Ferdinand Opll

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Ferdinand Opll (* 30. März 1950 in Mödling) ist ein österreichischer Historiker und Archivar.

Ferdinand Opll studierte ab 1969 Geschichte, Germanistik und Kunstgeschichte an der Universität Wien. Opll wurde 1974 bei Heinrich Appelt promoviert mit einer Arbeit über das Itinerar Kaiser Friedrich Barbarossas. Er habilitierte sich 1985 in Wien. Er war von 1989 bis 2010 Direktor des Wiener Stadt- und Landesarchivs, leitete von 2002 bis 2009 das Institut für Stadtgeschichtsforschung der Ludwig Boltzmann Gesellschaft und ist Dozent für mittelalterliche Geschichte und historische Hilfswissenschaften an der Universität Wien. Außerdem gehört er zahlreichen wissenschaftlichen Kommissionen an (u. a. Institut für vergleichende Städtegeschichte in Münster/Westfalen; Commission internationale pour l'histoire des villes, Österreichischer Arbeitskreis für Stadtgeschichtsforschung). 1996 wurde er „außerordentlicher Universitätsprofessor“. Mit Dekret vom 13. Juli 1999 wurde ihm das Offizierskreuz des spanischen Zivilverdienstordens verliehen. Am 16. Dezember 2010 erhielt er das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse.[1] Am 15. März 2017 wurde ihm vom Verein für Geschichte der Stadt Wien die „Theodor-Georg-Ritter-von-Karajan-Medaille“ für Leistungen auf dem Gebiet der Wiener Stadtgeschichtsforschung verliehen.

Forschungsschwerpunkte Oplls sind die Geschichte des hohen Mittelalters, insbesondere die Zeit Friedrich Barbarossas, die vergleichende Stadtgeschichte, die Archivistik und die österreichische Landesgeschichte, vor allem die Geschichte der Stadt Wien. Oplls Barbarossa-Biographie erschien 2009 in vierter Auflage (erstmals 1990; 1994 auf Italienisch, 2001 auf Tschechisch; 2010 auf Russisch).

Schriften (Auswahl)

  • Wien im Mittelalter: Zeitzeugnisse und Analysen, gemeinsam mit Peter Csendes, Böhlau-Verlag, Köln/Wien 2021, ISBN 978-3-205-21401-4
  • Liesing. Atzgersdorf, Erlaa, Inzersdorf, Kalksburg, Liesing, Mauer, Rodaun, Siebenhirten. Eine Geschichte des 23. Wiener Gemeindebezirkes und seiner acht alten Orte in Wort und Bild. Ed. Winkler-Hermaden, Schleinbach 2014, ISBN 978-3-9503739-3-6.
  • mit Martin Stürzlinger: Wiener Ansichten und Pläne von den Anfängen bis 1609. Mit einem Neufund aus Gorizia/Görz aus der Mitte des 16. Jahrhunderts (= Wiener Geschichtsblätter. Beiheft 4/2013, ZDB-ID 43529-6). Verein für Geschichte der Stadt Wien, Wien 2013.
  • Rundgemälde von Wien und dessen Umgebung. Kolorierte Lithographie des Joh(ann) B(aptist) Gregosch (richtig: János Greguss) aus dem Jahre 1855. Edition Winkler-Hermaden, Schleinbach 2011, ISBN 978-3-9503077-9-5.
  • Zwang und Willkür. Leben unter städtischer Herrschaft in der Lombardei der frühen Stauferzeit. Böhlau, Wien u. a. 2010, ISBN 978-3-205-78499-9.
  • mit Martin Roland: Wien und Wiener Neustadt im 15. Jahrhundert. Unbekannte Stadtansichten um 1460 in der New Yorker Handschrift der Concordantiae caritatis des Ulrich von Lilienfeld (= Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte. Bd. 45 = Veröffentlichungen des Wiener Stadt- und Landesarchivs. Reihe C: Sonderpublikationen. Bd. 2). StudienVerlag, Innsbruck-Wien-Bozen 2006, ISBN 3-7065-4341-9.
  • als Herausgeber mit Peter Csendes: Wien. Geschichte einer Stadt. 3 Bände. Böhlau, Wien u. a. 2001–2006;
    • Band 1: Von den Anfängen bis zur ersten Wiener Türkenbelagerung (1529). 2001 ISBN 3-205-99266-0;
    • Band 2: Die frühneuzeitliche Residenz (16. bis 18. Jahrhundert). 2003, ISBN 3-205-99267-9;
    • Band 3: Von 1790 bis zur Gegenwart. 2006, ISBN 3-205-99268-7.
  • als Herausgeber mit Peter Csendes: Die Stadt Wien (= Österreichisches Städtebuch. Bd. 7). Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1999, ISBN 3-7001-2737-5.
  • Leben im mittelalterlichen Wien. Böhlau, Wien u. a. 1998, ISBN 3-205-98913-9.
  • mit Susanne Claudine Pils (Hrsg.): Stadt und Wein. Österreichischer Arbeitskreis für Stadtgeschichtsforschung, Linz 1996, ISBN 3-900-38754-0.
  • Nachrichten aus dem mittelalterlichen Wien. Zeitgenossen berichten. Böhlau, Wien u. a. 1995, ISBN 3-205-98372-6.
  • Friedrich Barbarossa. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1990, ISBN 3-534-04131-3.
  • Alte Grenzen im Wiener Raum (= Kommentare zum Historischen Atlas von Wien. Bd. 4). Jugend und Volk, Wien u. a. 1986, ISBN 3-224-16014-4.
  • Stadt und Reich im 12. Jahrhundert. (1125–1190) (= Forschungen zur Kaiser- und Papstgeschichte des Mittelalters. Bd. 6). Böhlau, Wien u. a. 1986, ISBN 3-205-08717-8.
  • Der Burgfried der Stadt Wien. Studien zum Kompetenzbereich des Magistrats vor und nach der Türkenbelagerung von 1683 (= Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte. Bd. 15). F. Deuticke, Wien 1985, ISBN 3-7005-4546-0.
  • Wien im Bild historischer Karten. Die Entwicklung der Stadt bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts. Böhlau, Wien u. a. 1983, ISBN 3-205-07180-8 (2., ergänzte Auflage. ebenda 2004, ISBN 3-205-77240-7).
  • Liesing. Geschichte des 23. Wiener Gemeindebezirkes und seiner alten Orte. Jugend und Volk, Wien u. a. 1982, ISBN 3-7141-6217-8.
  • Das Itinerar Kaiser Friedrich Barbarossas (1152–1190) (= Forschungen zur Kaiser- und Papstgeschichte des Mittelalters. Bd. 1). Böhlau, Wien u. a. 1978, ISBN 3-205-08715-1.

Literatur

  • Opll, Ferdinand. In: Kürschners Deutscher Gelehrten-Kalender. Bio-bibliographisches Verzeichnis deutschsprachiger Wissenschaftler der Gegenwart. Band 3: M – Sd. 22. Ausgabe. Saur, München 2009, ISBN 978-3-598-23629-7, S. 3022.
  • Opll, Ferdinand. In: Fritz Fellner, Doris A. Corradini: Österreichische Geschichtswissenschaft im 20. Jahrhundert. Ein biographisch-bibliographisches Lexikon (= Veröffentlichungen der Kommission für Neuere Geschichte Österreichs. Bd. 99). Böhlau, Wien 2006, ISBN 3-205-77476-0, S. 303f.

Weblinks

Anmerkungen

  1. Rathauskorrespondenz vom 20. Dezember 2010, Wien: Archivdirektor Ferdinand Opll erhielt hohe Bundesauszeichnung (abgerufen am 20. Dezember 2010)