Sabina Wullstein

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Sabina Regina Terezija Wullstein, geborene Cvjetko (* 19. Oktober 1934 in Jastrebarsko, Königreich Jugoslawien) ist eine deutsche Ärztin für Hals-, Nasen- und Ohrenerkrankungen.

Leben

Sabina Wullstein wurde als Tochter des Staatsanwalts Cvjetko im kroatischen Jastrebarsko geboren. Sie besuchte Schulen in Donja Stubica, Ivanić-Grad, Vukovar und Krapina. Nachdem sie 1953 ihr Abitur erhalten hatte, begann sie Medizin an der Universität Zagreb zu studieren.

Beruflicher Werdegang

Nach Abschluss ihres Studiums und ihrer Promotion im Oktober 1959 begann sie ihre Medizinalassistentenzeit beim Gesundheitszentrum von Varaždin und am Krankenhaus Jordanovac-Zagreb. Ihr mit der Note „sehr gut“ bestandenes Staatsexamen erhielt sie im Juni 1962.

Im Oktober 1964 kam sie als Assistenzärztin an die Poliklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenkranke in Würzburg. Dort lernte sie den Leiter der Klinik, ihren Ehemann ab 1968 Horst Ludwig Wullstein (1906–1987) kennen. Nach ihrer 1968 begonnenen Tätigkeit als Volontärassistentin erhielt sie im Februar 1969 die Anerkennung als HNO-Ärztin. Sabina und Horst Wullstein entwickelten neue mikrochirurgische Operationen in der Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, die zu einem weltweit anerkannten Verfahren (Tympanoplastik) zur Wiederherstellung des Mittelohres führten. Im Juli 1975 habilitierte sie sich, wurde ab Dezember 1975 Privatdozentin und wurde im Oktober 1984 zur Außerplanmäßigen Professorin ernannt. Sabina und Horst Wullstein waren wesentlich an der Erweiterung der Würzburger Universität um das Gelände auf dem Hubland sowie bei der Konzeption des Würzburger Kopfklinikums beteiligt.[1]

Nach der Emeritierung ihres Mannes errichteten beide in Würzburg am Oberen Neubergweg 10 eine Privatklinik. Sabina Wullstein übernahm 1987 nach dem Tod ihres Mannes die Leitung der Klinik, übereignete sie als Schenkung[2] aber im Juli 1991 der Universität Würzburg, die in dem Gebäude ab 1993[3] das Institut für Geschichte der Medizin unterbrachte.[1] Die Einrichtung der Klinik hatte Wullstein der Universitätsklinik Osijek in Kroatien vermacht.

Wullstein-Forschungsstelle

Die im Gebäude am Oberen Neubergweg im Jahr 1993 bei der Universität Würzburg eingerichtete, zunächst von Bernhard Schnell geleitete (Horst-)Wullstein-Forschungsstelle für deutsche Medizinliteratur des Mittelalters, deren „Motor und Inspirator“[4] der Medizinhistoriker Gundolf Keil war, befasst sich mit der medizinischen Fachprosa des Mittelalters und der Ethik in der Medizin. Direktor der Wullstein-Forschungsstelle von 1995 bis 2001 war Johannes Gottfried Mayer.[5] Die Wullstein-Forschungsstelle für deutsche Medizinliteratur des Mittelalters wird durch Gundolf Keil in Würzburg weitergeführt[6] und hat die Obhut über die Forschungsvorhaben[7] des um 2013 aufgelösten Gerhard-Möbus-Instituts übernommen.[8]

Ehrungen

Sabina Wullstein ist Ehrenprofessorin der Universität Agram (Zagreb) und erhielt 1994 das Bundesverdienstkreuz. Für ihre großzügige Schenkung verlieh ihr der bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber am 20. Juni 2001 den Bayerischen Verdienstorden. Am 9. Juli 2003 wurde sie in die Reihe der Ehrenbürger der Universität Würzburg aufgenommen.[9][1]

Veröffentlichungen

  • Horst Ludwig Wullstein, Sabina Regina Wullstein: Tympanoplastik. Osteoplastische Epitympanotomie. Georg Thieme Verlag, Stuttgart/ New York 1997, ISBN 3-13-667201-1.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c Sabina Wullstein (Memento des Originals vom 18. Mai 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.uni-wuerzburg.de in der Übersicht der Ehrenbürger der Universität Würzburg.
  2. Hans-Achim Müller: Ansprache anläßlich der Enthüllung der Wullstein-Gedenktafel im Institut für Geschichte der Medizin. In: Würzburger medizinhistorische Mitteilungen. Band 13, 1995, S. 531 f.
  3. Gundolf Keil: Strukturplan des Instituts für Geschichte der Medizin der Universität Würzburg. In: Würzburger medizinhistorische Mitteilungen. Band 22, 2003, S. 584–591, hier: S. 585.
  4. Michel Thiery: Laudatio Gundolf Keil
  5. Dr. Johannes Gottfried Mayer, Würzburg. kloster-memleben.de
  6. Gundolf Keil: „blutken – bloedekijn“. Anmerkungen zur Ätiologie der Hyposphagma-Genese im ‚Pommersfelder schlesischen Augenbüchlein‘ (1. Drittel des 15. Jahrhunderts). Mit einer Übersicht über die augenheilkundlichen Texte des deutschen Mittelalters. In: Fachprosaforschung – Grenzüberschreitungen. Band 8/9, 2012/2013, S. 7–175, hier: S. 175.
  7. Jahrbuch der Schlesischen Friedrich-Wilhelms-Universität zu Breslau. Band 51/52, 2010/2011, S. 231–247, Band 53/54, 2012/2013, S. 699–706.
  8. Gundolf Keil: Vorwort. In: Medizinhistorische Mitteilungen. Zeitschrift für Wissenschaftsgeschichte und Fachprosaforschung. Band 34, 2015 (2016), S. 7–11, hier: S. 7.
  9. Theodor Berchem: Laudatio anläßlich der Verleihung der Würde einer Ehrenbürgerin der Universität an Frau Professor Dr. Sabina Wullstein. (Gehalten am 16. September 2003 im Senatssaal der Universität Würzburg) In: Würzburger medizinhistorische Mitteilungen. Band 23, 2004, S. 583 f.