. Die DDG Kosmos hatte den Namen schon 1880 bis 1889 für einen 1505 BRT großen Dampfer verwandt, der in Flensburg gebaut worden war. Die Uarda wurde im Frachtdienst eingesetzt, der auf den Linien der Gesellschaft an Bedeutung gewann. Die im Gemeinschaftsdienst verbundene Hapag setzte hier später auch ihre A-Dampfer der letzten Baureihe von Palmers ein und die DDG Kosmos seit 1905 in Großbritannien gebaute Frachtschiffe, deren Namen mit S begannen.

Unter anderen Flaggen

Zu Beginn des Ersten Weltkriegs suchte die Uarda Schutz in Mollendo, Peru[2]. In die Versorgungsfahrten für das deutsche Ostasiengeschwader, das über den Pazifik nach Südamerika marschierte, wurde sie nicht einbezogen. Unter dem Einfluss der USA brach Peru am 6. Oktober 1917 seine diplomatischen Beziehungen zum Deutschen Reich ab. Die als einziger deutscher Dampfer in Mollendo liegende Uarda wurde von den peruanischen Behörden besetzt[2]. Der Besatzung gelangt aber die Maschine unbrauchbar zu machen.
Die Peruaner beschlagnahmten das Schiff und gaben ihm im Juni 1918 den Namen Salaverry nach dem früheren peruanischen Präsidenten Felipe Santiago de Salaverry. Die in Peru beschlagnahmten Schiffe wurden 1918 der alliierten Schiffsverteilung zugeführt und wurden von den Amerikanern auf Tauglichkeit überprüft. Neben der Uarda waren auch die Rhakotis, Luxor und Anubis der DDG Kosmos in Callao beschlagnahmt und umbenannt worden. Salaverry ex Uarda und Paita ex Anubis wurden wegen beschädigter Maschinen nach Balboa am Panamakanal geschleppt, um in den dort vorhandenen Docks repariert zu werden[5].

Die reparierte Salaverry wurde Frankreich zugeteilt[2] und dann nach Belgien an De Cort & Verschueren verkauft. Unter dem peruanischen Namen kam das Schiff 24. November 1924 nach Griechenland, wo es in Cloe umbenannt wurde und tatsächlich für Lykiardopoulos N. D. & G. Z. - Cephalonian Maritime Co. Ltd., Argostoli, wieder in Fahrt kam[2]. Am 13. September 1932 sank die Chloe vor Quessant auf 48° 20′ 0″ N, 5° 9′ 0″ WKoordinaten: 48° 20′ 0″ N, 5° 9′ 0″ W.

Literatur

  • Arnold Kludas: Die Geschichte der deutschen Passagierschiffahrt Bd.II Expansion auf allen Meeren 1890 bis 1900 Kpt. 12: Kampf und Verständigung, Schriften des Deutschen Schiffahrtsmuseum, Band 19
  • Arnold Kludas: Die Geschichte der deutschen Passagierschiffahrt Bd.III Sprunghaftes Wachstum 1900 bis 1914 Kpt. 8: Gemeinsames Wachstum, Schriften des Deutschen Schiffahrtsmuseum, Band 20
  • Claus Rothe: Deutsche Ozean-Passagierschiffe. 1896 bis 1918. Steiger Verlag, Moers 1986, ISBN 3-921564-80-8.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Kludas: Die Geschichte der deutschen Passagierschiffahrt Bd.II, S. 84f.
  2. a b c d e f g Rothe: Deutsche Ozean-Passagierschiffe 1896 bis 1918, S. 61.
  3. Kludas: Passagierschiffahrt, Bd. II, S. 98
  4. keine Reisen mit Auswanderern nach New York (Memento des Originals vom 27. September 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ellisisland.org
  5. Annual report of the Governor of the Panama Canal for the fiscal year ended June 30, 1920 (1920)