Grafen von Lupfen
Die Grafen von Lupfen (auch Grafen zu Lupfen und Herren von Lupfen) waren ein dem schwäbischen Uradel zugehöriges einst mächtiges Adelsgeschlecht mit Besitzungen in der Baar, im Schwarzwald, im Klettgau und im Elsass, dort bestanden Beziehungen zu den Herren von Rappoltstein (1397–1419).
Ihre Stammburg auf dem Lupfen, die Burg Hohenlupfen, ist erstmals 1065 nachweisbar. 1251 erbten sie die Landgrafschaft Stühlingen, die bis dahin Bestandteil der Landgrafschaft Klettgau war, erbauten das Schloss Hohenlupfen und gründeten die Stadt Stühlingen im Klettgau, im weiteren besaßen sie die Herrschaft Hohenhewen sowie elsässische Gebiete.
1374 wird als Landgraf zu Stühlingen der Junker Eberhard von Lupfen genannt, der von Heinrich Sytinger an einer Gerichtsverhandlung in Breisach vertreten wurde.[1]
Wegen anhaltender Fehden mit dem benachbarten Haus Fürstenberg stellten sich die Grafen von Lupfen im Städtekrieg um den Schwäbischen Städtebund auf die Seite der Württemberger gegen die mit den Fürstenbergern verbündete Reichsstadt Rottweil, was 1377 zur Schleifung der Burg auf dem Lupfen durch die Rottweiler führte. Nach deren Wiederaufbau wurde sie im Verlauf der Lupfener Fehde[2] 1416 erneut von den Rottweilern, diesmal im Auftrag König Sigismunds wegen des Bündnisses der Herren von Lupfen mit den Herzögen von Österreich, endgültig zerstört. Hans von Lupfen († 1437 oder davor) hatte König Sigismund als Rat gedient und wurde von diesem am 20. Dezember 1417 in Konstanz mit umfangreichen Ländereien im Oberelsass belehnt, darunter auch die Burg Hohnack mit Haus Judenburg als Zubehör.[3][4] Wenige Jahre später erlosch 1439 diese Linie der Familie, und die Württemberger kauften die Herrschaft um den Lupfen auf.
Als Landgrafen von Lupfen-Stühlingen unterhielten die Grafen von Lupfen eine Burg, die als „Schloss Hohenlupfen“ bis heute Wahrzeichen der Stadt ist; das heutige Stadtwappen von Stühlingen ist auf das Wappen der Grafen von Lupfen zurückzuführen. Mit Johannes von Lupfen stellten die Grafen von Lupfen von 1532 bis 1538 einen Konstanzer Fürstbischof. Davor war Adelhaid von Lupfen von 1353 bis zu ihrem Sterbejahr 1371 Fürstäbtissin des Damenstiftes Buchau. 1521 heiratete Wilhelm Werner von Zimmern Katharina von Lupfen.
Am 26. Dezember 1582 starb Graf Heinrich VI., der letzte derer von Lupfen, noch nicht ganz 40 Jahre alt. Mit ihm erlosch auch die Stühlinger Linie, und deren Besitz ging auf die Marschälle von Pappenheim über. Schloss Bonndorf und Burg Rosenegg kamen über seine Schwester, Gräfin Margaretha von Lupfen († 1588), an ihren Ehemann Peter von Mörsperg und Beffort.
In Erinnerung an die Herrschaft Hans von Lupfens über Burg Hohlandsberg nahe Colmar im Elsass tragen heute die Weine einer Weinkellerei aus Kientzheim den Namen Jean de Lupfen.
Literatur
- Karl Jordan Glatz: Geschichte der Landgrafen von Lupfen-Stühlingen. In: Schriften des Vereins für Geschichte und Naturgeschichte der Baar, Band 1 (1870), S. 1–124 (Digitalisat bei baarverein.de).
- Julius Kindler von Knobloch: Oberbadisches Geschlechterbuch, Band 2, Heidelberg 1898, S. 543–549 (Digitalisat der UB Heidelberg).
- Hiroto Oka: Die Erbschaftsteilung der Grafen von Lupfen im Jahre 1438. In: Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins, Band 144 (1996), S. 215–240.
- Reinhard Wais: Die Herren von Lupfen, Landgrafen zu Stühlingen bis 1384, Boltze 1961.
Weblinks
- Martin Leonhard: von Lupfen. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
- Lupfen bei adw-goe.de
- Stadtteil Stühlingen (Memento vom 25. November 2010 im Internet Archive) bei stuehlingen.de
- Une succession de sièges (Memento vom 6. Oktober 2007 im Internet Archive) bei chateau-hohlandsbourg.com (französisch)
Einzelnachweise
- ↑ Mitteilungen der Badischen Historischen Kommission: Die Urkunden des Stadtarchivs zu Breisach, S. 9.
- ↑ Heribert Saldik: Die Geschichte des oberen Bregtals. Eine Einführung zur historischen Entwicklung der Städte Furtwangen, Vöhrenbach und ihrer Ortsteile sowie der Gemeinde Gütenbach. Freiburg 2011, S. 49 (Digitalisat der Universität Freiburg).
- ↑ Fürstenbergisches Urkundenbuch, Band VI, H. Laupp, Tübingen 1889, S. 229, Ziffer 7).
- ↑ Karl Albrecht: Rappoltsteinisches Urkundenbuch , Band 3, Barth, Colmar 1894, S. 448, Urkunde 948.